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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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zu küssen, um den Fernfahrer in die Irre zu führen. »Bitte! Ich hab' niemanden umgebracht, ich schwöre es!«
    Damit hatte er bei ihr quälende Zweifel geweckt, was seine Schuld anging; jetzt, siebzehn Stunden später, waren diese Zweifel gewachsen - nicht zuletzt geschürt von dem entsetzlichen Gedanken, daß ein möglicherweise unschuldiger Mann fünf lange Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Weitere Dinge, die sie ebensowenig unter Kontrolle hatte, führten zusammengenommen dazu, daß sie sich immer mehr zu ihm hingezogen fühlte - Dinge wie die Erinnerung an seinen hungrigen Kuß, der Schauder, der seinen Körper durchzuckt hatte, als sie endlich nachgab, die Selbstbeherrschung, die er gezeigt hatte, als sie sich hingab. Sie mußte zugeben, daß er sie fast die ganze Zeit, die sie zusammen waren, mit höflicher Zurückhaltung, ja sogar galant behandelt hatte.
    Zum x-ten Male in der letzten Stunde sagte sie sich, daß ein Mörder sich bestimmt nicht die Mühe machen würde, eine Frau möglichst liebevoll zu küssen, und ein Mörder würde sie sicherlich auch nicht so freundlich und so geduldig behandeln, wie Zack es getan hatte.
    Ihr Verstand argumentierte, daß es dumm sei, das Urteil der Geschworenen zu ignorieren; doch heute abend sagten ihr sämtliche Instinkte, daß er den Mord nicht begangen haben konnte. Und wenn er unschuldig war, dann war der Gedanke daran, was er alles durchgemacht hatte, kaum zu ertragen.
    Er kam zurück in den Wohnraum, schaltete den Fernseher an, setzte sich gegenüber von ihr hin, streckte seine langen Beine aus und legte die Füße übereinander. »Nach den Nachrichten schauen wir uns an, was Sie möchten«, sagte er, seine Aufmerksamkeit bereits ganz auf den riesigen Bildschirm des Apparats gerichtet.
    »Gut«, meinte Julie und musterte ihn verstohlen über den Couchtisch hinweg. Sein gutgeschnittenes Gesicht zeigte einen unbezähmbaren Stolz, sein energisches Kinn deutete auf Entschlossenheit hin, sein Kiefer ließ Arroganz vermuten, und in allen Gesichtszügen zeichneten sich Intelligenz und Kraft ab. Vor langer Zeit hatte sie viele Dutzend Artikel über ihn gelesen, von kleinen, sich anbiedernden Reportern wie auch von angesehenen Filmkritikern. Sie alle hatten häufig versucht ihn zu beschreiben, indem sie ihn mit anderen Megastars verglichen, die schon vor seiner Zeit große Triumphe gefeiert hatten. In einer Kritik, an die Julie sich genau erinnerte, war er als menschliches Konglomerat geschildert worden; der Fernsehjournalist hatte gesagt, Zachary Benedict habe die animalische Anziehungskraft eines jungen Sean Connery, das Talent eines Newman, das Charisma von Costner, die rohe Maskulinität eines jungen Eastwood, Kultiviertheit und Niveau von Warren Beatty, die Vielseitigkeit von Michael Douglas und die markante Ausstrahlung von Harrison Ford.
    Jetzt, nachdem sie fast zwei Tage mit dem Menschen Zachary Benedict auf engstem Raum verbracht hatte, kam Julie zu dem Schluß, daß keiner der Artikel ihn tatsächlich beschrieben hatte und daß keine Filmkamera ihm je wirklich gerecht geworden war; und sie hatte auch eine vage Ahnung, warum das so war: Im wahren Leben besaß er eine unglaublich kraftvolle Ausstrahlung, ein Charisma, das überhaupt nichts mit seiner hochgewachsenen, breitschultrigen Gestalt oder diesem seinem berühmten spöttischen Lächeln zu tun hatte. Da war noch etwas anderes ... ein Gefühl, das Julie jedesmal überkam, wenn sie ihn ansah; das Gefühl, daß Zachary Benedict - unabhängig von seinem Gefängnisaufenthalt - bereits alles erlebt, alles getan und gesehen hatte, was es zu tun und zu sehen gab, und daß diese Erfahrungen für immer hinter einer unüberbrückbaren Mauer aus weltmännischer Höflichkeit und gelangweiltem Charme, hinter brennenden goldenen Augen eingeschlossen waren. Unerreichbar für jede Frau.
    Und das war der wirkliche Grund für seine magnetische Anziehungskraft: die Herausforderung. Trotz allem, was er ihr in den letzten achtundvierzig Stunden angetan hatte, weckte Zachary Benedict in ihr - und vermutlich in jeder Frau, die ihn kannte oder seine Filme gesehen hatte - den Wunsch, hinter diese Barrikade zu blicken. Zu entdecken, was dahinter verborgen lag, die Härte zu mildem, den Jungen zu finden, der er gewesen sein mußte, um den Mann, der er geworden war, zum Lachen zu bringen und zu zärtlicher Liebe zu befähigen.
    Julie erteilte sich selbst einen scharfen Tadel. Das alles war doch völlig egal! Das einzige, das zählte,

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