Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
fuhr sie ermutigt fort: »Ja. Ich habe schon damit angefangen.«
    »Oh …« Sein Blick streifte die Computertasche, die an ihrer Schulter hing. »Jetzt begreife ich, warum du dieses Ding so wichtig nimmst.«
    Sie errötete. Am Morgen hatte er ihr angeboten, die schwere Tasche zu tragen. Sie hatte es abgelehnt, denn sie wollte ihm keine Gelegenheit geben, ihren kostbaren Laptop erneut zu misshandeln. »Ja.«
    »Und darf ich dich fragen, worum es in diesem Roman geht?«
    »Nun …« In ihrer Brust entstand die vertraute Wärme, die sie immer verspürte, wenn sich jemand nach
ihrer Arbeit erkundigte. »Es geht darin um eine junge Frau, die von ihrer ersten großen Liebe betrogen wird. Aber dann findet sie ihr Glück …«
    Erschrocken verstummte sie. O Gott, diese Geschichte durfte sie ihm nicht erzählen. Womöglich würde er glauben, er wäre die Hauptperson ihres Romans! Und das stimmte nicht. Die Story war ihr schon eingefallen, bevor sie mit Jack geschlafen hatte.
    Außerdem würde ihre Heldin in den Armen eines guten Mannes landen. Und Jack war ganz sicher nicht gut. Nicht einmal annähernd. Ganz im Gegenteil, er war ein sehr, sehr schlechter Mensch. Ein guter Mann hätte niemals solche Gefühle in ihr erregt wie Jack letzte Nacht. Als wären Sterne in ihrem Kopf explodiert … Nein, Jack besaß keinen einzigen guten Wesenszug.
    Oder doch? Immerhin hatte er das Abendessen zubereitet. Und hatte er in den beiden gemeinsamen Nächten nicht die sehr unmännliche Neigung bewiesen, mit ihr zu kuscheln?
    Wie sie sich eingestehen musste, wusste sie nicht, was wirklich schlecht an ihm war. Abgesehen von der Verzweiflung, in die er Vicky gestürzt hatte. Und irgendjemand wollte seinen Tod. Dafür musste es einen Grund geben…
    »Welches Glück findet deine Heldin?«, fragte er.
    »Oh …« Inständig hoffte sie, er würde die brennende Röte in ihren Wangen nicht bemerken. »Erfüllung durch ihre Wohltätigkeitsarbeit.«
    »Machst du Witze?« Jack blinzelte sie an. »Soll das heißen, es gibt eine Story von Lou Calabrese ganz ohne Explosionen?«
    Irgendwie brachte sie ein Lächeln zustande. »Schwer
zu glauben, nicht wahr?« Um das Thema zu wechseln, erkundigte sie sich betont munter: »Und du? Was hat Jack Townsend in nächster Zeit vor?«
    Jack runzelte die Stirn. Natürlich sah er auch mit Stirnfalten fantastisch aus. Unglaublich, dass diese perfekten Gesichtszüge erst vor zwölf Stunden zwischen ihren …
    »Regie«, antwortete er.
    Nun musste Lou blinzeln. »Wie bitte?«
    »Ich will Regie führen.« Dann stöhnte er. »O Gott, so reagiert jeder, ich weiß. Aber letztes Jahr habe ich bei einem Film Regie geführt. Wahrscheinlich hast du ihn nicht gesehen, er wurde nicht überall gezeigt. Jedenfalls habe ich dabei gemerkt, welchen Einfluss die Regisseure besitzen. Damit will ich das nicht rechtfertigen, was du gestern Abend gesagt hast – dass ich ein aufziehbares Spielzeug bin, das vor der Kamera herumstolziert und die Texte von jemand anderem spricht …«
    »Tut mir leid«, unterbrach sie ihn zerknirscht, »so habe ich das nicht gemeint.«
    »Doch«, widersprach er ohne Groll. »Aber das ist okay, weil du in gewisser Weise recht hast. Trotzdem steckt mehr dahinter, als nur Texte zu sprechen. Zumindest sollte es das, wenn der Schauspieler weiß, was er tut. Nun, jedenfalls hat es mir richtig Spaß gemacht, Regie zu führen. Und nachdem ich vor und hinter der Kamera gearbeitet habe, sind meine letzten Zweifel geschwunden. Ich weiß jetzt, dass ich ein guter Regisseur wäre. Weil ich auf die Schauspieler Rücksicht nehme. So ein größenwahnsinniges Ekel wie Tim Lord wäre ich ganz sicher nicht.«

    Vor lauter Verblüffung zerbrach Lou beinahe einen ihrer Skier auf einem Felsen, der aus dem Schnee ragte und den sie übersehen hatte.
    Sofort griff Jack nach ihr und hielt sie fest. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja.« Lachend schaute sie ihn an. »Es ist nur … grö ßenwahnsinniges Ekel … So seht ihr ihn also? Immerhin hat er letztes Jahr den Regie-Oscar bekommen.«
    »Das weiß ich. Und er verdient es auch, wenn man bedenkt, womit er sich abgeplagt hat. Dein Drehbuch meine ich nicht, das war perfekt. Aber er musste Greta und Barry verkraften. Genauso gut hätte er zwei Sperrholzplatten herumkommandieren können.«
    Darüber musste sie so heftig lachen, dass sie beinahe wieder stolperte. Jack, der immer noch ihren Arm umfasst hielt, konnte es verhindern.
    »O Gott …« Mit einem Handschuh wischte sie Tränen

Weitere Kostenlose Bücher