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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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abmühte, das Boot über den reißenden Fluss zu rudern. Das Fahrzeugwar schwer und unhandlich, und die starke Strömung drohte es flussabwärts abzutreiben. Nach heldenhaften Anstrengungen erreichte Delfina schließlich doch das diesseitige Ufer und brach über den Rudern zusammen.
    »Geht’s dir nicht gut?«, erkundigte sich Hugo erschrocken.
    »Mir geht’s prima«, schnaufte sie, kaum fähig zu sprechen. »Jetzt lasst uns aber schleunigst den Fluss überqueren und weiter nach der Eichel suchen!«

    Delfina legte den Kopf auf Hugos Schulter, während Snowdon das Boot mit langen, kräftigen Ruderschlägen über den dahinschießenden Fluss beförderte. Trotz seiner beträchtlichen Größe und seiner überragenden Körperkräfte hatte er ordentlich mit der Strömung zu kämpfen, doch zu guter Letzt kamen sie wohlbehalten drüben an.
    »Wir müssen gleich weiter, aber vielleicht bleibst du lieber hier und ruhst dich aus, Delfina?«, schlug Snowdon keuchend vor und machte das Boot an einem Felsen fest.
    »Ich will aber auch bei der Suche nach der Eichel helfen. Jetzt habe ich es schon bis hierher geschafft, da möchte ich auch bis zum Schluss dabei sein.«
    »Du hast uns doch schon genug geholfen. Kein anderer hätte durch den Fluss schwimmen können. Ohne dich wären wir gar nicht so weit gekommen.«
    »Na schön«, gab Delfina nach. »Dann passe ich eben auf das Boot auf.«
    Hugo kramte noch einmal in seinem Tornister und hielt Delfina drei Eier hin.
    »Die zerbrichst du, falls die Schnecken zurückkommen. Dann denken die Viecher, die Büffeloger seien wieder da, und du siehst nur noch das Wasser aufspritzen.«
    Delfina nahm sich zwei von den Eiern. »Danke, Hugo. Und jetzt ab mit euch. Viel Glück, Freunde!«
    Hugo stapfte los, immer am Ufer entlang. Herkules hockte auf seiner Schulter, Pigasus und Snowdon bildeten die Nachhut. Als sich Hugo noch einmal umdrehte, hatte sich Delfina schon ins hohe Gras geduckt.
    »Ach übrigens, Hugo«, sagte Pigasus im Gehen beiläufig, »wäre es wohl möglich, dass du mir das letzte Ei überlässt – wenn sonst keiner Wert drauf legt?«
    »Klar.« Hugo gab Pigasus das braunrosa Ei. »Rechnest du schon mit dem nächsten Schneckenüberfall?«
    »Bloß nicht!«, lautete die Antwort. »Ich hab nur fürchterlichen Kohldampf.«
    Pigasus warf das Ei hoch und fing es mit dem Maul auf. Grunzend und genüsslich schnüffelnd biss er die Schale durch und schlang den ranzigen Inhalt gierig hinunter. Ein rotzfarbener Schleimtropfen lief ihm übers Kinn. »Ausgez-Ei-chnet!«
    »Igittigitt!« Hugo hielt sich die Nase zu, musste aber trotzdem lachen. »Jetzt stinkst du aus dem Maul wie ein Büffeloger.«

33. Kapitel
    A
m Ufer wuchs das Gras noch hoch und dicht, aber je weiter sie sich vom Fluss entfernten, desto kürzer wurde es, und bald liefen sie wie über samtenen Rasen. Mitten durch die Wiesenlandschaft verlief ein schmaler Schotterweg.
    Hugo betrachtete das nächste Zeichen auf Pedros Karte.

    Was bedeutete das nun schon wieder?
    »Kann sich irgendwer irgendwas darunter vorstellen?«, fragte er in die Runde.
    Herkules erwiderte ausweichend: »Ach, ich war gerade ganz in die schöne Aussicht vertieft.«
    »Ich habe leider auch keine Ahnung«, gestand Pigasus.
    »Am besten schauen wir uns einfach mal um«, schlug Snowdon vor. Die vier Freunde schauten sich um. Auf den weiten Wiesen standen vereinzelte kleine Baumgruppen, in der Ferne sah man drei hohe, schneebedeckte Berge. Es gab Blumen, die blauem Riesenlöwenzahn glichen, und winzig kleineSonnenblumen, aber nichts, was dem Zeichen auf Pedros Karte auch nur im Entferntesten ähnlich gesehen hätte.
    »Haben wir uns womöglich verlaufen«, fragte Hugo.
    »I wo! Wir wissen doch, wo wir sind«, erwiderte Pigasus munter. »Wir wissen bloß nicht, wo wir hinsollen.«
    Hugo setzte sich ins Gras und ließ den Kopf hängen. »Jetzt finden wir die Eichel bestimmt nicht mehr rechtzeitig, und ich sehe Onkel Walter nie wieder. Was bin ich denn bloß für ein unfähiger Kartograf! Ich kann nicht mal die einfachste Legende lesen.«
    »Ich weiß, wie wir dich aufmuntern!«, rief Pigasus. »Ich geh dir ein paar Pfirsiche suchen! Schön matschig und angegammelt, wie du sie am liebsten magst.«
    Hugo rang sich ein Lächeln ab.
    »Lass den Mut nicht sinken, Hugo!«, raunte Herkules. »Du machst deinen Weg. Ganz bestimmt.«
    »He, kommt mal her!«, rief Pigasus da.
    »Wahrscheinlich will er bloß, dass wir ihm beim Pfirsiche auflesen helfen«, murrte

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