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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Frau lachte, Miss Dupre nicht. Schön, aber offenbar dumm, dachte Eleanor. Wie Greta Woolston. Diese Erkenntnis bewog sie, die Filmpartnerin ihres Sohnes genauer zu mustern. Heiliger Himmel, wäre es möglich? Diese junge Person und Jack …
    Nein, völlig absurd. Inzwischen hatte Jack seine Lektion sicher gelernt. Mit dieser jungen Frau konnte er sich unmöglich eingelassen haben – mit einer weiteren Schauspielerin …
    Aber da schaute das Mädchen sie durch gesenkte Wimpern an und verkündete: »Ja, das hat Jack mir erzählt, als ich das letzte Mal auf der Ranch war. Du warst doch auch auf der Ranch, nicht wahr, Vicky?«
    Bei dieser Frage verschluckte sich Mrs. Lord, die gerade an ihrem Champagnerkelch genippt hatte. Tim Lord, der ihr gegenübersaß, runzelte besorgt die Stirn. »Alles in Ordnung, Schatz?«, fragte er in so liebevollem Ton, dass Eleanor ihn etwas sympathischer gefunden hätte, wäre sie nicht von seiner Unaufrichtigkeit überzeugt gewesen.
    »Ja …« Vicky hustete in ihre Faust. »Tut mir leid. Offenbar habe ich irgendwas in den Hals bekommen. Tut mir so leid.«
    Frank Calabrese bewegte sich im Sessel an ihrer Seite,
vermutlich war er von ihrem Hustenanfall geweckt worden. Mit großen blauen Augen schaute er sich um, als wüsste er nicht, wo er war. Eleanor verstand nur zu gut, was ihn bedrückte.
    »Wie spät ist es?«, fragte er.
    »Erst halb zehn«, antwortete Tim Lord nach einem kurzen Blick auf seine Uhr. »Moment, ich bringe Ihnen einen Scotch, Mr. Calabrese. Ich habe einen zwölf Jahre alten, der wird Sie wieder aufbauen …«
    »Nein danke.« Frank stand auf. »Es ist schon ziemlich spät. Und morgen muss ich einen langen Tag überstehen. Geht es Ihnen gut, Eleanor? Oder soll ich Sie zu Ihrem Zimmer begleiten?«
    Erleichtert lächelte sie ihn an. »O ja, ich bin sehr müde.«
    Zu den anderen gewandt, fügte sie hinzu: »Sie alle sind sehr freundlich. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht …«
    »Gar nichts.« Vicky sprang auf, als könnte sie die Gäste gar nicht schnell genug loswerden. Sehr seltsam, denn sie hatte darauf bestanden, Eleanor und Frank und Melanie nach dem Dinner auf einen Drink in die Suite einzuladen … Dieses Dinner war eine Katastrophe gewesen. Niemals sollte der Geschäftsführer eines Hotelrestaurants den Fehler begehen, auf klassische amerikanische Speisen zu verzichten, wenn es seinem Koch an gehobenen kulinarischen Fähigkeiten mangelte. »Natürlich sind Sie beide völlig erschöpft. Darf ich Sie zur Tür bringen?«
    Das tat sie, obwohl es überflüssig war. Geduldig wartete sie, bis Frank das Körbchen mit Alessandro hochhob. Nun, dachte Eleanor, wenigstens besitzt die
junge Mrs. Lord ein paar liebenswerte Wesenszüge. Von Melanie Dupre konnte man das leider nicht behaupten. Falls Jack tatsächlich eine Affäre mit ihr hatte, dann sicher nur wegen ihrer spektakulären äußeren Erscheinung. Aber wie sie ihm immer wieder erklärte, auf die Schönheit komme es nicht an. Warum suchte er sich keine nette Frau, mit der er sich auf seiner Ranch häuslich niederlassen und etwas anderes großziehen konnte als Pferde? Zum Beispiel Enkelkinder?
    In absehbarer Zeit würde das nicht geschehen, wenn er sich weiterhin mit missgelaunten Starlets wie der grässlichen Melanie Dupre amüsierte.
    »Hoffen wir morgen auf gute Neuigkeiten«, sagte Vicky an der Tür und ergriff Eleanors Hand.
    »Ja, gewiss.«
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, erwiderte Frank. Dann schloss Vicky die Tür der Suite. In einem Arm Alessandro, im anderen das Körbchen, fragte Frank: »Was ist denn nur los mit diesen Leuten?«
    Beinahe wäre Eleanor in Gelächter ausgebrochen. Doch das hätten sie womöglich gehört. Noch nie hatte ein Mensch ihre eigenen Gedanken so treffend formuliert. »Keine Ahnung«, seufzte sie und drückte auf den Knopf neben dem Lift. Tim Lord bewohnte die einzige Penthouse-Suite. »Sehr merkwürdig, nicht wahr?«
    »Merkwürdig?« Frank schüttelte den Kopf. »Eher idiotisch. Unsere Kinder werden vermisst. Und die trinken Champagner. In Hollywood ist so was vielleicht üblich. Aber ich versichere Ihnen – wenn auf Long Island zwei Kinder vermisst werden, gießt niemand Champagner ein.«

    »Nun, ich glaube …«, begann sie. Die Türen des Lifts glitten auseinander, und Frank ließ ihr höflich den Vortritt. »In diesen Kreisen ist es ganz normal, Champagner zu trinken – so wie wir Kaffee zu uns nehmen.«
    »Ehrlich gesagt, ich hätte eine oder zwei Tassen Kaffee vertragen.«

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