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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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zu.
    »Pst, kein Lärm, Jim. Wir sind in geheimer Mission unterwegs.«
    »Was habt ihr denn vor?« Percy zog sich ein Paar Hausschuhe aus grünem Samt und einen dazu passenden Morgenmantelan, in den das Wappen der Darkmoors eingestickt war.
    »Steht dir gut«, bemerkte Linda. »An dir ist wirklich ein kleiner Lord verloren gegangen.«
    »Danke«, sagte Percy, war sich aber nicht ganz sicher, ob seine Cousine es ernst meinte. »Was habt ihr denn nun vor?«, forschte er weiter. »Ist es nicht etwas zu spät?«
    »Für eine Geheimmission kann es gar nicht spät genug sein«, sagte Claire und strubbelte Jim durchs Fell. »Linda und ich haben beschlossen, dass wir den Brenda-Fall nach dem überstürzten Ausflug ins Moor doch lieber durch das Zusammentragen von Fakten lösen sollten«, erklärte sie. »Dazu will uns Linda an einen geheimen Ort führen, der bislang nur ihr bekannt ist.«
    »Wäre es nicht besser, wenn wir die Fakten
hier
zusammentragen?«, fragte Percy. »Wir haben doch eigentlich Stubenarrest und draußen patrouillieren die Constables von Inspektor Fortescue …«
    »Ach was«, sagte Claire. »Von denen lassen wir uns doch nichts verbieten. Das ist unser Schloss, und wir gehen, wohin wir wollen.«
    Einige Minuten später befanden sie sich draußen auf dem Gang und schlichen hintereinander her an der Wand entlang. Als Constable Benson um die Ecke bog, versteckten sie sich hinter einem der Vorhänge, von denen es zum Glück reichlich in Darkmoor Hall gab – nicht nur dort, wo sich Fenster, Türen oder Durchgänge verbargen.
    »Die Mühe hätten wir uns sparen können«, flüsterte Claire. »Benson ist so müde, dass er uns nicht mal gesehen hätte, wenn wir einfach vor ihm stehen geblieben wären.«
    Tatsächlich lief der Polizist im nächsten Moment gegen eine Rüstung, die klappernd in sich zusammenfiel. Während Benson ungeschickt versuchte, die Blechteile wieder zusammenzusetzen, schoben die vier und Jim sich an ihm vorbei und erreichten die Treppe zum Südturm. Linda tat die ganze Zeit über sehr geheimnisvoll und führte sie auf einem Zickzackkurs durch mehrere Gänge, Treppen, Zimmerchen und Tapetentüren. Gerade als John und Claire anfangen wollten, sich zu beschweren, hielt sie vor einem Wandspiegel an. Sein Glas hatte eine leichte Wölbung, sodass sie darin aussahen wie Schießbudenfiguren und Jim wie ein Mops.
    »Sehr witzig«, sagte Claire, deren gute Laune sich inzwischen etwas getrübt hatte. Sie mochte es nicht besonders, wenn ihre Schwester die Führung übernahm, auch wenn sie bislang versucht hatte, sich das nicht anmerken zu lassen. »Wo ist denn jetzt dein sagenumwobenes Geheimversteck?«
    Linda ließ den Spiegel mit einem verborgenen Hebel an der Seite aufspringen.
    »Vorsicht, Stufe«, sagte sie und ging voraus.
    Sie gelangten auf eine Wendeltreppe, die steil nach oben führte. Und zwar sehr weit nach oben! John war der Erste, der zu schnaufen begann, aber auch Percy und Jim waren bald außer Puste.
    Gelegentlich kamen sie an schmalen scheibenlosen Fenstern vorbei, in denen sich Fledermäuse zum Schlafen zurückgezogen hatten, und je höher die Treppe sie führte, desto zugiger und kälter wurde es. Schließlich erreichten sie eine niedrige Holztür. Zu ihrer Überraschung befand sich dahinter ein kleines Turmzimmer, das so gemütlich eingerichtet war wie eine Puppenstube.
    Claire stemmte entrüstet die Hände in die Hüften. »Also das geht jetzt doch zu weit! So etwas Tolles hätte
ich
niemals vor dir geheim gehalten.«
    Linda lachte etwas verlegen. »Ich wollte dir das Turmzimmer schon letzte Woche zeigen, aber es ist immer etwas dazwischengekommen.«
    Claire runzelte die Stirn und untersuchte die niedlichen weißen Möbel und die gestreiften Deckchen und Lampenschirme.
    »Von wegen«, beschwerte sie sich, »den Raum hier hast du
wochenlang
heimlich eingerichtet, gib’s zu!«
    Linda zog nun ebenfalls die Stirn in Falten. »Na und? Ich wollte dich eben damit überraschen.«
    »Das ist dir gelungen«, bemerkte Claire bissig.
    »Wir sind ja wohl nicht hier hochgeklettert, um zu streiten, oder?« John ließ sich in einen der kleinen Sessel fallen und rieb sich demonstrativ den bandagierten Fuß.
    »Welche Fakten können wir denn jetzt zusammentragen?«, wollte Percy wissen. »Habt ihr etwas Neues herausgefunden?«
    »Allerdings!«, sagte Linda. »Aber zuerst essen wir. Mit leerem Magen fängt man keine Mörder.«
    Linda ging zu einem weißen Schrank und öffnete ihn. Dahinter befanden

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