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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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du es schaffst«, ergriff Kristall schließlich wieder das Wort. »Ich habe euch beide schon seit geraumer Zeit erwartet und ich glaube an dich.«
    »Wie meinst du das, du hast uns beide schon erwartet?«
    »Meine Herrin war eine Hexe.«
    Herkules rümpfte die Nase. »Aber sicher. Dass ihr Katzen aber auch immer so angeben müsst.«
    »Doch, ich habe einer Hexe gehört. Meine Herrin war eine begabte Wahrsagerin und Zauberin. Sie hieß Margery Treibaus undstammte aus einer uralten Familie von Hellsehern und Zauberern. Ihre Vorfahren sind durch ganz Europa gezogen und haben versucht, mithilfe ihrer übersinnlichen Fähigkeiten den Vampanter aufzuspüren. Irgendwann hatte Margerys Großvater dann eine Eingebung, dass sich das Juwelenschwert wieder in Bewegung gesetzt hatte, und er folgte seiner Eingebung hierher nach Lovdiv. Doch schon kurz nach seiner Ankunft wurde er von Vampiren umgebracht, und seine Enkelin Margery musste fortan allein zurechtkommen. Margery wollte unbedingt das Böse aus der Welt schaffen, das ihren Großvater das Leben gekostet hatte. Sie widmete sich der Erforschung der Vampire und hielt ihre Erkenntnisse in diesem Buch fest.«
    Kristall deutete mit dem Kinn auf einen ledergebundenen Wälzer, der auf der Anrichte lag.
    »Als der Vampanter dann letztes Jahr das Dorf heimsuchte, hatte Margery eine Erscheinung, die ihr den Aufenthaltsort des Juwelenschwertes offenbarte. Marcello suchte meine Herrin auf und bat sie um ihre Unterstützung bei der Suche nach dem Schloss des Vampanters. Margery beschrieb ihm, was sie gesehen hatte, und erzählte ihm einiges über die Stärken und Schwächen des Ungeheuers.«
    »Ach, deshalb sollten wir ausgerechnet hier mit unserer Suche anfangen!«, rief Hugo aus. »Marcello wollte, dass wir vorher mit Margery sprechen.«
    Kristall wiegte abermals kummervoll den Kopf. »Margery sah auch voraus, dass sie bald sterben müsste. Weil sie aber nicht wollte, dass die übersinnlichen Fähigkeiten ihrer Familie, deren letzter Spross sie war, verloren gingen, übertrug sie ihre Gabe auf mich. Tatsächlich bewahrheitete sich ihre Vorahnung und sie fiel ein paar Monate darauf am Ortsrand von Lovdiv einem Vampir zum Opfer. Da sie mich vorher noch verzaubert hatte, kann ich nun sprechen und besitze auch beträchtliche übersinnliche Fähigkeiten.«
    Hugo machte große Augen. »Heißt das, du kannst die Zukunft vorhersehen? Bist du etwa eine Hellseherin?«
    »So ein Blödsinn!«, sagte Herkules abfällig.
    »Tja, offenbar kann ich hellsehen. Ich wusste nämlich, dass du das sagen würdest«, entgegnete die Katze spöttisch.
    »Was steht mir denn noch alles bevor?«, wollte Hugo wissen. »Holen wir Onkel Walter rechtzeitig ein und können dann alle zusammen nach Mephistos Schloss suchen?«
    »Ist dein Onkel denn nicht hier?«
    »Du bist ja eine tolle Hellseherin«, schnaubte Herkules verächtlich. »Hugos Onkel wurde von Banditen entführt! Die Kerle haben es auf den Diamanten an Mephistos Schwert abgesehen. Den wollen sie stehlen und verkaufen. Der Stein ist nämlich unermesslich wertvoll.«
    »Aha. Euch will also jemand zuvorkommen, bevor ihr das Schwert in euren Besitz bringt. Wie viele Banditen sind es?«
    »Vier, glauben wir. Und Onkel Walter natürlich.«
    »Darf ich noch einmal darauf hinweisen, dass du das als Hellseherin eigentlich wissen müsstest?«, sagte Herkules.
    Darauf ging Kristall nicht ein. Sie schloss die Augen und schnurrte dumpf. »Ich sehe einen Fremden …«, verkündete sie nach einer Weile. »Er ist hoch gewachsen, von anziehendem Äußeren und gewinnendem Wesen.«
    »Auch dafür braucht man nicht hellsehen zu können«, erwiderte Herkules. »Ich stehe schließlich vor deiner Nase.«
    Kristall fuhr unbeirrt fort: »Der Fremde bringt Not und Elend mit sich.«
    »Sie meint bestimmt Otis!«, sagte Hugo aufgeregt. »Er hat uns seinerzeit die schreckliche Neuigkeit überbracht, dass Marcello ermordet wurde, und hat Onkel Walter um Hilfe bei der Suche nach dem Juwelenschwert gebeten. Wir nehmen an, dass er England schon vor uns verlassen hat … und wir könnten seine Unterstützung jetzt gut gebrauchen.«
    Kristall kniff die Augen noch fester zu und schwieg einen Augenblick, dann seufzte sie: »Es hat keinen Zweck. Ich sehe nichts mehr.«
    »Großartig!«, sagte Herkules. »Ich dachte immer, Hellseher erzählen einem etwas über zukünftige Ereignisse und nicht darüber, was bereits passiert ist. Das kann schließlich jeder.« Er schloss seinerseits die Augen und

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