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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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eingelegt hatte, als er mit zwei Tassen Kaffee in den Händen den Wohnraum schon halb durchquert hatte. Er hielt inne und starrte erst mit blankem Entsetzen und dann mit sichtlichem Unbehagen auf das, was Julie eingefallen war. Sie hatte nicht nur die Kassette gewechselt und einen von Zacks Filmen eingelegt, sondern diesen auch noch bis zu einer Liebesszene vorgespult, die sie bewegungslos betrachtete. Von allen Liebesszenen, die er im Laufe seiner Karriere gedreht hatte, war diese in dem vor sieben Jahren produzierten Film Intimate Strangers die eindeutigste. Und in dem Augenblick, in dem er dastand und sich an den seltsamen Umstand zu gewöhnen suchte, sich selbst im Bett mit Glenn Close zu beobachten - in einem Film, den er nicht mehr gesehen hatte, seit er in die Kinos gekommen war fühlte sich Zack zum ersten Mal in seinem Leben unbehaglich wegen etwas, das er in einem Film getan hatte. Nein, nicht was er getan hatte, bereitete ihm dieses ungute Gefühl, sondern daß Julie ihn dabei beobachtete - und das mit einer eisigen Miene, die ihm nicht entging. Ebensowenig entging ihm die Tatsache, daß sie, obwohl sie seine Filme im Videoschrank geflissentlich ignoriert hatte, sie ganz offensichtlich gut genug kannte, um bestimmte Szenen darin auf Anhieb zu finden. In Anbetracht ihres kühlen Blicks und der Szene, die sie ausgesucht hatte, hatte er alles in allem den Eindruck, vor zehn Minuten wesentlich besser daran gewesen zu sein, als er lediglich mit seiner eigenen albernen Eifersucht zu kämpfen gehabt hatte. Nicht sicher, weswegen Julie plötzlich so sehr verärgert war, stellte er die Kaffeetassen auf den Tisch und richtete sich auf. »Was soll das, Julie?«
    »Was meinst du?« fragte sie, Unschuld heuchelnd, und stellte den Ton über die Fernbedienung lauter, während ihr Blick auf den Bildschirm geheftet blieb.
    »Warum schaust du das an?«
    »Schaue ich was an?« fragte Julie mit gespielter Gleichgültigkeit, während sich ihr gleichzeitig der Magen verkrampfte, als sie Zacks Hände auf Glenn Closes Körper sah, sein Mund mit dem ihren zu einem brennenden Kuß vereint, sein gebräunter Körper von dem grellen Weiß des Bettuchs abstechend, das kaum seine Hüften bedeckte.
    »Du weißt genau, was ich meine. Erst tust du so, als hättest du noch nie einen meiner Filme gesehen und wärst auch nicht im geringsten daran interessiert, und wenn du dich dann doch dazu entschließt, schaust du ausgerechnet eine Szene wie diese an.«
    »Ich habe alle deine Filme gesehen«, informierte sie ihn, die Augen weiter auf den Bildschirm gerichtet, und blickte ihn auch nicht an, als er sich neben sie setzte. »Die meisten, auch den hier, habe ich sogar auf Video. Diesen speziellen da habe ich mindestens ein halbes dutzendmal gesehen.« Sie deutete mit dem Kopf auf den Fernseher. »Was hältst du von der Beleuchtung hier?«
    Zack riß seinen Blick von ihrer kühlen Miene los und wandte sich für einen kurzen Moment dem Film zu. »Nicht übel.«
    »Und wie würdest du die schauspielerische Leistung beurteilen?«
    »Auch nicht übel.«
    »Und du glaubst nicht, daß dieser Kuß noch etwas besser hätte sein können? Ich meine, hättest du sie gerade eben nicht noch etwas leidenschaftlicher küssen können? Wahrscheinlich nicht«, beantwortete sie sich ihre Frage verbittert selbst. »Du hattest deine Zunge ja bereits tief genug in ihrem Mund.«
    Damit brachte sie sehr deutlich zum Ausdruck, worum es ihr ging, und jetzt, da er endlich verstand, was mit ihr los war, bereute er alles in diesem Zusammenhang Gesagte. Nie wäre er auf den Gedanken gekommen, daß es ihr weh tun könnte, ihm bei etwas zuzusehen, was für ihn nichts anderes als Arbeit, als ein Film, eine Szene war, bei der er in Anwesenheit vieler Dutzend Menschen auf einem hellerleuchteten Set agierte.
    »Wie war denn das, was hast du empfunden, als sie dich so zurückgeküßt hat?«
    »Hitze«, sagte er. Als sie bei diesem Wort zusammenzuckte, beeilte er sich, seine Aussage klarzustellen: »Die Scheinwerfer waren heiß - das spürte ich, und darüber machte ich mir Gedanken.«
    »Oh, aber in diesem Moment hast du doch sicher nicht an die Scheinwerfer gedacht.« Sie deutete mit dem Kopf auf den Fernseher. »Nicht, wo du deine Hände so auf ihren Brüsten hattest.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, dachte ich in dem Moment daran, daß ich den Regisseur am liebsten erwürgt hätte, weil er uns diese Szene zum x-ten Mal wiederholen ließ.«
    Die Wahrheit geflissentlich

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