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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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durch deren blattlose Zweige helles Sonnenlicht fiel, standen weit auseinander, und der Boden war mit immergrünem Moos bedeckt, über das man mit federnden, fast lautlosen Schritten gehen konnte.
    Leider bewegten sich Cyril und Jason ebenso lautlos wie sie – und waren plötzlich nur noch wenige Schritte vor ihnen! Ohne dass Claire, Linda, John und Percy es bemerkt hatten, waren sie den beiden viel zu nah gekommen. Sie konnten sich gerade noch hinter einer großen Eiche verstecken, als Jason stehen blieb.
    »War da nicht gerade ein Geräusch?«, fragte er schnaufend.
    »Kann sein«, antwortete Cyril und setzte den Sack ab, den er gemeinsam mit seinem Bruder trug.
    »Da vorne, bei dem Baum.«
    »Bei welchem? Hier stehen
Hunderte
von Bäumen, du Trottel.«
    Jason ließ den Sack ebenfalls los und zeigte auf die Eiche.
    Cyril winkte ab. »Ist ja auch völlig egal. Das wird bestimmt ein Fuchs oder ein Igel gewesen sein. Komm, wir gehen weiter.«
    »Wollen wir nicht doch lieber umkehren?«, fragte Jason. »Mir ist nicht wohl bei der Sache.«
    Cyril lachte. »Was bist du denn für ein Angsthase? Willst du lieber mit den Mädchen Murmeln spielen?«
    Jason schüttelte den Kopf und hob den Sack wieder auf. Dabei rutschte ihm mehrmals das Gewehr in die Armbeuge. Wenig später waren die zwei zwischen den Bäumen verschwunden.
    Percy hatte sich Cyril und Jason ganz anders vorgestellt, vielleicht weil in seinen Romanen die Bösen immer pechschwarze Haare und krumme Nasen hatten. Die beiden waren so blond wie er selbst und sahen eigentlich aus, als ob sie keiner Fliege etwas zuleide tun könnten. Vor allem Cyril, der Percy an einen Prinzen aus einem Märchenbuch erinnerte.
    »Was schleppen die denn da mit sich herum?«, fragte er Claire leise.
    »Um das herauszufinden, sind wir ja hier«, wisperte sie zurück. »Am besten, wir gehen jetzt vorsichtig weiter, damit wir sie nicht aus den Augen verlieren.«
    John wollte etwas dagegen einwenden, aber Claire und Linda achteten nicht weiter auf ihn. Sie standen auf und liefen in gebückter Haltung tiefer in den Wald hinein.
    »So gemein sahen die gar nicht aus«, flüsterte Percy John zu, der schon wieder in seinen Hosentaschen nach einem Karamellbonbon wühlte.
    »Wart’s ab«, sagte er und schob sich seufzend eins in den Mund. Dann folgten sie den Mädchen, die sich inzwischen am Rand einer Senke befanden, die Cyril und Jason offenbar hinuntergeklettert waren.
    »Da unten sind sie«, wisperte Claire und zeigte auf ein paar kahle Fliederbüsche, die sich hin und her bewegten. Etwas weiter rechts davon stand eine Hütte, die aussah, als ob sie aus verkohlten Brettern zusammengezimmert worden wäre. Daneben war eine Art Gewächshaus, das dem von Wallace glich.
    »Die schwarze Hütte«, sagte John und seine Stimme hörte sich nicht gerade begeistert an.
    »Was ist damit?«, erkundigte sich Percy.
    »Das weiß keiner so genau«, antwortete John. »Aber von allen verbotenen Orten ist die schwarze Hütte der verbotenste. Wir haben sie natürlich noch nie gesehen, weil wir ja eigentlich gar nicht hierher dürfen. Aber die Erwachsenen tuscheln manchmal über sie. Irgendetwas Schlimmes soll hier passiert sein … vielleicht ein Mord oder etwas noch Grausigeres.«
    »Stimmt das?«, fragte Percy die Zwillinge.
    »Darauf kannst du Gift nehmen«, sagten Claire und Linda wie aus einem Mund und begannen, den Abhang hinunterzuklettern. Dabei kam der Stein ins Rutschen, an dem sich Percy und John festgehalten hatten. Eher unfreiwillig schlitterten die beiden Jungen hinterher und waren sogar noch schneller bei den Fliederbüschen angelangt als die Mädchen. Percy wäre am liebsten auf der Stelle umgekehrt, aber er war sich inzwischen nicht einmal mehr sicher, ob er den Weg allein zurückfinden würde.
    Claire zog ihn mit sich in die Fliederbüsche, als ob sie seine Gedanken erraten hätte. »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, flüsterte sie ihm zu.
    »Was denn gewinnen?«, fragte Percy, bekam darauf aber keine Antwort. Linda, die vorausgegangen war, legte den Finger auf den Mund. Sie hatte bereits eine Wand der schwarzen Hütte erreicht und spähte vorsichtig um die Ecke. Die anderen folgten ihr.
    Cyril und Jason standen mit dem Sack in der Mitte eines kleinen Platzes. Sie schienen auf jemanden zu warten, der sich
in
der Hütte befand, jedenfalls sahen sie immer wieder zur Tür hinüber, die merkwürdigerweise nicht ebenerdig lag, sondern dort, wo bei normalen Häusern die Fenster des ersten Stocks

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