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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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griff zum Notizbuch und fertigte eine Skizze des Tals an, das hinter ihnen lag.
    »Wozu soll das gut sein?«, erkundigte sich Kristall.
    »Wenn wir wieder umkehren, können wir uns ohne Karte leicht verlaufen. Im Gebirge verliert man oft die Orientierung. Ein falscher Schritt könnte tödlich sein.«
    »Du hast offenbar eine gute Ausbildung genossen.«
    »Es gibt noch einen anderen Grund«, sagte Hugo verschmitzt. »Dämonien ist kartografisch noch nicht erfasst. Wenn ich mit meinen Aufzeichnungen fertig bin, gibt es einen weißen Fleck weniger auf der Weltkarte.«
    Hugo zeichnete die sanfte Biegung des Flusses ein und die niedrige Anhöhe, die zu erklimmen ihnen noch leicht gefallen war. Dann skizzierte er den weiten, verschneiten Hang, den sie soeben erstiegen hatten, sowie den zerklüfteten Gipfel, der über der Baumgruppe aufragte. Er steckte das Notizbuch wieder ein und stapfte mit neuem Mut weiter.
    Als sie das Wäldchen erreichten, stand die Sonne schon tief am Himmel.
    »Hundert!« Hugo stützte sich schwer atmend an einem Baumstamm ab. Das Tal lag so tief unter ihnen, dass die grauen Häuser von Lovdiv wie ein Fleckchen Schotter aussahen. Hugo zählte seine Steine: sieben in der Hand, zwei in der linken Tasche.
    »Die nächste Meile!«, schnaufte er, schlug das Notizbuch auf und machte wieder einen Strich. »Sechs Meilen insgesamt sind wir jetzt schon gelaufen.«
    »Ich kann bald nicht mehr«, japste Herkules. »Hier oben ist die Luft schon ganz dünn.«
    Hugo wandte den Kopf und blickte auf seinen Freund hinunter. »Muss anstrengend sein, sich den ganzen Berg hochtragen zu lassen.«
    Herkules grinste. »Halb so wild. Aber vielleicht kannst du mal versuchen, nicht so laut zu schnaufen.«
    »Danke, dass ich überhaupt atmen darf. Hat mal irgendwer zu mir gesagt.«
    »Eins zu null für dich!« Herkules, der immer noch auf der Schulter seines Freundes thronte, lugte um den Baum herum. »Ich sehe ein paar fremdartige Geschöpfe, die uns neugierig angaffen«, verkündete er.
    Kristall, die gemächlich den Hang hochgetrottet kam, grinste spöttisch. »Sehr witzig«, sagte sie ironisch. »Wird’s dir nicht allmählich langweilig, dich über meine übersinnlichen Fähigkeiten lustig zu machen?«
    »Ich sehe lange Schlappohren und dichtes weißes Fell«, fuhr Herkules ungerührt fort.
    »Das wird ja immer witziger.«
    »Die Geschöpfe, die ich sehe, sind so groß wie ich, aber viel untersetzter. Sie bewegen sich hüpfend auf ihren kräftigen Hinterbeinen fort und halten dabei mithilfe ihrer langen Schwänze das Gleichgewicht. Ihre Vorderbeine sind nur kurze Stummel.«
    Kristall musterte ihre beiden Gefährten prüfend, dann sträubte sie das silbergraue Fell und fragte erschrocken: »Oder ist das etwa gar kein Witz?«
    »Nein«, sagte Herkules. »Zwei dieser fremdartigen Geschöpfe sind übrigens nur noch etwa dreißig Schritte hinter dir.«

26. Kapitel
    I
m Nu war Kristall bei Hugo und Herkules hinter dem Baum. Die Katze drängte sich an Hugos Beine und spähte den Abhang hinunter.
    »Hinter den vordersten Bäumen«, flüsterte Hugo. »Siehst du sie?«
    Kristall nickte. »Immer mit der Ruhe«, maunzte sie. »Wahrscheinlich haben sie uns gehört und sind bloß neugierig.«
    »Aber was sind das für Wesen?«
    »Sie sehen wie eine Kreuzung zwischen Kaninchen und Känguru aus«, meinte die Katze. »Hoffentlich sind sie nicht gefährlich.«
    »Hoffentlich?«, wiederholte Herkules. » Hoffentlich? Ist das alles, was uns die berühmte Hellseherin dazu sagen kann? Es wäre entschieden nützlicher, wenn du mal etwas vorhersehen könntest, bevor es passiert – oder ist das zu viel verlangt?«
    »Na schön. Ich sehe im Schnee eine Kuhle auftauchen. Sie hat den Umriss einer Maus.«
    »Und wo, bitte schön?«, fragte Herkules verächtlich und ließ den Blick über die makellose Schneedecke wandern.
    Kaum hatte sich der Mäuserich abgewandt, sprang die Katze am Baumstamm hoch, krallte sich mit drei Pfoten an der Rinde fest und verpasste dem Mäuserich mit der vierten Pfote einen kräftigen Tritt.
    Der nichts ahnende Herkules wurde von Hugos Schulter gefegt, landete mit dumpfem Plopp! im tiefen Schnee und hinterließ einen scharf umrissenen Abdruck.
    »Da ist ja die Kuhle!«, sagte Kristall mit gespieltem Erstaunen.
    »Jetzt reicht’s aber!« Hugo bückte sich und hob seinen Freund auf. »Wenn ihr zwei nicht endlich aufhört, euch zu zanken, könnt ihr alleine nach Lovdiv zurücklaufen. Wir müssen doch zusammenhalten! Ich

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