Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss
er sagen konnte, warum. Dann wandte er sich um und folgte seinen Freunden zur Tür hinaus.
»Wetten, dass wir in fünf Minuten wieder mit Tante Agatha hier sind?«, wisperte Claire den anderen zu.
»Was ist denn das wieder für eine Wette?«, fragte John.
»Wirst du gleich sehen.« Claire schaute sich zu ihren Verwandten vor Tante Agathas Zimmer um, von denen sie aber keiner beachtete. »Schnell, hier herein«, flüsterte sie und öffnete die Tür zum Schneideratelier.
»Der grüne Raum!«, rief Percy plötzlich aufgeregt und wischte sich eine Haarlocke aus der Stirn.
»Welcher grüne Raum?«, fragte John. »Ich verstehe jetzt überhaupt nichts mehr. Und außerdem habe ich Hunger.«
»Wenn wir Tante Agatha gefunden haben, bekommst du bestimmt etwas zu essen«, meinte Claire und pikste ihm in den Bauch.
»Aua, lass das«, beschwerte sich John. »Und warum müssen eigentlich ausgerechnet
wir
Tante Agatha suchen?«
»Weil wir wissen, wo sie ist!«, sagte Claire triumphierend und ging zu dem Schrank, in dem sie sich vor Cyril und Jason versteckt hatten.
»Aha?« John verschränkte die Arme vor der Brust. »Du vielleicht. Ich nicht.«
»Percy weiß es auch.« Claire zwinkerte Percy zu.
»Ich auch.« Linda drängte sich zwischen Percy und John. »Das Zimmer von Tante Agatha grenzt genau an das Schneideratelier von Mama«, erklärte sie. »Als wir die Geheimtür im Schrank entdeckt haben, da hätten wir eigentlich in Tantchens Zimmer herauskommen müssen.«
»Sind wir aber nicht«, fügte Percy hinzu. »Sondern in diesem komischen grünen Raum, in dem alles so merkwürdig geleuchtet hat.«
»Na und?« John kratzte sich ärgerlich an der Nase. »Was hat das mit dem Verschwinden von Tante Agatha zu tun? Vielleicht ist die einfach nur Pipi machen gegangen und die doofe Daisy hat das nicht gemerkt.«
Claire schüttelte den Kopf. »Aber dann wäre sie doch inzwischen wieder aufgetaucht.«
»Tantchen ist im grünen Raum«, sagte Linda. »Der liegt genau zwischen dem Schneideratelier und ihrem Zimmer, und man kann ihn nur durch zwei Geheimtüren betreten. Eine ist hier im Schrank und die andere ist im Kamin in Tante Agathas Zimmer. Wahrscheinlich ist sie aus Versehen dagegengekommen und dann in den grünen Raum gepurzelt.«
»Los, ich will endlich einmal wieder eine Wette gewinnen.« Claire lachte und kletterte in den Schrank.
»Wäre es nicht schlauer, unseren Eltern Bescheid zu sagen?«, meinte John. »Ich finde, dass wir für diese Weihnachtsferiengenug Abenteuer erlebt haben. Und wenn ich an den grünen Raum denke, kriege ich eine Gänsehaut. Ich gehe da nicht noch einmal rein.«
»Angsthase, Pfeffernase, morgen kommt der Osterhase«, trällerte Claire.
Die Zwillinge begannen, sich gegen die Rückwand zu stemmen.
»Was ist jetzt? Sollen wir Tante Agatha allein retten? Euch ist doch wohl klar, dass wir das extragroße Stück vom Christmas-Pudding, das wir zur Belohnung bekommen, auf keinen Fall mit euch teilen werden, oder?«
Die Aussicht, dass seine Cousinen ein größeres Stück vom Christmas-Pudding bekommen sollten als er, ließ John merklich an seinem Entschluss zweifeln. Zögerlich machte er ein paar Schritte auf den Schrank zu. Dabei stolperte er über den Golfschläger, den Jason dort fallen gelassen hatte. Er verlor das Gleichgewicht, ruderte mit den Armen und stürzte schließlich krachend in den Schrank. Dessen Türen schwangen zu und Percy hörte ein lautes Gepolter.
Dann war es auf einmal mucksmäuschenstill.
Percy schaute sich unbehaglich um.
»Claire?«, rief er.
Keine Antwort.
»Linda? John?«
Er öffnete den Schrank und stellte fest, dass er leer war.
Percy seufzte. Dann holte er tief Luft und sprang hinein. Einen Moment später stand er in dem unheimlichen grünen Zimmer. Doch auch hier fehlte von den anderen jede Spur. Er machte ein paar zögerliche Schritte in den Raum.
»Falls ihr euch versteckt habt: Das ist nicht lustig!«
Percy blickte sich um. Das grüne Leuchten war stärker als bei seinem letzten Aufenthalt in dem Geheimraum und er konnte nun alles viel besser erkennen. Auf dieser Seite des Zugangs war kein Podest, wie er beim ersten Mal gedacht hatte, sondern ein Kamin.
Percy betrachtete die grün schimmernden, schnörkeligen Verzierungen und das gewaltige Marmorbord, das die Feuerstellenach oben begrenzte. Es war der gleiche Kamin wie in dem Zimmer von Tante Agatha! Langsam drehte er sich um. Gegenüber vom Kamin stand ein identischer Tisch, wie in dem Zimmer nebenan.
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