Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
fragte ich. Im vergangenen
    Jahr war Annabeth mit Hera aneinandergeraten, hatte sie aber
    seither kaum erwähnt.
    »Bisher nur Kleinkram«, sagte sie. »Ihr heiliges Tier ist die Kuh, weißt du noch?«
    »Richtig.«
    »Also schickt sie mir Kühe auf den Hals.«
    Ich versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. »Kühe? Nach San
    Francisco?«
    147/396
    »Genau. Meistens sehe ich sie nicht, aber die Kühe hinterlassen überall kleine Geschenke für mich – in unserem Garten, auf dem Bürgersteig, in der Schule. Ich muss bei jedem Schritt aufpassen!«
    »Seht mal«, rief Pollux und zeigte auf den Horizont. »Was ist
    das denn?«
    Wir erstarrten. Blaue Lichter jagten wie winzige Kometen über
    den Abendhimmel auf den Olymp zu. Sie schienen aus der ganzen
    Stadt zu kommen und steuerten geradewegs den Berg an. Im
    Näherkommen erloschen sie zischend. Wir sahen ihnen einige
    Minuten lang zu und sie schienen keinen Schaden anzurichten,
    aber seltsam war es trotzdem.
    »Wie Infrarotstrahlen«, murmelte Michael Yew. »Die zielen auf
    uns.«
    »Gehen wir in den Palast«, sagte ich.
    Die Halle der Götter war unbewacht. Die goldenen und silbernen Türen standen weit offen. Unsere Schritte hallten laut wider, als wir den Thronsaal betraten.
    Natürlich ist »Saal« nicht ganz das richtige Wort. Das Ding war so groß wie der Madison Square Garden. Hoch droben an der
    blauen Decke funkelten Sternbilder. Zwölf riesige leere Throne standen im Halbkreis um eine Feuerstätte. In einer Ecke schwebte ein hausgroßes Wasserbecken in der Luft, und darin schwamm
    mein alter Freund, der Ophiotaurus, halb Kuh, halb Schlange.
    »Muuuh!«, sagte er glücklich und drehte sich um sich selbst.
    Trotz aller Probleme musste ich lächeln. Zwei Jahre zuvor hatten wir viel Zeit mit dem Versuch verbracht, den Ophiotaurus vor den Titanen zu retten, und ich hatte ihn dabei sehr ins Herz
    geschlossen. Auch er schien mich zu mögen, obwohl ich ihn an-
    fangs für ein Mädchen gehalten und Bessie getauft hatte.
    »He, Mann«, sagte ich. »Behandeln sie dich gut?«
    »Muuuh«, antwortete Bessie.
    148/396
    Wir gingen auf die Thronsessel zu und eine Frauenstimme sagte:
    »So sehen wir uns wieder, Percy Jackson. Du und deine Freunde
    seid willkommen.«
    An der Feuerstätte stand Hestia und stocherte mit einem Stock
    in den Flammen. Sie trug dasselbe schlichte braune Kleid wie beim ersten Mal, aber jetzt war sie eine erwachsene Frau.
    Ich verbeugte mich. »Göttin Hestia.«
    Die anderen folgten meinem Beispiel.
    Hestia musterte mich mit ihren rot glühenden Augen. »Ich sehe, du hast deinen Plan ausgeführt. Du trägst den Fluch des Achilles.«
    Die anderen fingen an zu murmeln: »Was hat sie da gesagt? Was
    hat das mit Achilles zu tun?«
    »Du musst vorsichtig sein«, sagte Hestia mahnend zu mir. »Du
    hast auf deiner Reise viel gewonnen. Aber für die wichtigste
    Wahrheit bist du noch immer blind. Vielleicht ist dir ein kurzer Blick darauf gestattet.«
    Annabeth stieß mich an. »Äh … wovon redet sie da?«
    Ich starrte in Hestias Augen und mir schoss ein Bild durch den Kopf. Ich sah eine dunkle Gasse zwischen Lagerhäusern aus rotem Klinker. Über einer Tür las ich auf einem Schild EISENWERKE
    RICHMOND.
    Zwei Halbblute kauerten im Schatten, ein Junge von vielleicht
    vierzehn und ein Mädchen von zwölf. Ich zuckte zusammen, als ich Luke erkannte. Das Mädchen war Thalia, Tochter des Zeus. Ich sah eine Szene aus ihrer Zeit auf der Flucht, ehe Grover sie gefunden hatte.
    Luke hielt ein Bronzemesser in der Hand. Thalia umklammerte
    ihren Speer und ihren Terrorschild Aigis. Beide sahen hungrig und abgehetzt aus, mit wilden Tieraugen, als wären sie an Angriffe gewöhnt.
    »Bist du sicher?«, fragte Thalia.
    149/396
    Luke nickte. »Irgendwo hier unten. Das spüre ich.«
    Ein Grollen ertönte aus der Gasse, als hätte jemand auf eine
    Metallplatte geschlagen. Die Halbblute krochen weiter.
    Alte Holzkästen waren auf einer Laderampe aufgetürmt. Thalia
    und Luke näherten sich mit erhobenen Waffen. Ein Vorhang aus
    rostigem Wellblech bebte, als ob sich dahinter etwas versteckte.
    Thalia schaute zu Luke hinüber. Er zählte lautlos: »Eins, zwei, drei!«, dann riss er das Blech weg und ein kleines Mädchen griff ihn mit einem Hammer an.
    »Hey!«, sagte Luke.
    Das Mädchen hatte verfilzte blonde Haare und trug einen Flan-
    ellschlafanzug. Sie konnte nicht älter als sieben sein, aber sie hätte Luke den Schädel eingeschlagen, wenn er nicht so schnell reagiert

Weitere Kostenlose Bücher