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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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würde sich zurückfallen lassen und die Tüte mit der blutroten Flüssigkeit packen, die an ihrer Schulter versteckt war. Jetzt war es soweit. »Schuft!« rief er. Rachel zuckte zurück - ein Schuß hallte laut, und das Blechdach des Stalles warf das Echo zurück.
    Alles erstarrte in der Bewegung, kurzzeitig wie gelähmt durch den donnernden Knall, der eigentlich nur ein leises Klick hätte sein dürfen. Rachel glitt langsam aus Tonys Armen zu Boden, doch es floß kein falsches Blut aus der dafür vorhergesehenen Stelle an der Schulter.
    »Was zum ...«, begann Zack und spurtete nach vorn. Tony beugte sich über die Schauspielerin, aber Zack schob ihn beiseite. »Rachel?« fragte er, dann sah Zack ein kleines Loch in ihrer Brust, aus dem nur ein dünnes rotes Rinnsal sickerte. Während er schrie, jemand solle den Notarzt und einen Krankenwagen holen, suchte er verzweifelt nach ihrem nicht mehr vorhandenen Pulsschlag. Sie konnte nicht tot sein! Rachel blutete kaum, die Wunde lag näher an ihrem Schlüsselbein als an ihrem Herzen, und in wenigen Minuten würde professionelle medizinische Hilfe da sein. Nur wenige Meter vom Schauplatz der Dreharbeiten entfernt, befand sich medizinisches Personal, wie es das Gesetz verlangte. Überall brach jetzt ein Höllenlärm aus; Frauen kreischten, Männer schrien, und das ganze Produktionsteam kam nach vorne gerannt. »Bleibt verdammt noch mal weg!« rief Zack, und weil er keinen Puls finden konnte, begann er mit Herzmassage und künstlicher Beatmung.
    Eine Stunde später stand Zack direkt vor der Stalltür, einige Meter entfernt von allen anderen, und wartete darauf, was die Ärzte und Polizisten sagen würden, die seit einer Stunde bei Rachel waren. Auf dem Rasen und in der Auffahrt waren Polizeiautos und Krankenwagen geparkt, deren grellrote und blaue Blinklichter die Dunkelheit erhellten. Es war eine schwüle Nacht, Rachel war tot. Er ahnte es, wußte es. Er hatte den Tod bereits früher schon einmal erlebt und wußte, wie er aussah. Aber glauben konnte er es trotzdem nicht.
    Die Polizei hatte bereits Tony und die Kameraleute verhört. Jetzt setzten sie ihre Befragung bei allen fort, die anwesend gewesen waren, als der Schuß fiel. Zack fragten sie nicht.
    Obwohl er kaum in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen, fiel ihm das auf, und es kam ihm seltsam vor.
    Über ihm begann ein grellweißer Scheinwerfer die Gegend abzuleuchten. Er hörte das laute Geknatter von Hubschrauberflügeln, sah das leuchtendrote Kreuz an der Seite des Helikopters, und ihn durchfloß ein Gefühl der Erleichterung. Anscheinend waren sie dabei, Rachel mit dem Rettungshubschrauber in das nächstgelegene Krankenhaus zu bringen, was hieß, daß es den Ärzten gelungen sein mußte, ihren Zustand zu stabilisieren. Doch gerade als dieser tröstende Gedanke sich in seinem Kopf festzusetzen begann, erblickte er etwas anderes, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ: Die Polizei, die bei ihrer Ankunft das ganze Areal abgesperrt hatte, ließ einen schwarzen Sedan durch. Im Licht des landenden Hubschraubers konnte er das Wappen an der Fahrertür lesen: County Coroner - es war der für die Untersuchung von nicht natürlichen Todesfällen zuständige Beamte.
    Alle anderen sahen es auch. Emily begann, in den Armen ihres Vaters zu schluchzen, und Zack hörte Austin unflätig fluchen, während Tommy beruhigende Worte murmelte. Diana starrte den Wagen des Untersuchungsbeamten totenblaß, aber gefaßt an, wie auch alle anderen sich schweigend ansahen.
    Aber niemand blickte Zack an oder versuchte, sich ihm zu nähern. In seinem benommenen Zustand war ihm das ganz recht, obwohl es ihm etwas merkwürdig vorkam

8
    Am nächsten Tag durfte keiner der Schauspieler und keiner aus dem Produktionsteam das Hotel verlassen, bevor er nicht von der Polizei verhört worden war. Zack verbrachte die Stunden in einem Zustand apathischer Rastlosigkeit. Während die Polizei sich weigerte, ihm irgendwelche Informationen zum Stand der Ermittlungen zu geben, strahlten die Medien mehr als genug davon aus und hielten das gan-ze Land auf dem laufenden. Laut den NBC-Mittagsnachrichten war Rachel von einem Hohlspitz-Geschoß getötet worden, das sich nach dem Aufprall zerlegte und große innere Verletzungen verursachte. Aus diesem Grund war der Tod auch sofort eingetreten. CBS hatte einen Ballistikexperten ins Studio geholt, der anhand einer Schautafel erläuterte, welche Verletzungen das Geschoß angerichtet hatte. Zack brach mit

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