Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss
ärgerlich die Stirn.
»Als der Strom ausgefallen ist, waren sie noch da. Sonst hätten sie wohl nicht die Kerzen angezündet«, meinte Percy und kraulte Jim hinterm Ohr.
»Schlauberger!«
»Blindfisch!« Linda und John kamen hinter einem der Sessel hervor. »Statt Percy anzumeckern, solltest du lieber die Augen aufsperren, Schwesterherz.«
»Was habt ihr denn da auf dem Boden gemacht?«, wollte Claire wissen.
»Gelauscht«, sagte Linda. »John ist ein Schokoladenkeks hinter den Sessel gerollt. Und als er ihn aufheben wollte, hat er festgestellt, dass man jedes Wort versteht, das unten gesprochen wird, wenn man sein Ohr auf den Fußboden legt. Euren Ausflug mit dem Speisenaufzug hättet ihr euch sparen können.«
Linda lächelte, während John stolz Percy und Claire ansah und sich dann für seine Entdeckung mit einem weiteren Schokoladenkeks belohnte.
»Ihr braucht uns also gar nichts zu berichten«, fuhr Linda fort. »Ich werde jetzt unsere Liste mit den neuesten Fakten ergänzen, und dann überlegen wir, wie das alles zusammenhängt.«
»Vergiss mal für einen Moment deine Liste«, sagte Claire aufgeregt. »Vielleicht können wir den Mörder auch ohne großes Nachdenken fangen. Und zwar jetzt gleich!«
Alle schauten sie erstaunt an.
»Das Wichtigste habt ihr nämlich nicht mitbekommen«, sagte Claire. Nun blickte
sie
stolz in die Runde. »Der Knopf, den Papa gefunden hat, gehört vielleicht Heinrich. Percy hat vorhin in der Halle gesehen, dass unserem Cousin ein Knopf am Hemd fehlt. Und er ist eindeutig abgerissen worden. Außerdem war Heinrich so nervös wie noch nie und hat die ganze Zeit an seinem Kragen herumgefummelt.«
Percy wollte etwas erwidern, weil Claire seiner Meinung nach etwas übertrieb, aber seine Cousine trat ihm unauffällig gegen das Schienbein.
»Und der Einzige, der wegen des Verlusts so eines Knopfes nervös sein muss, ist der Mörder«, fuhr Claire eifrig fort.
»Dann brauchen wir ihm jetzt nur noch eine Falle zu stellen«, sagte Linda ebenso eifrig.
»Genau. Und da kommt der Stromausfall wie gerufen. Wir müssen uns allerdings beeilen. Bestimmt ist Onkel Adalbert schon dabei, die Notstromanlage anzuschmeißen.«
»Wir nutzen die Dunkelheit und schleichen uns an Heinrich heran.«
»Und dann erschrecken wir ihn, dass ihm Hören und Sehen vergeht.«
»Jawohl. Wir machen ihm so richtig Angst. Jede Wette, dass er den Mord gesteht!«
»Jede Wette!«
Percy und John blickten zwischen Claire und Linda hin und her, die so schnell miteinander sprachen, dass man gar nicht mehr wusste, wer was sagte.
»Wie wollen wir Heinrich denn erschrecken?«, warf Percy ein, dem der Plan nicht sonderlich behagte.
»Und wie sollen wir zu ihm kommen?«, fragte John. Auch er schien nicht sehr begeistert davon zu sein, in der Dunkelheit im Schloss herumzuirren, um jemandem
so richtig
Angst zu machen.
»Und wenn Heinrich unschuldig ist?«, fügte Percy hinzu.
»Und was, wenn wir vorher von einem Constable erwischt werden?«, wollte John wissen.
»Papperlapapp«, sagten die Zwillinge wie aus einem Mund.
»In spätestens einer Stunde geht das Licht wieder, dann können wir das mit dem Erschrecken vergessen«, erwiderte Linda.
»Wenn er unschuldig ist, werden wir das ziemlich schnell merken. Und wenn nicht, haben wir uns auch nichts vorzuwerfen.« Claire sah Percy streng an. »Schließlich geht es um das Leben von Wallace. Und nebenbei ja auch um das deiner Eltern.«
Percy wurde rot. »Äh, ja, du hast recht«, stotterte er. »Und wie wollen wir das anstellen?«
»Indem wir Heinrich mit seiner Bluttat konfrontieren«, sagte Claire.
»Wir werden uns als
Geisterköchin
verkleiden und in sein Zimmer schleichen«, führte Linda ihren Plan aus. Sie hob ihre Hände, krümmte die Finger und schnitt eine furchtbare Grimasse.
»Selbstverständlich nur einer von uns«, ergänzte ihre Schwester.
»Und wer soll das sein?« Percy und John schauten sich an. Sie hatten jeder für sich so eine Ahnung, wen die Zwillinge mit
einer von uns
meinten.
»Percy macht das«, sagte Claire.
John ließ ein erleichtertes Schnaufen hören und schob sich einen Karamellbonbon in den Mund. Er schien dem Abenteuer auf einmal viel aufgeschlossener gegenüberzustehen.
»Immerhin kennt er sich am besten mit unheimlichen Erscheinungen aus. Stimmt doch, oder?« Linda wandte sich Percy zu. »So viele Gruselbücher, wie du liest.«
»Na ja.« Percy blickte verlegen zu Boden. »Es ist doch ein Unterschied, ob man Grusel
bücher
mag
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