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Perdido Street Station 01 - Die Falter

Perdido Street Station 01 - Die Falter

Titel: Perdido Street Station 01 - Die Falter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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habe ich es mit Fisch und Obst und Kuchen versucht, mit Brot, Fleisch, Papier, Leim, Baumwolle, Seide – aber sie kraucht nur hungrig durch die Gegend und wirft mir anklagende Blicke zu.«
    Er beugte sich vor und schob den Kopf zwischen Davids und Lublamais.
    »Man sieht ihr an, dass sie Kohldampf schiebt«, sagte er. »Ihre Farben werden blasser, was ich betrüblich finde, sowohl vom ästhetischen Standpunkt aus, als auch was die Lebenserwartung angeht … Ich weiß nicht mehr weiter. Sieht aus, als würde der kleine Hungerkünstler mir einfach so wegsterben.« Isaac schniefte resigniert.
    »Wo hast du sie her?«, erkundigte sich David.
    »’flixt, du weißt doch, wie so was läuft. Ich habe sie von einem Kerl, der hat sie von einem Mann, der sie von einer Frau hat, die sie – und so weiter. Keine Ahnung, wer sie ursprünglich wo aufgetan hat.«
    »Du hast doch nicht vor, sie zu sezieren?«
    »Zwiefach geschwänzter Seibeiuns, nein! Wenn sie lange genug am Leben bleibt, um sich zu verpuppen – was ich zu meinem Leidwesen bezweifle – werde ich gespannt abwarten, was Mutter Natur uns zu bescheren geruht. Ich fühle mich sogar versucht, sie dem Museum für Wissenschaft zu spenden. Ihr kennt mich und meinen ausgeprägten Gemeinschaftssinn … Wie auch immer, Daumendick hat für mein Projekt keinen Nutzen. Ich kann sie nicht dazu bringen, dass sie frisst, geschweige denn, sich verpuppt, geschweige denn fliegt. Alles andere, was ihr hier seht …«, er breitete die Arme weit aus, »ist Material für mein Schwerkraftüberwindungsforschungsprojekt. Aber dieser kleine Racker – das ist Sozialarbeit.« Er grinste von einem Ohr zum anderen.
     
    Von unten war ein Knarren zu hören. Jemand öffnete die Tür. Die drei Männer sprangen ans Geländer und beugten sich lebensgefährlich weit hinüber, in der Erwartung, Yagharek den Garuda zu sehen, mit den falschen Flügeln unter dem Umhang.
    Lin schaute zu ihnen hinauf.
    David und Lublamai zuckten verwirrt zurück. Sie waren peinlich berührt von Isaacs lauter Begrüßung, die deutlich verärgert klang. Sie suchten sich einen anderen Punkt, um den Blick daran festzumachen.
    Isaac polterte die Treppe hinunter.
    »Lin«, rief er begeistert, »wie schön, dich zu sehen!« Bei ihr angekommen, dämpfte er die Stimme. »Liebling, was tust du hier? Ich dachte, wir wären für Ende der Woche verabredet.«
    Das Beben ihrer Fühler verriet ihm, dass sie unter großer seelischer Anspannung stand, und er bemühte sich, seine nervöse Gereiztheit zu beherrschen. Kein Zweifel, dass Lub und David wussten, was los war; sie kannten ihn schon lange, und natürlich hatten sie aus seiner mangelnden Auskunftsfreudigkeit beim Thema Herzensdinge sowie gelegentlichen Andeutungen ihre Schlüsse gezogen. Aber hier war nicht Salacus Fields. Hier war die Basis seiner Existenz, hier galt es, den Schein zu wahren. Wenn ihn nun jemand sah …
    Andererseits war deutlich zu merken, dass Lin sich elend fühlte. Sie bestürmte ihn mit einem Schwall von Fingerzeichen: Kommst du mit zu mir? Bitte sag nicht nein. Vermisse dich. Bin müde. Schwierige Arbeit. Tut mir Leid, dass ich hergekommen bin. Musste dich sehen.
    Isaac fühlte sich zwischen Unmut und Liebe hin und her gerissen. Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall, dachte er. Scheiße!
    »Warte«, sagte er halblaut. »Gib mir eine Minute Zeit, um das zu regeln.«
    Er stürmte die Treppe hinauf.
    »Lub, David, ich hatte total vergessen, dass ich für heute Abend mit Freunden verabredet bin. Man hat jemanden geschickt, um mich zu holen. Ich schwöre, gleich morgen werde ich all meine kleinen Lieblinge sauber machen. Auf Ehre. Gefüttert sind sie, das ist erledigt …« Er zwang sich, ihnen in die Augen zu sehen.
    »In Ordnung«, meinte David. »Wir wünschen dir einen schönen Abend.«
    Lublamai winkte ihm zu gehen.
    »Na dann …« Isaac schaute sich um. »Falls Yagharek auftaucht … äh …« Er merkte, dass es nichts mehr zu sagen gab, also schnappte er sich ein Notizbuch vom Tisch und lief ohne Abschied wieder nach unten. Lublamai und David schauten ihm auffällig nicht hinterher.
    Isaac packte Lin wie ein Sturmwind und wirbelte sie hilflos mit sich durch die Tür und hinaus auf die nächtliche Straße. Dort erst schaute er sie genauer an und fühlte, wie angesichts ihrer deutlichen Erschöpfung und Niedergeschlagenheit sein Ärger zu einem leisen Granteln im Hintergrund seines Bewusstseins verebbte.
    Nach kurzem Zögern nahm er ihren Arm, ließ sein

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