Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
nicht. Gehtâs dir gut?«
»Sicher. Erster Tag der Einsatzleitung. GroÃe Klasse.«
»Wir werden es schaffen«, sagte ich. »Wir werden die Werkstatt vor Luke finden.«
Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie hatte Dreck am Kinn, und ich stellte mir vor, wie sie als kleines Kind ausgesehen haben musste, als sie mit Thalia und Luke durch das Land gezogen war. Einmal, mit nur sieben Jahren, hatte sie die beiden aus dem Haus des bösen Zyklopen gerettet. Sogar, wenn sie so verängstigt aussah wie jetzt, wusste ich, dass sie jede Menge Mut besaÃ.
»Ich wünschte nur, der Auftrag wäre logisch «, sagte sie ärgerlich. »Ich meine, wir laufen, haben aber keine Ahnung, wo wir herauskommen. Wie kann man an einem einzigen Tag von New York nach Kalifornien laufen?«
»Im Labyrinth ist Raum nicht dasselbe.«
»Ich weiÃ, ich weiÃ. Es ist nur â¦Â« Sie schaute mich zögernd an. »Percy, ich habe mich selbst belogen. Trotz all meinem Planen und Lesen habe ich keine Ahnung, wohin wir gehen.«
»Du machst das aber groÃartig. AuÃerdem wissen wir doch nie, was wir tun. Und es klappt immer. Denk doch nur mal an Circes Insel!«
Sie schnaubte.
»Als Meerschweinchen warst du süÃ.«
»Und weiÃt du noch, im Waterland, wie du uns aus diesem Boot katapultiert hast?«
» Ich hab uns rausgeworfen? Das war ganz allein deine Schuld!«
»Siehst du? Alles wird gut.«
Sie lächelte und ich war froh über diesen Anblick, aber das Lächeln verschwand gleich wieder.
»Percy, was hat Hera damit gemeint, als sie gesagt hat, du wüsstest den Weg durch das Labyrinth?«
»Ich weià es nicht«, gab ich zu. »Ehrlich.«
»Du würdest es mir sagen, wenn du es wüsstest?«
»Sicher. Vielleicht â¦Â«
»Vielleicht was?«
»Vielleicht könnte es helfen, mir die letzte Zeile der Weissagung zu verraten.«
Annabeth zitterte los. »Nicht hier. Nicht im Dunkeln.«
»Und was ist mit der Entscheidung, die Janus erwähnt hat? Hera hat gesagt â¦Â«
»Hör auf«, fauchte Annabeth. Dann holte sie zitternd Atem. »Tut mir leid, Percy, ich bin einfach gestresst. Aber ich kann nicht ⦠ich muss darüber nachdenken.«
Wir schwiegen und lauschten seltsamen Ãchz- und Stöhnlauten im Labyrinth, dem Echo von Steinen, die aneinanderrieben, während die Tunnel sich veränderten, wuchsen und sich dehnten. Die Dunkelheit erinnerte mich an meine Visionen von Nico di Angelo, und plötzlich kam mir eine Erkenntnis.
»Nico ist irgendwo hier unten«, sagte ich. »Auf diese Weise ist er aus dem Camp verschwunden. Er hat das Labyrinth gefunden. Dann ist er auf einen Weg gestoÃen, der noch tiefer nach unten führte â in die Unterwelt. Aber jetzt ist er wieder im Labyrinth. Er sucht mich.«
Annabeth schwieg lange. »Percy, ich hoffe, du irrst dich. Aber wenn du Recht hast â¦Â« Sie starrte den Strahl der Taschenlampe an, der einen trüben Kreis an die Mauer malte. Ich hatte das Gefühl, dass sie an ihre Weissagung dachte. Ich hatte sie noch nie so müde gesehen.
»Soll ich die erste Wache übernehmen?«, fragte ich. »Ich wecke dich, wenn etwas passiert.«
Annabeth schien widersprechen zu wollen, aber dann nickte sie nur, lieà sich auf ihren Schlafsack fallen und schloss die Augen.
Als ich mit Schlafen an der Reihe war, träumte ich, ich sei wieder bei dem alten Mann im Labyrinthgefängnis.
Jetzt sah es eher aus wie eine Werkstatt. Messinstrumente bedeckten die Tische. In der Ecke glühte eine Esse. Der Junge, den ich im letzten Traum gesehen hatte, betätigte den Blasebalg, aber er war jetzt gröÃer, fast in meinem Alter. Ein seltsamer Trichter war am Schornstein der Schmiede befestigt, fing Rauch und Hitze ein und leitete sie durch ein Rohr in den Boden, gleich neben einem groÃen Gullydeckel aus Bronze.
Es war Tag. Der Himmel war blau, aber die Wände des Labyrinths warfen schwarze Schatten auf die Werkstatt. Nach der langen Zeit in den Tunneln fand ich es seltsam, dass sich ein Teil des Labyrinths unter freiem Himmel befand. Irgendwie wirkte es dadurch nur noch grausamer.
Der alte Mann sah kränklich aus. Er war entsetzlich dünn, seine Hände aufgeschürft und rot von der Arbeit. WeiÃe Haare fielen ihm in die Augen und sein Kittel war speckig vor Schmutz. Er beugte sich über
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