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Perdido Street Station 02 - Der Weber

Perdido Street Station 02 - Der Weber

Titel: Perdido Street Station 02 - Der Weber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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sind alle – außerordentlich dankbar … Darf ich fragen, was genau du tun willst?«
    »Ich habe berechnet, dass du am ehesten glauben und begreifen wirst, wenn ich es dir zeige«, antwortete der Schrottgigant durch den Mund seiner Marionette.
    Ein Paar massiver Stahlklammern schnappten um Isaacs Unterarme. Er schrie auf und versuchte, sich umzudrehen. Das größte der Schwerleistungskonstrukte hielt ihn gepackt, mit Greifern, die dazu gemacht waren, Baugerüste zu halten und Gebäude zu stützen. Isaac war ein kräftiger Mann, doch es gelang ihm trotz aller Anstrengung nicht, sich loszureißen.
    Er rief seinen Gefährten zu, sie sollten ihm helfen, aber ein weiterer Koloss verstellte ihnen den Weg. Derkhan und Lemuel und Yagharek zögerten, unentschlossen. Dann warf Lemuel sich herum und gab Fersengeld. Er rannte in einen der langen, gewundenen Gräben in den Abfallbergen und war verschwunden.
    »Lemuel, du Bastard!«, brüllte Isaac hinter ihm her. Während er sich wand, um freizukommen, sah er zu seinem Erstaunen, dass Yagharek noch vor Derkhan zu seiner Rettung herbeieilte. Der verstümmelte Garuda war so ruhig, so passiv, so sehr Beobachter, dass Isaac nicht mit ihm gerechnet hatte. Er folgte ihnen und eventuell tat er, was man ihm auftrug. Mehr nicht.
    Doch es war dieser selbe Yagharek, der einen spektakulären Satz zur Seite tat, um das den Weg versperrende Konstrukt herumbog und zu Isaac hinsprang. Derkhan erkannte seine Absicht und wandte sich in die entgegengesetzte Richtung, sodass das Konstrukt erst einen Moment zauderte, bevor es sich entschloss, ihr zu folgen.
    Sie fing an zu laufen, aber ein stahlummanteltes Kabel schnellte wie eine lauernde Schlange aus dem Sperrmülldschungel und wickelte sich um ihren Knöchel. Sie fiel aus vollem Lauf auf den von kleinen, rostigen Metallteilen übersäten Boden und schrie vor Schmerzen laut auf.
    Yagharek zerrte mit heroischer Entschlossenheit an den Greifern des Konstrukts, aber ohne jeden Erfolg. Der stählerne Kaventsmann ignorierte ihn einfach. Ein weiterer, ähnlichen Formats, näherte sich Yagharek von hinten.
    »Yag, dammich!«, brüllte Isaac. »Hau ab!«
    Zu spät. Das Drahtnetz, das sich auf Yagharek herabsenkte, war so gut wie unzerreißbar.
    Der Avatar, diese Fleisch-und-Bein-Erweiterung des Konstrukt Konzil, erhob die Stimme über den Lärm.
    »Dies ist keine feindselige Handlung«, verkündete er. »Man wird euch nicht verletzen. Wir beginnen hier. Wir legen einen Köder aus. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Bist du total übergeschnappt?«, schrie Isaac. »Was, Malefiznochmal, soll das heißen? Was hast du vor?«
    Sämtliche Konstrukte gerieten in Bewegung, wichen auseinander, zu den Rändern des Platzes, ihrer Andachtsstätte. Derkhan wurde von dem Kabel über den Boden geschleift. Sie schrie, krallte die Finger in die Erde, doch schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als aufzustehen und hinkend zu folgen, wenn sie nicht ganz zerschunden werden wollte.
    Das Konstrukt, das Yagharek gefangen hatte, hob ihn mühelos hoch und trug ihn weg. Der Garuda wehrte sich nach Kräften, die Kapuze rutschte ihm vom Kopf, seine Raubvogelaugen sandten kalte Blicke maßlosen Zorns in alle Richtungen, doch er war machtlos gegen die ungleich größere Kraft der Maschine.
    Isaac wurde von seinem Bewacher in die Mitte des Platzes getragen. Der Avatar tanzte um ihn herum.
    »Füge dich«, sagte er. »Dir wird kein Leid geschehen.«
    »Was?«, röhrte Isaac. Von der anderen Seite der Arena kam ein kleineres Konstrukt in einem albernen Watschelgang quer über den Platz gewackelt. Es trug einen wenig vertrauenerweckend aussehenden Apparat vor sich her: ein kruder Helm, aus dem oben eine Art Trichter herausragte. Das Ganze war mit einem transportablen Gerät rätselhaften Zwecks verbunden. Mit einem Satz hüpfte es auf Isaacs Schultern, wobei es ihm schmerzhaft die stählernen Zehen ins Fleisch krallte, und stülpte ihm den Helm auf den Kopf.
    Isaac zappelte und brüllte, aber aus der Umklammerung der schmerzunempfindlichen Arme, die ihn hielten, gab es kein Entkommen. Im Nu war der Helm festgeschnallt, schmerzhaft fest, ohne Rücksicht auf eingeklemmte Haare, gequetschte Haut.
    »Ich bin die Maschine«, sang der nackte Avatar. Er tanzte leichtfüßig über Schotter, Metallgrus und Glasscherben. »Was hier verschmäht liegt, ist mein Fleisch. Ich repariere es schneller, als dein Körper Wunden heilt oder gebrochene Knochen. Alles, was ich brauche, liegt

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