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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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zwei Meter herangezogen. Vor lauter Konzentration hatte er die Zunge in den Mundwinkel geklemmt. Linda, Claire und Percy fassten am Lasso an und zogen, indem sie ihre Füße gegen die Gittertür stemmten.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ein Tisch so schwer sein kann«, keuchte Claire. »Als ob da ein Elefant draufsitzen würde.«
    Genau in dem Moment, als die vordere Tischkante an die Kerkertür stieß, hörte Percy wieder ein dumpfes, kratzendes Geräusch hinter sich. Diesmal war es so laut, dass es auch den anderen auffiel.
    »Was war das?«, fragte Percy. Er traute sich nicht, sich umzudrehen.
    »Keine Ahnung«, sagte Claire und wurde auf einmal nervös. »Aber ich will jetzt endlich aus diesem Kerker raus.«
    Plötzlich fingen alle an durcheinanderzureden.
    »Los, schneller!«
    »Jetzt zieh doch endlich die Schublade auf!«
    »Erst den Tisch herumdrehen!«
    »Nicht so langsam.«
    »Vorsicht!«
    Percys und Johns Hände rutschten mehrmals vom Holz der Tischplatte ab. Sie schafften es nicht, das schwere Möbelstück so zu verrücken, dass man durch die Gitterstäbe an die Schublade herankam.
    Wieder ertönte das dumpfe Kratzen.
    »Was kann denn das nur sein?«, wunderte sich Percy und ging in die Hocke. Er umklammerte eines der Tischbeine und zog es mit aller Kraft nach rechts. Endlich bewegte sich der Tisch.
    Linda streckte den Arm, so weit sie konnte, durch die Gitterstäbe hindurch und schaffte es, die Schublade aufzuziehen. Der Schlüssel war tatsächlich darin.
    Hinter ihnen schabte und knirschte es noch lauter.
    »Seht mal, da!«, rief John und zeigte auf eine Art Bullauge, das sich neben der Stoffkiste in der Wand befand. Irgendetwas kratzte von der anderen Seite gegen die Scheibe.
    Linda ließ vor Schreck den Schlüssel fallen. »Verdammt!«, fluchte sie.
    Langsam trat Claire an das Bullauge heran. Auch Linda, John und Percy kamen näher und blickten sprachlos hinaus. Es war, als ob sie in ein düsteres Aquarium starrten. Kleine Schatten bewegten sich wie Fische hin und her, und Percy glaubte, ein gedämpftes Gluckern und Glucksen zu hören. Erst allmählich wurde ihm klar, dass die Geräusche gar keine Einbildung waren. Und dass es sich bei den Schatten
tatsächlich
um Fische handelte.
    »Der Schlossgraben«, rief Claire. »Hinter dem Bullauge ist der Schlossgraben!«
    »Und was schabt und kratzt da so an der Scheibe?« Linda presste die Nase gegen das Glas, sprang dann aber sofort erschrocken zurück. Auf der anderen Seite schob sich ein langer Schatten heran, der aussah wie ein Greifarm. Er drückte gegen das Bullauge und erzeugte dabei das kratzende Schaben, das sie gehört hatten. Wenig später zeigten sich erste Risse im Glas.
    »Nichts wie raus hier«, sagten Claire und Linda gleichzeitig und rannten zur Gittertür zurück.
    Der Greifarm vor dem Fenster schwang nach oben und zog einen riesigen Körper hinter sich her. Kurz darauf krachte und polterte etwas gegen die Kerkerwand.
    »Was auch immer da in unserem Schlossgraben war, es hat sich jetzt herausgezogen«, sagte John besorgt.
    »Und wird gleich zu uns hereinkommen«, ergänzte Percy.
    Er deutete auf die Kellerdecke, wo sich neben der Öffnung für die Rutsche ein Absperrgitter nach draußen befand. Zwei Greifarme mit hummerscherenartigen Enden schlängelten sich hindurch. Dann polterte etwas Riesiges gegen das Gitter. Eisenstäbe brachen und ein Teil der Kellerwand gab nach. Gesteinsbrocken und Metallteile donnerten zu Boden.
    Eine grünliche Masse schob sich durch das Loch in der Decke. Immer mehr quoll davon in den Raum hinein und es stank plötzlich fürchterlich nach Fisch.
    Während John immer lauter und verzweifelter um Hilfe rief, versuchte Linda mit aller Macht, an den Schlüssel heranzukommen, der ein Stück von der Gittertür entfernt auf dem Boden lag.
    Die Hummerscheren hinter ihnen fuhren mit einem zischenden Fauchen durch die Luft und drehten sich in ihre Richtung. Das Monster gab einen schleimigen, schmatzenden Laut von sich und begann dann, seinen riesigen Leib in Bewegung zu setzen. Aus der glibberigen Masse schossen weitere Greifarme hervor. Dann richtete das Untier sich plötzlich zu seiner vollen Größe auf.
    Percy hatte noch nie in seinem Leben etwas Ähnliches erblickt. Das Wesen sah aus wie ein riesiger alter Taucheranzug. Oder wie ein U-Boot auf Stelzen. Percys Knie wurden so weich wie Wackelpudding.
    Da endlich hatte Linda den Schlüssel zu fassen bekommen. Mit zittrigen Fingern steckte sie ihn ins Schloss und öffnete

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