Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
nicht so blöd angestellt hättest, hätten wir den Verbrecher längst erwischt.«
Onkel Adalbert kam die Treppe heruntergehetzt. »Seid vorsichtig!«, schrie er. »Hinter der Tür ist ein …«
Er kam nicht mehr dazu zu sagen, was hinter der Tür war, weil er gegen einen Turm übereinandergestapelter Bücher stolperte, der über ihm zusammenstürzte und dabei ein kleines Regal mit mehreren Dosen und Kannen zu Fall brachte. Das Geschepper und Gerumpel war ohrenbetäubend.
Claire war zuerst an der Tür und riss sie auf.
Percy seufzte innerlich, denn dahinter befand sich ein dunkler Gang und mit dunklen Gängen hatte er auf Darkmoor Hall bislang sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Jim wollte nun zeigen, was in ihm steckte, und schoss an Claire vorbei in die Finsternis. Er bellte aufgeregt und eilige Schritte waren zu hören.
»Wir haben ihn!«, rief Claire triumphierend und hastete Jim hinterher. »Fass, Jim, fass!«
Gleichzeitig erschien vor ihnen im Gang ein helles Rechteck und verschwand augenblicklich wieder.
Linda rannte mit ausgestreckten Armen durch die Dunkelheit zu Jim und fing an, die Wand abzutasten.
»Wusste ich’s doch!«, sagte sie, als diese mit einem Mal zur Seite glitt und vor ihnen wieder das helle Rechteck auftauchte. »Eine Schiebetür, die ins Freie führt. Bestimmt für einen der alten Lastenaufzüge, die außen am Schloss verlaufen. «
Mit aufgerissenen Augen und hämmerndem Herzen starrte Percy vor sich in die Tiefe. Eiskalter Wind schlug ihm ins Gesicht. Seine Augen begannen sofort zu tränen und er konnte kaum etwas erkennen. Doch schließlich bemerkte er, dass an der Fassade tatsächlich ein Lastenaufzug angebracht war. Der eiserne Förderkorb baumelte nur wenige Meter unter ihnen in der Luft.
»Wer will zuerst?«, fragte Linda und schaute Percy auffordernd an, während sie und Claire den Förderkorb mit dem Seil zu sich nach oben zogen.
Percy wollte protestieren, sah dann aber ein, dass Widerstand zwecklos war. Er atmete tief durch und kletterte in den Korb, der dabei gefährlich hin und her schwankte.
»Schnapp ihn dir!«, rief Claire im Hinunterlassen gegen den heulenden Wind an. »Wenn du in der Luke bist, holen wir den Förderkorb wieder hoch und kommen nach.«
Noch immer schlug Percy das Herz bis zum Hals, während er langsam tiefer sank und schließlich die Luke in der Schlosswand vor ihm auftauchte. Er war so aufgeregt, dass er es kaum erwarten konnte, die Verfolgung aufzunehmen. Endlich konnten sie den Spion von Schloss Darkmoor erwischen! Und vielleicht würde er so auch erfahren, was mit seinen Eltern geschehen war.
Als er durch die Luke stieg, konnte er gerade noch den Schatten des Spions ausmachen, bevor dieser hinter einer Biegung verschwand.
Percys Beine fühlten sich an, als wären sie mit Blei gefüllt, aber trotzdem rannte er wie um sein Leben. Doch obwohl er mit jedem Schritt schneller und schneller wurde, bekam er den Gejagten nicht zu Gesicht. Immer wieder war es nur dessen Schatten, auf den er in der spärlichen Beleuchtung des Flurs einen Blick erhaschen konnte.
Ein gekrümmter Gang!, schoss es Percy durch den Kopf. Sie liefen einen abschüssigen Flur entlang, der sich wie eine Wendeltreppe ohne Stufen nach unten schlängelte. Deshalb wurden er und der Spion auch immer schneller.
Eine Zeit lang waren nur ihre Schritte und ihr Keuchen zu hören. Percy hatte inzwischen ein so großes Tempo erreicht, dass er im Rennen beinahe Luftsprünge machte. An Bremsen war gar nicht mehr zu denken. Da tauchte hinter der nächsten Biegung jäh der Schatten des Spions vor ihm auf, und Percy warf sich, ohne zu überlegen, auf ihn. Er hoffte, den Verbrecher umzureißen, als ihn im nächsten Moment etwas Hartes am Kopf traf und er benommen in sich zusammensackte. Das Letzte, was Percy wahrnahm, war, wie der Spion ihn mit ungeheurem Gewicht zu Boden drückte, dann wurde es schwarz um ihn herum …
Besonders lange konnte er nicht ohnmächtig gewesen sein, denn als er die Augen wieder aufschlug, saß Claire neben ihm und zwickte ihn ins Ohrläppchen.
»Hör auf, an der Tür zu rütteln, John, den kriegen wir nicht mehr!«, hörte er Linda rufen.
Ein hämmernder Schmerz schoss Percy durch den Kopf. Er begriff nicht so recht, was Linda meinte, denn der Spion hockte doch noch immer auf ihm und presste ihm die Luft aus den Lungen. Um die anderen kümmerte er sich offenbar gar nicht.
»Jetzt helft mir doch!«, rief Percy verzweifelt. »Zusammen bekommen wir ihn vielleicht von
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