Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
in die Augen schauen, aber ich konnte ihm anhören, dass er noch immer wütend war. Die Tatsache, dass seine Schwester meinetwegen aus der Unterwelt gekommen war und seinetwegen nicht, schien ihm ziemlich gegen den Strich zu gehen.
»Nico«, sagte Annabeth. »Bianca will doch einfach nur, dass es dir gut geht.«
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, aber er wich aus und trottete die StraÃe hoch zum Haus. Vielleicht bildete ich es mir ein, aber der Morgennebel schien beim Gehen an ihm zu kleben.
»Ich mache mir Sorgen um ihn«, sagte Annabeth zu mir. »Wenn er wieder anfängt, mit Minosâ Geist zu reden â¦Â«
»Das kommt schon in Ordnung«, sagte Eurytion überzeugt. Der Hirte hatte sich schick gemacht. Er trug neue Jeans und ein sauberes Cowboyhemd und hatte sich sogar den Bart gestutzt. Er hatte Geryons Stiefel übernommen. »Der Junge kann hierbleiben und seine Gedanken sammeln, solange er will. Ihm passiert hier nichts, das verspreche ich.«
»Was ist mit Ihnen?«, fragte ich.
Eurytion kratzte Orthos unter dem einen Kinn und dann unter dem anderen. »Von jetzt an wird auf dieser Ranch alles ein wenig anders laufen. Kein heiliges Schlachtvieh mehr. Ich könnte mir Teigtaschen mit einer Füllung aus Sojabohnen vorstellen. Und ich werde mich mit diesen fleischfressenden Pferden anfreunden. Könnte sie vielleicht zum nächsten Rodeo melden.«
Bei dieser Vorstellung bekam ich eine Gänsehaut. »Na, viel Glück.«
»Jep.« Eurytion spuckte ins Gras. »Und ihr wollt die Werkstatt des Dädalus suchen?«
Annabeths Augen leuchteten auf. »Können Sie uns vielleicht helfen?«
Eurytion musterte die Viehsperre und ich hatte das Gefühl, dass die Sache mit Dädalusâ Werkstatt ihm unangenehm war. »Keine Ahnung, wo die ist. Aber Hephaistos müsste es wissen.«
»Das hat Hera auch gesagt«, sagte Annabeth. »Aber wo können wir Hephaistos finden?«
Eurytion zog etwas unter seinem Hemdkragen hervor. Es war ein Anhänger â eine glatte Silberscheibe an einer silbernen Kette. Die Scheibe wies in der Mitte eine Vertiefung auf, wie ein Daumenabdruck. Er reichte Annabeth das Halsband.
»Hephaistos kommt ab und zu her«, sagte Eurytion. »Sieht sich die Pferde und so was an, damit er nach ihrem Abbild bronzene Automaten herstellen kann. Beim letzten Mal habe ich ihm, na ja, einen Gefallen getan. Er wollte meinem Dad Ares und Aphrodite einen kleinen Streich spielen. Zum Dank hat er mir diese Kette gegeben. Hat gesagt, wenn ich ihn je brauche, dann führt die Scheibe mich zu seiner Schmiede. Aber nur einmal.«
»Und jetzt wollen Sie sie mir geben?«, fragte Annabeth.
Eurytion wurde rot. »Ich brauche die Schmiede nicht zu finden, junge Dame. Hab hier genug zu tun. Drück einfach auf den Knopf, und schon bist du unterwegs.«
Annabeth drückte auf den Knopf und die Scheibe erwachte zum Leben. Sie bekam acht metallene Beine. Annabeth kreischte auf und lieà sie fallen, was Eurytion sehr verwirrte.
»Eine Spinne!«, schrie Annabeth.
»Sie hat, äh, ein wenig Angst vor Spinnen«, erklärte Grover. »Diese alte Unstimmigkeit zwischen Athene und Arachne.«
»Ach.« Eurytion sah verlegen aus. »Tut mir leid, junge Dame.«
Die Spinne lief zur Viehsperre und verschwand zwischen den Gitterstäben.
»Beeilt euch«, sagte ich. »Dieses Dings wartet nicht auf uns.«
Annabeth hatte keine groÃe Lust, die Verfolgung aufzunehmen, aber uns blieb keine Wahl. Wir verabschiedeten uns von Eurytion, Tyson riss die Viehsperre aus dem Loch und wir lieÃen uns wieder ins Labyrinth fallen.
Ich wünschte, ich hätte die mechanische Spinne an die Leine nehmen können. Sie lief so schnell durch die Tunnel, dass ich sie die meiste Zeit nicht einmal sehen konnte. Wenn Tyson und Grover kein so hervorragendes Gehör gehabt hätten, dann hätten wir nie gewusst, in welche Richtung sie davoneilte.
Wir rannten durch einen Marmortunnel, dann bogen wir nach links ab und wären fast in einen Abgrund gestürzt. Tyson packte mich und riss mich zurück, ehe ich fiel. Der Tunnel ging vor uns weiter, aber dreiÃig Meter lang gab es keinen Boden, nur klaffende Dunkelheit und eine Art Leiter aus Eisensprossen in der Decke. Die mechanische Spinne hatte diese Strecke bereits halbwegs hinter sich gebracht, sie schwang sich von Gitterstab zu Gitterstab, indem sie
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