Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
bewusst. Ich hatte das Gefühl, noch die kleinsten Buchstaben auf irgendeinem Buch in den Regalen lesen zu können. Annabeths Haare dufteten wie Zitronenseife. Sie zitterte.
»Chiron könnte Recht haben«, murmelte sie. »Ich breche die Regeln. Aber ich weià nicht, was ich sonst machen soll. Ich brauche euch alle drei. Und mir kommt es eben so richtig vor.«
»Dann mach dir keine Sorgen mehr darüber«, brachte ich heraus. »Wir hatten schon jede Menge Probleme und wir haben sie immer gelöst.«
»Diesmal ist es anders. Ich will nicht, dass euch etwas passiert ⦠keinem von euch.«
Hinter mir räusperte sich jemand.
Es war einer von Annabeths Halbbrüdern, Malcolm. Sein Gesicht war knallrot. »Ãh, tut mir leid«, sagte er. »BogenschieÃen fängt an, Annabeth. Chiron hat gesagt, ich soll dich holen.«
Ich trat einen Schritt zurück. »Wir haben uns nur Landkarten angesehen«, sagte ich blödsinnigerweise.
Malcolm starrte mich an. »Von mir aus.«
»Sag Chiron, ich komme gleich«, sagte Annabeth und Malcolm stürzte davon.
Annabeth rieb sich die Augen. »Geh schon mal. Ich mach mich jetzt wohl besser zum BogenschieÃen fertig.«
Ich nickte und war verwirrter als je zuvor in meinem Leben. Ich wollte aus der Hütte rennen ⦠aber gleichzeitig wollte ich das auch wieder nicht.
»Annabeth?«, fragte ich. »Was deine Weissagung angeht â diese Zeile mit der sterbende Heros Zerstörung gebot â¦Â«
»Du möchtest wissen, welcher gemeint ist? Ich weià es nicht.«
»Nein. Es geht um etwas anderes. Ich dachte daran, dass die letzte Zeile sich meistens auf die darüber reimt. Hatte die zu tun mit â hat die mit dem Wort Tod aufgehört?«
Annabeth starrte ihre Schriftrollen an. »Geh jetzt lieber, Percy. Mach dich für unseren Auftrag bereit. Wir ⦠wir sehen uns morgen früh.«
Ich lieà sie stehen, und sie starrte noch immer die Karten an, die von nirgendwo nach nirgendwo führten, aber ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass irgendwer von uns diesen Einsatz nicht überleben würde.
Nico kauft Happy Meals für die Toten
Immerhin konnte ich vor unserem Aufbruch noch einmal gut schlafen, stimmtâs?
Irrtum.
In dieser Nacht befand ich mich im Traum in der Luxuskajüte der Prinzessin Andromeda . Aus den Fenstern sah man auf eine vom Mondlicht beleuchtete See. Kalter Wind lieà die Samtvorhänge rascheln.
Luke kniete auf einem Perserteppich vor dem goldenen Sarkophag des Kronos. Im Mondschein sahen Lukes blonde Haare schneeweià aus. Er trug einen griechischen Chiton und ein weiÃes Himation , eine Art Umhang, der über seine Schultern fiel. Die weiÃe Kleidung lieà ihn alterslos und ein wenig unwirklich aussehen, wie einen der Nebengötter auf dem Olymp. Als ich ihn zuletzt gesehen hatte, war er zerschlagen und bewusstlos gewesen nach seinem schrecklichen Sturz von Mount Tam. Jetzt sah er toll aus. Fast schon zu gesund.
»Unsere Späher melden Erfolg, hoher Herr«, sagte er. »Camp Half-Blood hat einen Auftrag erteilt, wie Ihr vorausgesagt habt. Unsere Seite des Handels ist fast abgeschlossen.«
Hervorragend . Kronosâ Stimme sprach nicht direkt, sondern durchbohrte mein Bewusstsein wie ein Dolch. Sie gefror geradezu vor Grausamkeit. Wenn wir erst die Möglichkeit haben, uns zu orientieren, werde ich unser Heer persönlich hindurchführen.
Luke schloss die Augen, wie um sich zu konzentrieren. »Hoher Herr, vielleicht ist es noch zu früh. Vielleicht sollten Krios oder Hyperion die Führung übernehmen â¦Â«
Nein . Die Stimme war leise, aber absolut fest. Ich werde uns anführen. Eine weitere Seele wird sich unserer Sache anschlieÃen, und das wird ausreichen. Endlich werde ich mich voll und ganz aus dem Tartarus erheben.
»Aber die Gestalt, hoher Herr â¦Â« Lukes Stimme zitterte.
Zeig mir dein Schwert, Luke Castellan.
Ich fuhr zusammen. Mir ging auf, dass ich noch niemals Lukes Nachnamen gehört hatte. Ich hatte noch nie darüber nachgedacht.
Luke zog sein Schwert. RückenbeiÃers doppelte Klinge glühte tückisch â halb Stahl, halb himmlische Bronze. Ich wäre von diesem Schwert mehrere Male fast erschlagen worden. Es war eine üble Waffe, die Sterbliche und Monster gleichermaÃen töten konnte, und die einzige Klinge, vor der ich
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