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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Hochgefühl. Grinsend schüttelte er den letzten Schnee ab und ging dann langsam, aber entschlossenen Schrittes auf sie zu. »Das war ausgesprochen kindisch«, schalt er.
    Sie beobachtete ihn und wich Schritt um Schritt vor ihm zurück. »Versuch's ja nicht«, sagte sie lachend. »Ich warne dich ...«
    Zack warf sich auf sie, sie drehte sich blitzschnell zur Seite, brachte ihr Bein hinter seine Kniekehle, verlagerte ihr Gewicht - und schon stolperte er wieder rückwärts auf den nächsten Schneehaufen zu, wie ein verwundeter Vogel mit den Armen schlagend und verzweifelt bemüht, sein Gleichgewicht wiederzugewinnen. Mit einem dumpfen Geräusch landete er schließlich doch flach auf dem Rücken, während ihr helles Lachen durch den verschneiten Wald klang.
    »Das«, ließ Julie ihn wissen, »war ein Teil meiner Revanche dafür, daß du mir an diesem Rastplatz Schnee ins Gesicht geworfen hast.« Sie stand über ihm, sichtlich amüsiert, und wartete darauf, daß er sich erhob, doch er blieb liegen, einen seltsam nachdenklichen Ausdruck im Gesicht und die Augen auf den leuchtendblauen Himmel über ihr gerichtet. »Willst du - willst du denn nicht aufstehen?« gluckste sie nach einer Minute.
    Er wandte ihr sein Gesicht zu. »Was ist?«
    »Ich hab' dich doch nicht verletzt, oder?« fragte sie vorsichtig.
    »Mein Stolz ist zutiefst verletzt, Julie.«
    Plötzlich fielen ihr all seine Filme ein, in denen er den harten Mann gespielt hatte, und auf einmal verstand sie, warum er sich so blamiert vorkam. Daß er es nicht spielte, merkte sie an der Art, wie er dalag, und an dem angespannten Klang seiner Stimme. Offenbar waren alle Kampfszenen in seinen Filmen gedoubelt, und es tat ihr leid, daß sie ihn mit einem derart dummen Scherz noch zusätzlich belastete. »Das war dumm von mir. Bitte steh auf.«
    Er blinzelte in die Sonne und sagte ruhig: »Und - wirst du mich noch mal zu Boden strecken?«
    »Nein, bestimmt nicht. Versprochen. Du hast recht. Das war wirklich kindisch.« Sie streckte ihm die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen, war dabei aber darauf gefaßt, daß dies nur ein Trick von ihm war, um sie in den Schnee zu katapultieren. Doch er nahm ihre Hilfe dankbar an.
    »Ich werde langsam zu alt für so was«, klagte er, rieb sich das Knie und klopfte sich den Schnee ab.
    »Schau mal da ...«, sagte Julie, ängstlich bemüht, ihn seine Verlegenheit vergessen zu lassen, und deutete auf den Schneemann, den sie gestern angefangen hatte. »Da drüben ist der Schnee nicht so tief. Hast du nicht Lust, den Schneemann wieder aufzubauen?«
    »Warum nicht«, sagte er, und zu ihrer freudigen Überraschung nahm er ihre Hand, und sie spazierten wie zwei Liebende händchenhaltend durch den Schnee. »Was war das, was du da vorhin mit mir gemacht hast?« fragte er bewundernd. »War das Karate, oder war es Judo? Ich verwechsle die beiden immer.«
    »Judo«, sagte sie und fühlte sich unbehaglich.
    »Warum zum Teufel hast du das denn nicht auf dem Rastplatz gemacht und bist statt dessen! weggerannt?«
    Verlegen blickte sie ihn an. »Mein Bruder Ted leitet Kurse für Selbstverteidigung, aber ich hielt das immer für überflüssig und bin deshalb nie hingegangen. Diese eine Wurftechnik hat er mir zu Hause beigebracht. Als du mich damals verfolgt hast, bin ich einfach in Panik geraten und losgerannt. Ich habe nicht einmal mehr daran gedacht, mich zu wehren. Heute habe ich es im voraus geplant, deshalb war es auch so leicht ...« Sie brach mitten im Satz ab, weil sie seinen Stolz nicht noch mehr verletzen wollte.
    Inzwischen waren sie bei dem Schneemann angekommen, und er ließ ihre Hand los und musterte sie bewundernd von Kopf bis Fuß. »Verfügst du über noch mehr solche Tricks?«
    Julie beherrschte noch eine ganze Reihe. »Nein, tue ich nicht.«
    Er lächelte sie weiter an und sagte sehr sanft und sehr zärtlich: »Dann mußt du mir erlauben, dir noch einen zu zeigen ...« Er bewegte sich so rasch, daß Julie, noch bevor sie überrascht aufschreien konnte, durch die Luft flog und mit dem Hinterteil voran in einem Schneehaufen landete.
    Sie starrte ihn verblüfft an und kam wieder auf die Füße. »Du bist wirklich schrecklich«, tadelte sie und gab vor, sich voll darauf zu konzentrieren, den Schnee abzuklopfen, während sie in Wahrheit überlegte, wie sie sich dafür revanchieren könnte. Eine Sekunde lang wandte sie sich von ihm ab, drehte sich dann wieder um und ging unschuldig lächelnd auf ihn zu.
    »Reicht's dir jetzt?« erkundigte er sich

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