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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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überlebt hat?«
    » Du sagtest doch, seine kleinen Freunde mit dem Schneemobil könnten ihn gefunden haben und…« Plötzlich hielt sie erschrocken den Atem an. »Meinst du, sie haben ihm was getan?«
    »Klar.«
    Aber es war ihm offensichtlich egal. Nun, einerseits verstand sie das, denn immerhin hatte Sam versucht, sie beide zu erschießen. Und doch – er war ein Vater gewesen. Was würde mit seinen armen Kindern geschehen, wenn er vielleicht erfroren war?
    Wie ein typischer Filmstar schien Jack sich nur um Dinge zu kümmern, die ihn persönlich betrafen. Zuvor war er allerdings ins andere Extrem verfallen – wie Lou fand -, als er überlegte, wie sie Donald für die unwissentliche Gastfreundschaft entschädigen könnten.
»Stell ihm einen Scheck über tausend Dollar aus«, hatte er gesagt.
    Lou zog ihr Scheckheft hervor, da weder sie noch Jack größere Summen in bar bei sich trugen. Doch sie hielt inne, bevor sie den Kugelschreiber auf die Zeile mit dem Betrag aufsetzte. »Tausend Dollar?«, wiederholte sie und hob die Brauen. »Moment mal, Jack, wir haben nur zwei von seinen Steaks gegessen und sein Bettzeug ein bisschen durcheinandergebracht. Eigentlich dachte ich, dreihundert Dollar würden genügen.«
    »Verschon mich mit dem typischen Geiz eines Mädchens aus dem Mittleren Westen.«
    »Ich stamme aus Long Island«, erinnerte sie ihn.
    »Außerdem haben wir seine Zahnbürste benutzt«, betonte er. »Und wir stehlen seine Skier.«
    »Die schicken wir zurück, sobald wir die Zivilisation erreichen.«
    »Tausend Dollar«, beharrte Jack. Als er ihren verwirrten Blick sah, fügte er hinzu: »Die übernehme ich.«
    Was Lou nur noch mehr verwirrte. Für Jack bedeutete ein Menschenleben nicht allzu viel, das bewies seine mangelnde Sorge um Sam. Aber einen Mann, den er gar nicht kannte, wollte er für alle Unannehmlichkeiten entschädigen, die sie ihm bereitet hatten.
    Andererseits, Donald hatte weder Jacks noch Lous Leben bedroht. Und das allein war schon einen Tausender wert, entschied sie. So freundlich waren andere Einheimische nicht gewesen …
    Jack unterbrach ihre Gedanken, indem er sie einholte
und mit ihr Schritt hielt – oder eher neben ihr herrutschte. »Wird das alles in deinem nächsten Drehbuch vorkommen?«
    Inzwischen war die Sonne hinter einer Wolkenbank verschwunden. Aber diese Wolken schimmerten wenigstens weiß und erweckten nicht den Eindruck, sie würden neue Schneeflocken herabschütten.
    Mochte die Sonne scheinen oder auch nicht, Jack Townsend sah traumhaft aus. Klar, Jack Townsend sah immer traumhaft aus. Plötzlich überlegte Lou, wie sie aussah. Um ihr Make-up hatte sie sich überhaupt nicht gekümmert und nur ein bisschen Lipgloss benutzt. Wie zum Teufel sollte sie mit Jacks Verflossenen konkurrieren, die offensichtlich nie Make-up gebraucht hatten, um ihre natürliche, angeborene Schönheit zu betonen?
    Dann riss sie sich zusammen. Was dachte sie denn? Niemals würde sie mit Jacks früheren Freundinnen wetteifern, weil sie sich gar nicht erst mit ihm einlassen wollte. Zu der Orgie letzten Abend war es nur zufällig gekommen, nachdem sie so viel Zeit miteinander verbracht hatten. Mehr steckte nicht dahinter. Noch eine Beziehung mit einem Schauspieler – nein danke. Stattdessen würde sie sich einen netten Tierarzt oder Lehrer oder etwas Ähnliches suchen.
    Und sie würde sich keinesfalls in Jack Townsend verlieben. Sie wusste ja dank Vicky, wie er tickte. Okay, letzte Nacht hatte er vorgeschlagen, Lou sollte zu ihm ziehen. Aber in ein oder zwei Monaten würde er sie bestimmt rauswerfen. O nein, sie würde Jack Townsend nicht gestatten, auch ihr Herz zu brechen.
    »Nur zu deiner Information …« Lou umklammerte
die Skistöcke noch fester. »Inzwischen schreibe ich keine Drehbücher mehr.«
    »Was?«, fragte er und warf ihr einen scharfen Blick zu.
    »Du hast es doch gehört, ich schreibe keine Drehbücher mehr. Copkiller IV war mein letztes.«
    »Tatsächlich?« Zu ihrem Ärger klang seine Stimme kein bisschen ernst. »Schon vor deinem dreißigsten Geburtstag willst du in den Ruhestand treten?«
    »Das nicht.« Sie duckte sich unter einem tief hängenden, schneebedeckten Zweig. »Aber ich schreibe keine Drehbücher mehr.«
    »Ah, ich verstehe.« Auch Jack duckte sich. »Und was schreibst du? Werbetexte?«
    »Haha!«, fauchte sie sarkastisch. »Wenn du’s unbedingt wissen willst, ich möchte einen Roman schreiben.«
    »Einen Roman …«
    Da er nicht in schallendes Gelächter ausbrach,

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