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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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angenehm. Beängstigend angenehm.
    Seit Wochen – sogar seit Monaten – hatte sie nicht mehr die Nähe eines männlichen Körpers gespürt, von den Ereignissen an diesem Morgen mal abgesehen. Doch sie war sich ziemlich sicher, dass Jack gar nicht bemerkt hatte, was er getan hatte.
    Was dagegen jetzt passierte, wusste er. Nur zu gut.
    »Mein Kragen ist voller Schnee. Lassen Sie mich aufstehen, okay, Jack?«
    »Also, ich weiß nicht recht …« Nachdenklich verzog er die Lippen, was Lous Aufmerksamkeit bedauerlicherweise auf seinen Mund lenkte, diesen lachenden, unverschämten, sarkastischen Mund, der nicht in ihre Nähe geraten durfte. Niemals. »Irgendwie ist die Situation interessant geworden, Lou. Und ich frage mich, was Detective Pete Logan jetzt tun würde.«
    Ihr Atem stockte – nicht wegen seines Gewichts auf ihrem Körper, denn er saß nur rittlings auf ihren Hüften. »Townsend!«, begann sie warnend. »Ich meine es ernst. Lassen Sie mich aufstehen!«
    »Wäre das ein Copkiller -Drehbuch«, fuhr er fort, als hätte sie nichts gesagt, »von keiner Geringeren als der Oscar-Preisträgerin Lou Calabrese, wäre Pete Logan zweifellos ohne seine Hosen der arktischen Kälte ausgeliefert.
Und warum? Können Sie mir das erklären, Lou?«
    »Nun, ich biete den Kinobesuchern, was sie haben wollen.« Um diesen hypnotischen blauen Augen zu entrinnen, schaute sie zum Himmel hinauf.
    »Tatsächlich? Oder bestrafen Sie mich nur in jedem Drehbuch für die ›größere Waffe‹?«
    »Natürlich nicht. Zufällig bin ich ein Profi. Niemals würden meine persönlichen Gefühle meine Arbeit beeinflussen. Tut mir leid, Sie zu enttäuschen, Townsend. Aber Pete Logan tritt nur aus einem einzigen Grund immer wieder so auf, wie Gott ihn geschaffen hat – weil das amerikanische Publikum so gern Ihren Hintern sieht.«
    »Das amerikanische Publikum?« Jack zog die dunklen Brauen hoch. »Oder Lou Calabrese?«
    »Bilden Sie sich bloß nichts ein.« Noch während sie sprach, spürte sie, wie das Blut erneut in ihre Wangen stieg. Plötzlich fühlte sich der Schnee an ihrem Nacken nicht mehr halb so kalt an wie zuvor. Sondern fast erfrischend. »Mein Gott, Townsend, vielleicht wird Sie das schockieren. Aber im Gegensatz zu Ihrer offenkundigen Überzeugung gibt es Frauen, die es wichtiger finden, was ein Mann im Kopf hat – und nicht in der Hose.«
    »Ach ja?« Sein Gesicht war ihrem beängstigend nahe gekommen. »Und warum erröten Sie dann schon wieder?«
    »Ich erröte nicht«, protestierte sie und errötete noch heftiger. »Wenn mein Gesicht rot ist, dann nur weil Sie die Blutzirkulation in meinem Oberkörper behindern.«

    »Natürlich. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich bereits erwähnt, wie süß ich Sie finde, wenn Sie sich ärgern, Lou.«
    »So etwas Ähnliches haben Sie gesagt. Aber …«
    »Gut. Dann wird Sie das nicht allzu sehr überraschen.« Ohne weitere Vorwarnung presste er seinen Mund – diesen lachenden, verführerischen, perfekten Mund – auf ihren.
    Lou glaubte, zu sterben und direkt ins Paradies zu wandern.

16
    Natürlich hätte sie wissen müssen, wie es sein würde, Jack Townsend zu küssen. Oder genauer ausgedrückt, von Jack Townsend geküsst zu werden. Denn Lou hatte nichts mit diesem Kuss zu tun. Ganz sicher nicht.
    Andererseits – es war schwierig, wenn man von Jack Townsend so lange und ausgiebig geküsst wurde, den Kuss nicht zu erwidern.
    Was keineswegs bedeutete, sie würde sich gern von Jack Townsend küssen lassen. Zumindest theoretisch nicht … In der Praxis – nun, das war etwas anderes.
    Weil Jack Townsend sie so küsste, als würde er es ernst meinen. Das war kein höflicher Beverly-Hills-Luftkuss, entschied sie. Mit einer heißen, hungrigen Zunge erforschte er ihren Mund. Zungenringkampf – so hatten es ihre Brüder genannt, wenn sie mit Barry ertappt worden war.
    Aber mit Barry war es nie so gewesen. Niemals hatte er ihren Mund – innen und außen – so gründlich erkundet wie Jack. Und Barry hatte ihr nie den Eindruck vermittelt, dass es seine einzige für diesen Tag geplante Aktivität war, sie zu küssen, und dass er sich alle Zeit der Welt nehmen würde, um das zu erledigen. Kein einziges Mal hatte er in ihr das berauschende Gefühl erregt, ihr Herz würde vor lauter Freude explodieren.
    Und genau dieses Gefühl beschwor Jack Townsend herauf. Sie spürte seine Hitze, sein Gewicht, und seine Intensität strömte von ihren Lippen bis zu ihren Zehen
hinab, die – wie sie in einem

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