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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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zusammengebissenen Zähnen hervor: » Louise.«
    » Louise? « Er brüllte vor Lachen. »Louise Calabrese?«
    »So was Kindisches, Townsend!«, schimpfte sie. »Klar, machen Sie sich nur lustig über meinen Namen.«
    Sofort verstummte das Gelächter. »Tut mir leid.« Aber er lächelte immer noch. Das sah sie trotz des Schneetreibens. »Was haben sich Ihre Eltern dabei gedacht?«
    »Die Mutter meiner Mutter hieß Louise. Außerdem sprechen die Italiener meinen Nachnamen nicht wie Calabriiis aus, sondern sie sagen Calabreeeeseee , und …«
    »Okay, okay!« Jack breitete seine behandschuhten Hände aus. »Regen Sie sich ab, Partnerin. Sie führen sich auf, als wären Sie das einzige Kind gewesen, das jemals in der Schule wegen seines Namens verspottet wurde.«
    »Schon gut«, erwiderte sie verbittert. »Sie haben leicht reden, weil der Name Jack Townsend in dieser Hinsicht kein nennenswertes Potenzial bietet.«

    »Da irren Sie sich. Ich ging auf eine Schule, die nur von Jungs besucht wurde. Besonders einfallsreich sind Jungs nun mal nicht. Und so hängten sie einfach nur ein Off an meinen Namen.«
    »Oh …« Jackoff – der Wichser. Prompt errötete sie wieder, was er diesmal glücklicherweise nicht zu bemerken schien. Denn beim nächsten Schritt versank sie bis zum Oberschenkel im Schnee und strauchelte.
    Vermutlich wäre sie aufs Gesicht gefallen, hätte Jack sie nicht an der Schulter festgehalten. »So, das war’s«, entschied er, nachdem er sie wieder in eine senkrechte Position gebracht hatte, »der Laptop muss verschwinden.«
    Lou starrte ihn an, als würde sie an seinem Verstand zweifeln, ein ziemlich schwieriges mimisches Unterfangen mit dem Schnee, der auf ihren Wimpern klebte. »W-w-was? Wovon reden Sie?«
    »Jetzt haben Sie dieses Ding lange genug mitgeschleppt«, sagte er und griff nach ihrer Computertasche. »Kein Wunder, dass Sie so langsam vorankommen, das wiegt ja mindestens eine Tonne! Lassen Sie sie los!«, befahl er und zerrte an der Tasche. »Verabschieden Sie sich von Ihrem Laptop.«
    Mit beiden Händen umklammerte sie den Schulterriemen und wich vor Jack zurück. »Sind Sie wahnsinnig? Das ist ein Zweitausend-Dollar-Computer. Den werfe ich nicht mitten in der Wildnis weg.«
    »Wenn wir in die Zivilisation zurückkehren, kaufen Sie sich einen neuen.« Jack hielt den Riemen fest und folgte ihr Schritt für Schritt. »Mir können Sie nicht weismachen, Sie wären knapp bei Kasse. In Variety
stand nämlich, Sie hätten für Copkiller III ein siebenstelliges Honorar gekriegt. Also geben Sie mir das Ding. Damit sind Sie zu kopflastig. Es behindert Sie, und Sie bewegen sich im Schneckentempo. Deshalb muss es verschwinden.«
    »Niemals!« Lou wich immer noch zurück. »Das verstehen Sie nicht, Jack. Auf dieser Festplatte habe ich Material gespeichert, das ich nicht verlieren will, okay?«
    Jack blieb stehen und starrte sie entgeistert an. »Haben Sie denn keine Sicherheitskopien?«
    »Doch. Natürlich.« Jetzt trat sie noch einen Schritt zurück. Aber er bewegte sich nicht, und so blieb sie stehen. Zwischen ihnen spannte sich der Riemen der Laptoptasche. »Es ist nur … neulich habe ich was getippt. Ohne Sicherheitskopie. Aber ich brauche es. Für mich ist das sehr wichtig …«
    »Lou …« Trotz des Zweitagebarts – oder vielleicht gerade deswegen – wirkte sein Gesicht unglaublich attraktiv. »Hier geht’s um unser Überleben, begreifen Sie das nicht? Wenn Sie den Laptop durch den Schnee schleppen, kommen Sie viel langsamer voran. Lassen Sie ihn einfach hier. Wir holen ihn später.«
    »Oh, natürlich!« Sie lachte trocken. »Und wie finden wir ihn? Mit Computersuchhunden?«
    »Ich meine es ernst, Lou.« Ungeduldig zerrte er am Riemen. »Lassen Sie die Tasche los. Überlegen Sie mal – wir könnten hier draußen sterben. Das ist der Laptop nicht wert. Verglichen mit einem grausamen Tod durch Unterkühlung ist ein blödes Drehbuch …«
    »Nein, das ist kein blödes Drehbuch.« Auch Lou riss am Riemen. »Und der Laptop ist mir nicht zu schwer.
Meine Stiefel behindern mich, klar? Nicht mein Computer. Also lassen Sie ihn los …«
    Bei dem Wort »los« zog sie mit aller Kraft am Riemen. Zu spät merkte sie, dass Jack den Reißverschluss der Tasche öffnete. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er den Computer von den Klettverschlüssen in der Polsterung befreit hatte.
    Jetzt hielt Lou nur mehr die leere Tasche in der Hand.
    »W-w-wagen Sie es bloß nicht …«, stammelte sie.
    Ohne Erfolg. Jack

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