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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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fernen Teil ihres Gehirns registrierte – gar nicht erfroren waren. Sonst hätten sie sich nicht schon bei der ersten elektrisierenden Berührung seines Mundes in den Stiefeln gekrümmt.
    Gewiss, die Reaktion ihres Körpers war lächerlich. Ich bin kein schwärmerischer Teenager und keine alte Jungfer, voller Sehnsucht nach Sex … Stattdessen war sie weltgewandt, ein Profi, eine Frau, deren kometenhafte Karriere (von ihrem Liebesleben ganz zu schweigen – nun, wenigstens bis vor kurzem) rothaarige, pummelige Mädchen in aller Welt inspirieren müsste.
    Und ein einziger Kuss von Amerikas Liebling Jack Townsend verwandelte sie in bebenden weiblichen Wackelpudding.
    Auf Eis.
    Das ist völlig unmöglich, dachte ein Teil ihres Gehirns, den der sagenhafte Kuss noch nicht auf eine amorphe Masse fehlgezündeter Neuronen reduziert hatte. Sie hasste diesen Mann.
    Wieso genügte es, dass er seinen Mund auf ihren presste, um solche Emotionen zu entfachen? Als würde sie zum ersten Mal seit Monaten wieder leben. Warum weckte sein Gewicht auf ihrem Körper den Wunsch, die Beine zu spreizen und - Herr im Himmel – sie um seine Hüften zu schlingen? Warum drängten seine rauen Bartstoppeln, die ihre Wangen zweifellos feuerrot gefärbt hatten, ihre Zunge, seinen ganzen Körper zu erkunden?
    Das ergab keinen Sinn. Eben noch hatte sie das Bedürfnis verspürt, ihre Faust zwischen seine Augen zu schmettern. Und ein paar Sekunden später schnurrte sie wie ein gefügiges Kätzchen.

    An der Hollywood-Magie lag es sicher nicht. O nein. Hier spielten visuelle Effekte keine Rolle. Das war simple altmodische Chemie.
    Chemie! Zwischen Jack Townsend und ihr? Unvorstellbar!
    Leider doch. Das musste Lou zugeben, als sie merkte, was – sie konnte es sich kaum eingestehen – zwischen ihren Beinen geschah.
    Nämlich eine ganze Menge. Und daran war Jack Townsend schuld, der das Herz ihrer besten Freundin gebrochen hatte. Jack Townsend, ein Schauspieler. Und sie hatte den Schauspielern für immer abgeschworen … Plötzlich spannte sie sich an, riss ihre Handgelenke aus seinen Fingern, stemmte ihre Hände gegen seine Ellbogen und hob ein Knie, um es in seinen berühmten Hintern zu rammen.
    Dann zerrte sie an seinen Ellbogen und drückte ihr Knie noch fester an seinen Hintern. Diese Selbstverteidigungstechnik hatte ihr Vater ihr vor dem College-Studium beigebracht. Falls sie auf einer Studentenparty Ärger kriegen würde. Geschickt katapultierte sie Jack über ihren Kopf hinweg in den Schnee.
    Der Fluch, den er hervorstieß, hätte ihm ein kategorisches »nicht jugendfrei« sämtlicher Hollywood-Zensoren eingehandelt.
    Lou stand auf und rieb sich die Hände so wie Jack, nachdem er ihren Computer davongeschleudert hatte. Obwohl ihre Knie unter dem Einfluss des Kusses immer noch zitterten, klang ihre Stimme erstaunlich ruhig. »Wenn ich meinen Laptop nicht unbeschadet wiederfinde, wirst du wünschen, diese Kerle hätten dich erschossen.«

    Entschlossen stapfte sie durch den Schnee zu dem Berghang, auf den er den Laptop geworfen hatte. Wie sie sich eingestehen musste, fiel es ihr ziemlich schwer, einen Fuß vor den anderen zu setzen, wegen der verräterischen feuchten Hitze zwischen ihren Schenkeln.
     
    Jack lag im Schnee und betastete sein Rückgrat, um festzustellen, ob es gebrochen war. Blinzelnd schaute er zum Himmel hinauf, der sich allmählich verdüsterte, und dachte verwundert darüber nach, was soeben passiert war. Hatte er Lou Calabrese tatsächlich geküsst? Was hatte er sich bloß dabei gedacht – und was zu erreichen gehofft?
    Nun, er hatte etwas erreicht und die Frage beantwortet, die ihn schon eine Zeit lang beschäftigte. Zumindest seit der letzten Nacht.
    Als sie auf dem Klappbett gesessen hatte, das zauberhafte rote Haar um die Schultern, die taufeuchten, lockenden Lippen leicht geöffnet, war ihm diese Frage durch den Sinn gegangen. Wie wäre es, Lou Calabrese zu küssen?
    Jetzt wusste er es. Schmerzhaft.
    Aber vor dem Schmerz – oh, da war es sehr angenehm gewesen.
    Er verstand nicht, was ihn dazu bewogen hatte, seinem Verlangen nachzugeben. Von allen Frauen auf der Welt, die ihm reizvoll erschienen, suchte er sich die einzige aus (nun ja, nicht die einzige, aber die einzige in seinem Bekanntenkreis), die sich in erotischer Hinsicht nicht für ihn interessierte. Wahrscheinlich in gar keiner Hinsicht. Gegen seinen Charme – und den besaß
er ohne jeden Zweifel – war sie immun. Genauso immun wie ihre Drehbücher gegen

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