Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
obwohl sie gar nicht wissen konnten, dass die Insassen irgendwas mit dem Film zu tun hatten. Einige hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie »Rettet die Mine« und »Schützt den arktischen Fuchs«. Am häufigsten zeigte sich die Forderung: »Verschwindet mit eurem Spielzeug nach Hollywood!«
    Während der Geländewagen vorbeifuhr, interviewte ein Fernsehreporter einen besonders haarigen Protestanten – offenbar, um die Meinung eines echten Fachmanns zu hören.
    »Einer von diesen Typen könnte hinter dir her sein, Jack«, meinte Lou. »Sogar jeder.«
    Verächtlich stieß Townsend einen Laut hervor – halb Schnaufen, halb Lachen. »Glaub mir, Lou, die Schneemobilfahrer waren keine Umweltschützer.«
    Obwohl Walt ihren Blick nur im Rückspiegel sah, erkannte er sprühende Funken. »Du kriegst Polizeischutz«, entschied sie. »Keine Widerrede.«
    Und zu Walts Überraschung blieb es dabei. Townsend sagte nichts mehr.
    Doch Walt hätte es genauso gemacht. Es war auf jeden Fall besser, sich mit Lou Calabrese einzulassen als mit einer Bande von Scharfschützen.

24
    »Lou!«, kreischte die Reporterin von Extra . »Wie war es denn, für drei Tage mit Amerikas heißestem Goldjungen in der arktischen Wildnis zu stranden?«
    »Lou!«, schrie der US-Weekly -Journalist. »Hat Jack Townsend Ihnen anvertraut, was er nach Greta Woolstons Flucht mit Bruno di Blase empfunden hat?«
    »Lou!« Ein Greenpeace-Repräsentant schwenkte ein Schild mit der Aufschrift »Hollywood ist alles egal«. »Wie rechtfertigen Sie den Mord an unzähligen unschuldigen Waldbewohnern für einen Film, der Gewalt verherrlicht?«
    »Miss Calabrese!«, jammerte ein Teenagermädchen und versuchte, etwas in Lous Hand zu drücken. »Geben Sie Jack Townsend meine Telefonnummer? Bitte, ich will ein Baby von ihm!«
    »Hör zu, Dad«, seufzte Lou, als ihr Vater sie von den dicht gedrängten Reportern befreite und in die Sicherheit des Hotellifts führte. »Heute waren wir zum letzten Mal draußen essen. Ist das klar? In Zukunft begnügen wir uns mit dem Zimmerservice.«
    Frank Calabrese drückte auf den Knopf für die Etage, in der ihre Zimmer lagen. »Das verstehst du nicht, Schätzchen. Gestern Abend habe ich im Hotel gegessen, und glaub mir, ich musste Magenbitter trinken, um …«
    »Also gut.« Glücklicherweise schlossen sich die Lifttüren und retteten Lou vor dem hektischen Geschrei in
der Eingangshalle. »Dann bestellen wir eben eine Pizza. Oder was anderes. Auf keinen Fall gehe ich noch einmal durch diese Halle. Das ertrage ich nicht, wo ich ohnehin schon so viel durchmache!«
    »Schätzchen, ich hab’s dir doch gesagt, Jack wird nichts zustoßen. Der Sheriff hat einen Polizeischutz rund um die Uhr arrangiert. Falls jemand einen Mordanschlag versucht, werden die Jungs in Blau …«
    » Falls? « Lou traute ihren Ohren nicht. »Oh, großartig! Glaubst du uns etwa auch nicht?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Frank beobachtete die Ziffern, die über den Lifttüren aufleuchteten. »Natürlich glaube ich euch, wir alle glauben euch. Ich finde nur, du solltest dich nicht um Jack sorgen. Immerhin ist er ein erwachsener Mann, und die tüchtigsten Cops von Anchorage passen auf ihn auf.«
    Sie verschwieg ihm, wie wenig sie von den Fähigkeiten der Polizei von Anchorage hielt. Sicher taten die Leute ihr Bestes, aber es war sinnlos, mit ihrem Vater über dieses Thema zu diskutieren. Soeben hatten sie eine angenehme Mahlzeit in Shandy’s Shrimp Shack genossen. Ein Sicherheitsbeamter des Hotels hatte ihrem Dad dieses Lokal empfohlen und erklärt, dort könne man ausgezeichnet essen. Nach dem Tumult um Jacks und Lous Rückkehr hatte Frank sich ein ruhiges Abendessen mit seiner Tochter gewünscht.
    Als Jack und Lou aus Sheriff O’Malleys Geländewagen gestiegen waren, gerieten sie unversehens in eine Party, die Vicky Lord arrangiert hatte. Mit »Willkommen daheim«-Luftballons, einem riesigen Büfett und unter Anwesenheit jeder einzelnen Person, die auch
nur im Entferntesten an den Dreharbeiten beteiligt war.
    Inklusive Lous Vater und Jacks Mutter.
    Lou wollte in ihr Zimmer fliehen, duschen und ins Bett gehen. Doch das war unmöglich. Wenigstens hatte sie die schnelle Dusche schon vor dem Abendessen erledigt, aber für ein erholsames Schläfchen hatte sie keine Zeit gefunden. Stattdessen hatte sie sich Sorgen gemacht.
    Vor allem um Jack. Jemand hatte ihn mehrmals zu töten versucht. Wer es war und ob er einen weiteren Mordanschlag unternehmen würde, wussten sie

Weitere Kostenlose Bücher