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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ulkige Ohren und furchtbar schlechte Tischmanieren habt,bin ich noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, du könntest mit dem Vampanter verwandt sein.«
    »Na hör mal!« Herkules hob entrüstet die ausgebreiteten Vorderpfoten. »ICH doch nicht! Ich rede von IHR! Von Kristall. Wenn sie nun eine Vampirmieze ist und vom Vampanter ausgesandt wurde, um uns an unserem Vorhaben zu hindern?«
    »Oje, oje«, sagte Kristall spöttisch. »Ich glaube, da ist jemand ganz schön vampiranoid.«
    »Ach ja?«, entgegnete Herkules beleidigt. »Wenn ich vampiranoid bin, was bist du dann?«
    Kristall zuckte die Achseln. »Ich bin einfach nur eine ganz gewöhnliche Katze.«
    »Lass gut sein, Herkules«, mischte sich Hugo ein. »Behalte deine wüsten Vamptasien bitte für dich.«

32. Kapitel
    W
ie ein schwarzer Vorhang verdeckte die Nacht den Himmel, als sich die kleine Gruppe Schritt für Schritt über das schmale, gewundene Felssims tastete, das sich im Zickzack um die Bergflanke wand. Als sie um eine Felsnase herumkamen, wurde das Sims plötzlich breiter und mündete in eine Art Höhle.
    Im Schnee vor der Höhle lag ein großer, an einem Ende rußgeschwärzter Ast.
    »Der Lichtschein von gestern Nacht!«, rief Hugo aus.
    »Ist das der Beweis, dass wir deinem Onkel auf der Spur sind?«, fragte Lupus.
    Hugo nickte. »Hoffentlich hinterlässt er uns auch weiterhin Hinweise, denn ich bin mit der Entschlüsselung von Marcellos Karte noch kein bisschen weitergekommen.« Hugo drehte sich um und ließ den Blick über das Tal schweifen. »Der Wald liegt genau nördlich von hier«, überlegte er laut. »Das heißt, es ist uns im Großen und Ganzen gelungen, nach Süden zu gehen. Und ich würde mal schätzen, dass die Bäume dort etwa zwei Drittel der Strecke von Lovdiv bis hierher entfernt sind.«
    »Von Lovdiv bis zum Wald waren es doch ungefähr sechs Meilen, stimmt’s?«, vergewisserte sich Kristall.
    »Ja. Demnach müssten es von Lovdiv bis hierher neun Meilen sein.«
    »Dann liegt Mephistos Schloss also ungefähr vierzehn Meilen östlich von hier«, rechnete Herkules weiter.
    »Behauptet zumindest Marcellos Karte«, sagte Hugo. »Am besten machen wir hier drin ein Feuer und ruhen uns eine Weile aus. Kannst du den Eingang der Höhle bewachen, Lupus? Wenn sich irgendwer oder irgendwas nähert, sagst du uns sofort Bescheid. Auch ein Schmetterling könnte ein getarnter Vampir sein.«
    Kristall war in die niedrige Höhle hineingelaufen. »Komm mal her, Hugo!«, rief sie jetzt.
    Hugo zündete die Fackel an und folgte ihr neugierig. Auf dem Boden der Höhle hatte jemand zwei große Äste zu einem Kreuz und an jedem der vier Enden aus Aststückchen einen anderen Buchstaben gelegt.

    »Was bedeutet das?« Kristall trippelte einmal um die rätselhafte Botschaft herum.
    »Das weiß ich auch nicht so genau.« Hugo kniete sich stirnrunzelnd hin. »Ein Wort ergeben die Buchstaben nicht, und ein Anagramm kann es auch nicht sein, weil kein Vokal dabei ist.«
    »Sind es vielleicht Anfangsbuchstaben?«
    »Kann schon sein. Aber ich habe keine Ahnung, von welchen Wörtern.«
    »Und das komische Kreuz?«
    »Solche Kreuze malen Kartenzeichner auf ihre Karten, um die Himmelsrichtungen anzugeben. Allerdings benutzt man für ›Norden‹ eigentlich einen doppelten Pfeil, keinen dreifachen.« Dann leuchteten Hugos Augen auf. Er lehnte die Fackel an die Höhlenwand, nahm den Rucksack ab, griff tief hinein und förderte ein gefaltetes Stück Papier zutage. Rasch faltete er das Blatt auf und betrachtete das Symbol am oberen Rand.
    »Auch Marcello hat Norden mit einem dreifachen Pfeil eingezeichnet! Bestimmt will uns Onkel Walter auf die Karte hinweisen.«
    Hugo holte seinen Kompass heraus und verglich ihn mit dem Astkreuz auf dem Boden.
    »Der Dreifachpfeil zeigt tatsächlich nach Norden«, stellte er fest. »Aber ich begreife nicht, warum Onkel Walter ein ›M‹ daneben gelegt hat und kein ›N‹.«
    »Und für Osten hat er ein ›N‹ genommen, für Süden ein ›R‹ und ein ›V‹ für Westen«, spann Kristall den Faden weiter und strich um Hugos Waden.
    »Warum hat er überhaupt Buchstaben daneben gelegt? Gerade er muss doch wissen, dass ich einen Kompass lesen kann.«
    Hugo holte sein Notizbuch heraus und schrieb Walters Buchstaben untereinander. Daneben schrieb er die Buchstaben, für die sie standen.

    »Es sind immer Buchstaben, die im Alphabet aufeinanderfolgen«, stellte Hugo fest.
    Kristall sprang auf den Schoß des Jungen und schaute in das

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