Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss
beeindruckt zu sein. »Noch ein Mord, Lord Darkmoor?«, lachte er. Er kam ganz dicht an Cedric Darkmoorheran und zeigte erneut seine spitzen Zähne. »Hast du schon vergessen, was dein Bruder verfügt hat? Ich kann mich hier frei bewegen, sogar im Schloss.«
»Mein Bruder ist tot«, knurrte Lord Darkmoor.
»Bist du dir da so sicher?« Mit diesen Worten wandte sich Dr. Uide um und ging davon.
Die vier Freunde hatten fast das Gefühl, dass er sich in Luft auflöste, so schnell verschwand er zwischen den Hecken. Nur sein hämisches Lachen war noch eine ganze Weile zu hören.
Den Rest des Tages verbrachte Percy mit John, Claire und Linda in den Zimmern der Zwillinge, die durch eine Flügeltür miteinander verbunden waren. Es ereigneten sich zwar keine weiteren schlimmen Dinge mehr, aber Percy war so nervös, dass er schon einen Schreck bekam, als Onkel Toby seinen Kopf zur Tür hereinsteckte und fragte, was sie zum Abendessen haben wollten.
Die Zwillinge und John gaben sich große Mühe, Percy aufzuheitern, doch es wollte ihnen nicht so richtig gelingen, obwohl John ihn beim Murmelspielen so gut wie jede Runde gewinnen ließ.
»Das wird sich schon alles aufklären«, sagte Claire immer wieder. Percy merkte, wie sehr sie sich darum bemühte, einen vernünftigen Grund dafür zu finden, warum seine Eltern ohne ihn abgereist waren. Er selbst hatte inzwischen aufgehört, darüber nachzugrübeln, und war stattdessen in eine Art düsteres Vor-sich-hin-Starren verfallen.
»Wenn du so guckst, kriegt der Hund Angst vor dir«, meinte Linda.
»Außerdem siehst du dann Onkel Allan zum Verwechseln ähnlich. Und der soll ein noch finsterer Geselle gewesen sein als Onkel Eric«, sagte Claire.
»Habt ihr eigentlich mitbekommen, wie dieser komische Dr. Uide von Onkel Allan gesprochen hat?«, fragte John. »Ich möchte zu gern wissen, was der mit eurer Familie zu tun hat.«
»Wir auch«, sagten Linda und Claire.
»Zum Schluss hat er gemeint, dass er sich
nicht so sicher
wäre. Ob er damit andeuten wollte, dass Onkel Allan noch lebt?« John schob sich einen Karamellbonbon in den Mund.
»Du bist ja eine ganz helle Leuchte. Natürlich hat er das damit gemeint.«
Die Tür ging auf und Cedric Darkmoor kam herein. Er sah nicht so aus, als ob er sich gern Fragen über den Verbleib seines Bruders stellen lassen würde.
»Jasper ist ins Dorf gefahren und hat seinen Schwager angerufen«, erklärte er ihnen. »Er lebt in San Francisco und soll ein sehr guter Detektiv sein. Er wird kurz nach Weihnachten hier sein und deine Eltern bestimmt finden, Percy. Ist dir inzwischen irgendetwas eingefallen, was ihre plötzliche Abreise erklären könnte?«
Percy schüttelte den Kopf.
»Papa war wütend darüber, dass Mama die Ferien nicht bei Onkel Ernie auf dem Hausboot verbringen, sondernhierherkommen wollte … na ja, wegen des Mordes und so. Aber deshalb würde er ja nicht … ich meine …« Percy wischte sich eine Träne aus dem Auge.
Lord Darkmoor setzte sich zu ihm und begann, seine Pfeife zu stopfen.
»Ich weiß genau, was du sagen willst«, erwiderte er ruhig. »Deine Eltern hätten dich niemals ohne eine Nachricht oder eine Erklärung hier zurückgelassen, und wahrscheinlich nicht einmal dann.«
»Vielleicht haben sie vorgehabt, von diesem Onkel Ernie aus bei uns anzurufen, und nicht damit gerechnet, dass unsere Telefonleitung vom Schneesturm beschädigt werden könnte«, schlug Claire vor.
»Du hältst jetzt für einen Moment den Mund«, unterbrach ihr Vater sie. »Vielleicht kannst du ja ausnahmsweise einmal auf deine Mitmenschen Rücksicht nehmen. Ich möchte nicht wissen, wie du dich fühlen würdest, wenn deine Mutter und ich plötzlich verschwunden wären.«
»Percy hat schon Schlimmeres überlebt«, brummte Claire beleidigt, aber so leise, dass Lord Darkmoor es nicht hörte. Schmollend zog sie sich in die andere Ecke des Zimmers zurück und spielte dort mit Jim Ball.
Lord Darkmoor zündete seine Pfeife an und sagte: »Ich kann dir die genauen Umstände leider nicht erklären, Percy, aber dass dieser Dr. Uide aufgetaucht ist, nun ja, das ist leider kein besonders gutes Zeichen. Er hat unserer Familie in der Vergangenheit schon des Öfteren Ärger bereitet.«
»Aber was haben denn meine Eltern damit zu tun?«, wollte Percy wissen. Er fühlte sich in Onkel Cedrics Gegenwart schon wieder bedeutend besser, auch wenn dieser nicht gerade Dinge sagte, die sich beruhigend anhörten.
»Das wissen wir auch noch nicht, aber im
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