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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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splitternackt vor ihm herumlief?
    Natürlich wusste er inzwischen, was für einen Körper der voluminöse Pullover und die weite Hose verborgen hatten. An den richtigen Stellen wohlgerundet, an den übrigen schlank. Dazu perfekt geformte Brüste mit verlockenden rosigen Knospen. Und das unglaubliche rote Haar zwischen den Schenkeln, das ihn wahnsinnig machte und das sie in einer Form trug, die Tim Lord »Landebahn« nennen würde – er konnte relativ anzüglich sein, wenn keine Frauen in der Nähe waren.
    Wie sollte Jack einer so zauberhaften Versuchung widerstehen?
    Vielleicht, dachte er hoffnungsvoll, würde Lou neben ihm schnarchen. Denn mit einer Schnarcherin könnte er nicht zusammenleben, das würde ihn total abtörnen.
    Lou schaute ihn an, und dieses schelmische Lächeln, das sie ihm manchmal schenkte, umspielte ihre Lippen.
    »Gute Nacht, Townsend«, sagte sie und zupfte an einer Schnur, um die Lampe über ihrer Seite des Bettes auszuschalten.
    »Gute Nacht, Lou.«
    Tiefes Dunkel erfüllte den Raum. Schon vor langer Zeit war das Kaminfeuer im Wohnzimmer erloschen, lautlose Stille herrschte im Haus – abgesehen vom Wind, der immer noch tobte und heulte. Mit ein
bisschen Fantasie konnte man sich vorstellen, dass da draußen ein arktischer Wolf heulte.
    Während Jack in der Finsternis lag, schienen ihn nicht nur die leere Eiscremepackung, die beiden Löffel und die Flasche mit der Schokoladensauce von Lou zu trennen.
    Diese Barrieren zumindest konnte man mühelos entfernen. Und sobald er das getan hatte, rückte er über die Matratze zu Lou. Seine Brust an ihren Rücken geschmiegt, legte er einen Arm über ihren Oberkörper und umfasste eine ihrer Brüste.
    »Nicht schon wieder«, murmelte sie, kein bisschen erfreut.
    »Was meinst du?«
    »Nichts. Offenbar bist du ein unverbesserliches Gewohnheitstier.«
    Jack hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon sie redete. Doch was immer es sein mochte, es spielte keine Rolle. Jetzt nicht mehr. »Gib’s endlich zu, Calabrese«, flüsterte er in ihre Locken, die sich zwischen ihren Köpfen auf dem Kissen ausbreiteten. »Du bist mir verfallen.«
    Außer dem Wind hörte er nur ihr leises Gelächter. Eigentlich hatte er beschlossen, wach zu bleiben, falls der Skimaskenkiller und seine Kumpel die Jagdhütte finden würden.
    Aber Lous Lachen und der blumige Duft ihrer Haare lullten ihn ein. Dass dieses Aroma aus Donalds Shampooflasche stammte, wusste er nicht. Für ihn war es der Duft von Lous Seele. Kurz bevor er einschlummerte, dachte er, was für ein Glück es gewesen war, dass sie dieses Haus entdeckt hatten.

    Hier hatten sie sich gefunden – und das war ein noch größeres Glück. Er malte sich aus, wie sie hierbleiben und auf ihre Rettung warten würden. Welche Mahlzeiten würde er kochen? Mit welchen Kartenspielen würden sie sich die Zeit vertreiben? Donald kam ihm wie ein Typ vor, der irgendwo Spielkarten verwahrte. Damit würden sie vor dem Kaminfeuer sitzen und sich Geschichten erzählen.
    Und natürlich würden sie sich lieben, das war am wichtigsten.
    Als er am nächsten Morgen erwachte, war Lou verschwunden. Nein, so hatte er sich das nicht vorgestellt. Wenn die Frauen eine Nacht mit ihm verbrachten, neigten sie für gewöhnlich dazu, genau da zu bleiben, wo er sie haben wollte – nämlich in seinem Bett. Sie standen nicht auf und rumorten ohne ihn herum. Es sei denn, sie wollten ihn mit einem Frühstück überraschen.
    Aber Lou war nicht aufgestanden, um ihn mit einem Frühstück zu überraschen. Das merkte er gleich, als er ins Wohnzimmer stolperte, nur in ein Laken und die dicke Steppdecke gehüllt. Sie war weder in der Küche noch im Wohnzimmer. Die Tür des Bads stand weit offen, nur um ihn auf einen weiteren leeren Raum hinzuweisen.
    Und das war nicht das Einzige, was ihn irritierte. Ein Jack mit müden, verschleierten Augen brauchte ein paar Minuten, um zu erkennen, was ihn störte. Das Licht. Ja, durch die Fenster drang Licht herein. Nicht einmal angesichts des leuchtend hellen Oberlichts hatte er registriert, dass die Nacht vorbei war. Grelles Sonnenlicht, so wie er es seit seiner Ankunft
in Alaska nur selten und höchstens sekundenlang gesehen hatte.
    Durch das Oberlicht sah er die Sonne hoch am wolkenlosen blauen Himmel stehen. Und der Schnee rings um die Hütte schimmerte in blendender Intensität.
    Da erkannte er, wohin Lou verschwunden war. Ebenfalls in eine Steppdecke gehüllt, stand sie auf der Veranda, in einer Hand eine dampfende Tasse. Mit

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