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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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Ochsenschwanzsuppe hatte sich in etwas merkwürdig Kaltes verwandelt. Er schien mit einem Mal drei Köpfe größer zu sein.
    »Ich kann dir auch die Augen auskratzen und die Ohren bis zu den Knien lang ziehen«, zischte er und stellte zufrieden fest, dass das Bett noch stärker zitterte.
    Schade, dass die Puppe mit dem Seil verbunden war. Percy hatte auf einmal große Lust, sie zum Bett zu schieben und sein Opfer mit einem der spitzen Holzfinger in den Fuß zu piken.
    Heinrich weinte jetzt wie ein kleiner Junge.
    »Sag mir, was du im Keller gesehen hast, dann lasse ich dich in Frieden!«
    Heinrich steckte seine Nasenspitze unter der Bettdecke hervor.
    »Da war dieser furchtbare Bär«, jammerte er.
    »Ein Bär?« Vor Aufregung hatte Percy mit seiner normalen Stimme gesprochen. Er räusperte sich und zischte: »Ein Bär? Was für ein Bär?«
    »Weiß ich doch nicht«, sagte Heinrich tränenerstickt. »Aber er war so groß und fürchterlich, ich habe mich einfach nicht aus meinem Versteck hinter den Einmachgläsern getraut. Das musst du mir glauben! Ich hätte dir so gern geholfen, aber ich war ganz starr vor Angst. Der Bär hat ja auch so schrecklich gebrüllt.«
    Heinrich stöhnte auf. »Wäre ich bloß im Bett geblieben, anstatt in den Keller zu schleichen«, wimmerte er. »Dann wäre das alles nicht passiert.«
    »Warum nicht?«, fragte Percy überrascht.
    »Aber das weißt du doch«, meinte Heinrich und schluchzte. »Du bist mir ja nachgeschlichen. Natürlich ist es verboten, etwas aus der Vorratskammer zu stibitzen, aber ich wollte doch der schönen Annabel eine Freude machenund sie mit einem Glas Walderdbeermarmelade überraschen.«
    »Walderdbeermarmelade?«, wiederholte Percy. In seinem Kopf drehte sich alles.
    »Ja«, schniefte Heinrich. »Die Walderdbeermarmelade, von der es immer nur so wenige Gläser gibt. Ich dachte, damit könnte ich vielleicht Annabels Herz erobern.«
    »Erobern?« Percy schüttelte hinter seiner Schneiderpuppe den Kopf.
    »Ich bin doch so furchtbar verliebt in sie!«, schluchzte Heinrich.
    Percy verstand die Welt nicht mehr. »Erzähl mir nichts von Marmelade, sondern sag mir, was du gesehen hast«, zischte er.
    »Ich habe wirklich nichts gesehen«, wimmerte Heinrich. »Nur den schrecklichen Bären, der plötzlich hinter dir aufgetaucht ist und mit seinen Pranken nach deinem Hals gelangt hat. Da ist mir vor Schreck das Marmeladenglas aus der Hand gerutscht und dir im hohen Bogen auf den Kopf gedonnert. Und dann hat der Bär so wütend gebrüllt und ich bin aus meinem Versteck und weggelaufen und … und … und …«
    Die elektrischen Lampen in Heinrichs Zimmer gingen an und Percy wäre vor Schreck fast mitsamt der Schneiderpuppe nach vorn gekippt. Im selben Augenblick spannte sich das Seil und die Puppe wurde nach hinten gerissen. Percy konnte sich gerade noch rechtzeitig an ihrem Halsfestklammern. In Windeseile glitt sie über den Balkon und an der Schlosswand vorbei.
    Das konnten unmöglich Claire, Linda und John sein, die ihn da so schnell hochzogen! Ob sie entdeckt worden waren und Onkel Eric oder Inspektor Fortescue dort oben auf ihn wartete?

Sekunden später sausten die Puppe und Percy durch das hohe spitzbogige Fenster und fielen zu Boden. Als Percy den Kopf hob, sah er, dass er genau vor einer scharfen rostigen Kante liegen geblieben war. Kurz darauf blickte er in die grinsenden Gesichter von Linda, Claire und John. Jim bellte vergnügt, wedelte mit dem Schwanz und leckte Percy über das Gesicht.
    »Da staunst du, was?« Claire half ihm auf die Beine. »So schnell bist du noch nicht einmal, wenn du vom Pferd fliegst.«
    John zeigte mit stolzer Miene auf die Seilwinde, deren eiserne Seitenteile Percy fast den Kopf abgehackt hätten.
    »Hier, sieh mal, hab ich entdeckt. Die hat unter dem Tisch dahinten gestanden. Linda und Claire meinten, man könnte sie zum Hochziehen verwenden.«
    »Gerade als wir den Stecker in die Steckdose geschoben haben, war der Strom wieder da«, erzählte Linda. »DasDing muss wohl noch eingeschaltet gewesen sein, auf jeden Fall hat sich die Trommel gleich wie verrückt zu drehen begonnen.«
    »Und ich habe im letzten Moment den Schalter zum Ausknipsen gefunden«, sagte Claire. »Der Motor von dem Ding ist so stark, der hätte dich und die Schneiderpuppe glatt mit auf die Winde gedreht.«
    »Da hab ich ja wirklich Glück gehabt«, sagte Percy kopfschüttelnd. Aber ehe er sich beschweren konnte, bestürmten die anderen ihn mit Fragen.
    »Hat Heinrich

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