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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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nachdenklicher und ein bisschen – trauriger.
    Percy streichelte gedankenverloren über Jims Kopf, während er seinen Vater dabei beobachtete, wie er einige Koffer im Wagen verstaute, sie aber schließlich wieder fluchend herauszerrte, weil er wohl eingesehen hatte, dass er ohne seine Frau und seinen Sohn schlecht abreisen konnte.
    Wallace blieb indes weiterhin verschwunden. Lord Darkmoor kam zweimal zu ihnen in den Westflügel, erkundigte sich nach dem Gärtner und besänftigte Mr Pumpkin mit einigen Zigarren, die so dick waren wie Bananen. Percy lauschte an der Tür, während die Erwachsenen sich unterhielten.
    »Wallace hat das Haus gleich nach dem Frühstück ziemlich eilig verlassen«, erklärte seine Mutter. »Außerdem hat er etwas ungesund ausgesehen«, setzte sie hinzu.
    »Ungesund?«, fragte Lord Darkmoor.
    »Er war ein wenig grün im Gesicht«, meinte Mrs Pumpkin. »Aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.«
    Percy wünschte, er könnte mit Claire, Linda und John reden, um ihnen von Wallaces Verschwinden zu berichten. Außerdem war er bei der ganzen Unruhe gar nicht dazu gekommen, ihnen von seinem Erlebnis hinter der Tapetentür und seinen beunruhigenden Monstervisionen zu erzählen.
    Ihm fiel Onkel Adalberts Fernsprechgerät wieder ein, aber sooft er auch die Knöpfe drückte und an dem kleinen Rädchen an der Seite drehte – das Gerät gab keinen Mucks von sich. Im Gegensatz zu Percys Magen, der inzwischen knurrte wie ein Wolf.
    Schließlich brachte Jasper ein reichhaltiges Dinner, angerichtet auf einem großen Silbertablett mit einer noch größeren silbernen Haube.
    Nach dem Essen wurde Percy ins Bett gesteckt. Jim schlief sofort auf dem Teppich in der Mitte des Zimmers ein, aber Percy lag noch lange wach, und als ihm weit nach Mitternacht doch die Augen zufielen, träumte er so schlecht, dass er bereits wenige Stunden später erschöpft und müde hochschreckte. In einem seiner Albträume war ihm Dr. Uide begegnet, der ihm fortwährend auf die Brust getippt und gesagt hatte: »Da ist was drin. Da muss ich ran.« Dabei hatte er mit einer Heckenschere herumgefuchtelt, so als ob er Percy damit aufschneiden wollte.
    Percy taumelte in das kleine Badezimmer und klatschte sich Wasser ins Gesicht. Dann zog er sich so leise wie möglich an und schlich die Treppe hinunter in die Küche. Jim folgte ihm mit aufgeregt wedelndem Schwanz, weil er merkte, dass sein Herrchen etwas Verbotenes plante. Percy musste jetzt unbedingt mit Claire, Linda und John sprechen, koste es, was es wolle. Und da seine Eltern ihn ganz sicher nicht so ohne Weiteres gehen lassen würden, musste er es eben heimlich versuchen.
    Er schrieb seinen Eltern einen kurzen Brief, in dem er ihnen erklärte, dass er sich mit Claire, Linda und John zum Murmelspielen verabredet habe und dass es für ihn sehr wichtig sei, diese Verabredung einzuhalten. Das war zwar in Anbetracht der Umstände recht albern, aber etwas Besseres fiel ihm nicht ein. Und Ärger würde er sowieso bekommen. Ein wenig hoffte er auf die Ausrede, dass ein
Gentleman sich stets an seine Zusagen zu halten hätte
– ein Lieblingssprichwort seines Vaters, das dieser besonders häufig anwendete, wenn es um Verabredungen mit seinen Kollegen in einem Pub ging.
    Percy legte den Brief auf den Küchentisch und steckte sicherheitshalber einige seiner Murmeln in die Hosentasche. Dann schlich er mit Jim zur Tür, öffnete sie einen Spalt und schlüpfte hinaus.
    Der Wind blies ihm sofort die Kapuze vom Kopf und eiskalten Schnee ins Gesicht. Jim schmiegte sich an seine Beine und schien es für keine gute Idee zu halten, jetzt draußen herumzurennen.
    Percy blickte sich unsicher um. Es war noch ziemlich dunkel und die zahlreichen Hecken, Bäume und Büsche des Schlossparks ragten in ihren Schneepanzern stumm und bedrohlich vor ihm auf.
    »Jetzt komm schon, du Angsthase«, sagte er zu Jim. »Es ist wichtig, dass wir den anderen erzählen, was gestern in den Zimmern hinter der Tapetentür passiert ist. Vielleicht hat es etwas mit dem Mord zu tun.«
    Jim winselte kläglich. Das Wort »Mord« schien er gar nicht gern zu hören. Percy seufzte, zog sich die Kapuze wieder fest um den Kopf und ging los. Er wollte den Weg nehmen, den er gestern mit Claire, Linda und John eingeschlagen hatte, musste aber feststellen, dass dieser aufgrund des vielen Schnees so gut wie nicht passierbar war. Schließlich stand er vor einer großen Hecke. Nachdem er eine Weile an ihr entlanggegangen war, stieß

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