Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
mich wirklich fürchtete.
Du hast mir deinen Eid geleistet, mahnte Kronos jetzt. Du hast zum Beweis für deinen Schwur das Schwert angenommen.
»Ja, hoher Herr. Ich meine nur â¦Â«
Du wolltest Macht. Die habe ich dir gegeben. Nichts kann dir jetzt noch widerfahren. Bald wirst du die Welt der Götter und der Sterblichen regieren. Willst du dich nicht rächen? Und den Olymp in Trümmern sehen?
Ein Zittern durchfuhr Lukes Körper. »Doch.«
Der Sarg glühte, goldenes Licht füllte den Raum. Dann mach die Streitmacht bereit. Sowie der Handel abgeschlossen ist, werden wir vorrücken. Zuerst wird Camp Half-Blood in Asche gelegt werden. Und wenn diese lästigen Heroen erst ausgeschaltet sind, werden wir zum Olymp weitermarschieren.
Nun wurde an der Tür der Luxuskajüte geklopft. Das Licht des Sarges erlosch. Luke stand auf. Er steckte das Schwert in die Scheide, zog seine weiÃen Gewänder zurecht und holte tief Luft.
»Herein.«
Die Türen öffneten sich. Zwei Dracaenae glitten herein â Schlangenfrauen mit doppelten Schlangenrümpfen an Stelle von Beinen. Zwischen ihnen ging Kelli, die Empusa , die bei meinem Schnuppertreffen in der Schule als Cheerleaderin aufgetreten war.
»Hallo, Luke.« Kelli lächelte. Sie trug ein rotes Kleid und sah umwerfend aus, aber ich kannte ja ihre wahre Gestalt. Ich wusste, was sie verbarg: zwei nicht zueinanderpassende Beine, rote Augen, ReiÃzähne und Flammen statt Haare.
»Was ist los, Dämonin?« Lukes Stimme war kalt. »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will.«
Kelli zog einen Schmollmund. »Das ist nicht nett von dir. Du siehst angespannt aus. Wie wäre es mit einer Schultermassage?«
Luke wich zurück. »Wenn du etwas zu berichten hast, dann sprich. Sonst geh!«
»Ich weià nicht, warum du neuerdings so hochnäsig bist. Früher hatten wir so viel Spaà zusammen!«
»Da hatte ich noch nicht gesehen, was du mit diesem Jungen in Seattle gemacht hast.«
»Ach, der hat mir doch nichts bedeutet«, sagte Kelli. »Der war nur ein kleiner Imbiss. Du weiÃt doch, dass mein Herz dir gehört, Luke.«
»Danke, oder besser: Nein, danke. Jetzt berichte oder verschwinde.«
Kelli zuckte mit den Schultern. »Von mir aus. Das Einsatzteam ist fertig, wie du verlangt hast. Wir können aufbrechen â¦Â« Sie runzelte die Stirn.
»Was ist los?«, fragte Luke.
»Da ist jemand«, antwortete Kelli. »Deine Sinne werden trübe, Luke. Wir werden beobachtet.«
Sie sah sich in der Luxuskajüte um. Ihr Blick fiel auf mich. Ihr Gesicht wurde zu dem einer Hexe. Sie bleckte die ReiÃzähne und sprang los.
Ich fuhr mit hämmerndem Herzen aus dem Schlaf hoch. Ich hätte schwören können, dass die ReiÃzähne der Empusa nur wenige Zentimeter von meiner Kehle entfernt gewesen waren.
Tyson schnarchte im Nachbarbett. Dieses Geräusch beruhigte mich ein wenig.
Ich verstand nicht, wie Kelli mich in einem Traum hatte spüren können, aber ich hatte mehr gehört, als ich wissen wollte. Eine Armee stand bereit. Kronos würde persönlich die Führung übernehmen. Sie brauchten jetzt nur noch eine Möglichkeit, sich im Labyrinth zu orientieren, um Camp Half-Blood überfallen und vernichten zu können, und Luke ging offenbar davon aus, dass es bald so weit sein würde.
Ich hatte Lust, Annabeth zu wecken und ihr alles zu erzählen, egal, ob es mitten in der Nacht war. Aber dann sah ich, dass die Hütte heller war als sonst. Der Salzwasserbrunnen sonderte ein blaugrünes Glühen ab, noch heller und dringlicher als in der vorigen Nacht. Das Wasser schien fast zu summen.
Ich stand auf und ging näher heran.
Diesmal ertönte aus dem Wasser keine Stimme, die um eine Anzahlung gebeten hätte. Ich hatte das Gefühl, dass der Brunnen darauf wartete, dass ich den ersten Zug machte.
Ich hätte vermutlich wieder ins Bett gehen sollen. Stattdessen dachte ich daran, was ich in der vorigen Nacht gesehen hatte â an das seltsame Bild von Nico am Ufer des Styx.
»Du versuchst, mir etwas zu sagen«, sagte ich.
Keine Reaktion von Seiten des Brunnens.
»Na gut«, sagte ich. »Zeig mir Nico di Angelo.«
Ich warf keine Münze in den Brunnen, aber das spielte diesmal keine Rolle. Eine andere Macht als Iris, die Botengöttin, schien die Kontrolle über das Wasser
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