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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Kaffee hinhielt.
    Ruhig und fast entschuldigend sagte er: »Ich dachte, das würde Ihnen guttun.«
    »Ich bin dank Ihnen nicht im mindesten in Gefahr, am Steuer einzuschlafen.«
    »Trinken Sie trotzdem einen Schluck«, befahl Zack, entschlossen, ihre panische Angst zu mindern, obwohl er wußte, daß er selbst die Ursache dafür war. »Es wird ...«, er zögerte, wußte nicht wie er sich ausdrücken sollte, und fuhr dann fort: »Es wird vielleicht dazu beitragen, daß alles etwas normaler wirkt.«
    Julie wandte den Kopf und sah ihn überrascht an; ihre Miene verriet deutlich, daß sie seine »Sorge« um sie nicht nur völlig überflüssig, sondern auch wahnwitzig fand. Sie war nahe daran, ihm das zu sagen, dann aber fiel ihr die Waffe wieder ein, die er in seiner Tasche hatte, und so nahm sie mit zitternden Fingern den Kaffee, wandte sich ab und schlürfte ihn, während sie auf die vor ihnen liegende Fahrbahn starrte.
    Zack bemerkte das verräterische Zittern der Kaffeetasse, als sie sie an die Lippen hob, und er verspürte den lächerlichen Drang, sich bei ihr dafür zu entschuldigen, daß er ihr einen solchen Schrecken einjagte. Sie hat ein bezauberndes Profil, dachte er, während er ihr Gesicht im Schein der Armaturenbrettbeleuchtung musterte, mit einer kleinen Nase, einem energischen Kinn und hohen Wangenknochen. Sie hatte auch wunderschöne Augen, entschied er, als er daran dachte, wie sie ihn vor wenigen Minuten wütend angeblickt hatte. Prachtvolle Augen. Er fühlte einen Stich schamvoller Reue, weil er dieses unschuldige Mädchen, das guter Samariter spielen wollte, benutzt und in Angst und Schrecken versetzt hatte - und weil er vorhatte, sie auch weiterhin zu benutzen. Er fühlte sich genau wie die Bestie, für die ihn alle hielten. Um sein Gewissen zu beruhigen, wollte er ihr das Ganze möglichst angenehm machen, was ihn wiederum zu dem Entschluß brachte, die Unterhaltung fortzusetzen.
    Er hatte bemerkt, daß sie keinen Ehering trug, woraus er schloß, daß sie nicht verheiratet war, und versuchte sich jetzt daran zu erinnern, worüber Leute - normale Leute von »draußen« - sprachen, wenn sie leichte Konversation machten. Schließlich sagte er: »Sind Sie gerne Lehrerin?«
    Sie wandte sich ihm wieder zu, ihre unglaublichen Augen weit aufgerissen vor unterdrückter Feindseligkeit. »Erwarten Sie allen Ernstes«, stieß sie ungläubig hervor, »daß ich mich mit Ihnen auf höflichen Small talk einlasse?«
    »Ja!« knurrte er, unerklärlicherweise wütend darüber, daß sie ihm nicht gestattete, wenigstens einiges wiedergutzumachen. »Ja, das erwarte ich. Antworten Sie!«
    »Ich bin für mein Leben gerne Lehrerin«, fauchte sie zurück und ärgerte sich darüber, wie leicht sie sich von ihm einschüchtern ließ. »Wohin soll ich Sie überhaupt fahren?« wollte sie wissen, als sie an einem Schild vorbeikamen, auf dem stand, daß die Grenze nach Oklahoma noch zwanzig Meilen entfernt war.
    Zack entschied sich für die Halbwahrheit: »Nach Oklahoma«, sagte er.

19
    »Wir sind in Oklahoma«, bemerkte Julie eine halbe Stunde später, als sie ein Schild passierten, das eben dies verkündete.
    Er warf ihr einen amüsierten Blick zu. »Das sehe ich.«
    »Und? Wo kann ich aussteigen?«
    »Fahren Sie weiter.«
    »Weiterfahren?« rief sie, nervös und wütend. »Hören Sie zu, Sie elender ... ich werde Sie nicht bis nach Colorado fahren!«
    Damit hatte Zack den Beweis; sie wußte, wohin er unterwegs war.
    »Ich werde es nicht tun!« warnte Julie mit zitternder Stimme, ohne zu wissen, daß sie soeben ihr weiteres Schicksal besiegelt hatte. »Ich kann nicht.«
    Innerlich seufzend bei dem Gedanken daran, was für eine Auseinandersetzung ihm nun bevorstand, sagte er: »Doch, Miß Mathison, Sie können. Und Sie werden.«
    Seine unerschütterliche Ruhe gab den Ausschlag. »Zur Hölle mit Ihnen!« schrie Julie, drehte, bevor er sie aufhalten konnte, das Lenkrad nach rechts und brachte das Auto mit einer Vollbremsung auf dem Seitenstreifen zum Stehen. »Nehmen Sie das Auto!« flehte sie. »Nehmen Sie das Auto und lassen Sie mich aussteigen. Ich werde keinem Menschen sagen, daß ich Sie gesehen habe oder wohin Sie fahren. Ich schwöre, daß ich es niemand sagen werde.«
    Zack zügelte seine Wut und versuchte, sie mit gespielter Amüsiertheit zu beruhigen. »Das versprechen die Leute im Film auch«, bemerkte er im Plauderton und warf einen Blick über seine Schultern auf die Autos, die an ihnen vorbeifuhren. »Ich habe das schon

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