Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
Bartstoppeln waren verschwunden. Das dichte dunkle Haar, noch feucht von der Dusche, lockte
sich an seinem Nacken. Noch mehr dunkle Löckchen lugten aus dem Ausschnitt seines Flanellhemds. Hundert Mal hatte sie seine nackte Brust gesehen, sogar in Großaufnahme. Trotzdem fühlte sie sich bei dem Gedanken, sie könnte über den Tisch hinweggreifen und ein paar Knöpfe öffnen und all diese harten maskulinen Muskeln für sich allein haben …
    … nun ja, ein bisschen erwärmt.
    Vielleicht lag es auch an der langen Unterhose. Oder am lodernden Kaminfeuer in ihrer Nähe. Oder an dem wundervollen Essen in ihrem Magen.
    Oder vielleicht an der Tatsache, dass Jack Townsend sich überraschend natürlich benahm, zumindest für einen Schauspieler. Kein einziges Mal hatte er über die »Branche« oder seinen Agenten gesprochen. Was für ein Schauspieler war er denn, wenn er einen so geringen Wert auf sein Ego legte? Allein schon die Tatsache, dass er nicht einmal Stanislawski erwähnte, genügte schon, um Lous Argwohn zu erregen.
    »Ich versuche nicht, das Thema zu wechseln«, verteidigte er sich. »Glaub mir, deine Meinung zu den kulinarischen Erlebnissen hier im Restaurant Chez Donald interessieren mich wirklich.«
    Mit schmalen Augen musterte sie sein Gesicht. »Das Essen ist köstlich. Das weißt du doch.«
    Achselzuckend hob er sein Weinglas. »So was weiß man nie. Ich glaube schon, dass das, was ich koche, immer ganz großartig schmeckt. Aber einige Leute waren da schon anderer Meinung. Hast du Lust auf ein Dessert?«
    »Ein Dessert?« Plötzlich vergaß sie ihre Abneigung gegen Jack. »Was für ein Dessert?«

    »In Donalds Gefriertruhe sind ein paar Packungen Eis. Und im Kühlschrank ist eine Flasche Hershey’s.«
    Lou beugte sich über den Tisch und griff nach seinem leeren Teller. »Okay, ich spüle das Geschirr. Und du servierst zwei Eisbecher mit heißer Schokoladensauce.«
    Aber er rührte sich nicht, saß einfach nur da und beobachtete sie, während sie um den Tisch herumging, die schmutzigen Teller aufeinanderstapelte und das Besteck darauflegte.
    »Was ist denn los?«, fragte sie, als sie seinen Blick endlich bemerkte. »Steckt Spinat zwischen meinen Zähnen?« Sie strich mit einem Finger über ihre Vorderzähne. »Wo denn? Ich spüre nichts.«
    »Nein, du hast keinen Spinat zwischen den Zähnen«, erwiderte er mit seinem Fünfzehn-Millionen-Dollar-Grinsen, diesmal allerdings nur mit halber Wattstärke. »Ich bin’s nur nicht gewöhnt, mit Frauen zu essen, die sich so brennend fürs Dessert interessieren.«
    Seufzend verdrehte sie die Augen und trug das Geschirr in die Küche. »Jetzt enttäuschst du mich!«, rief sie und ließ heißes Wasser auf die Teller laufen. »Und ich dachte, Greta Woolston würde Erdnusskrokant in ihrer Tasche herumschleppen, genau wie ich. Wie auch immer, Townsend, in letzter Zeit lässt dein Geschmack, was Frauen betrifft, zu wünschen übrig.«
    »Oh …« Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. In dieser Pose nahm sein Bizeps unter dem Flanellhemd beängstigende Formen an – Lou konnte nicht umhin, das zu bemerken. »Und Barry Kimmel war natürlich der ideale Lebensgefährte.«

    »Zumindest ist er kein Hungerhaken«, konterte sie und spritzte Geschirrspülmittel ins Becken.
    »Nun, vielleicht nicht. Aber du kannst mir nicht einreden, er wäre der absolute Traummann. Und du warst – wie lange mit ihm zusammen? Zehn Jahre? Ich habe wenigstens nur ein paar Monate mit Greta verschwendet.«
    »Oh!« Lou presste eine Hand voller Spülschaum auf ihre Brust. Leider besaß Donald keine Spülhandschuhe. »Mein Gott, du hast recht. Klar, du bist ja viel besser als ich.« Sie ließ ihre Finger sinken und fixierte ihn spöttisch. »Nur zu deiner Information, Townsend, ich habe Barry geliebt. Darauf bin ich nicht stolz. Aber ich habe mich um eine reife Beziehung zwischen zwei erwachsenen Menschen bemüht, statt mir eine Sammlung ausrangierter Betthäschen anzulegen.«
    Irgendetwas an diesem Kommentar schien Jack zu veranlassen, seinen Stuhl ein bisschen zu weit nach hinten zu kippen, bis er fast zu Boden stürzte. In letzter Sekunde rettete er sich, indem er aufsprang. Dann drehte er sich zu Lou um, und sein Blick erinnerte sie an ein gekränktes Hündchen. »Betthäschen?«, wiederholte er.
    »Tut mir leid«, sagte sie und wandte sich wieder zu den Tellern. »Deutest du an, Melanie Dupre hätte dich wegen ihres Intellekts fasziniert? Sitzt ihr beide

Weitere Kostenlose Bücher