Perfekte Manner gibt es nicht
passen.«
Während sein Mund zu ihrem wanderte, entgegnete sie: »Wir werden niemals zusammen ein Strandhaus bewohnen. Das sagte ich doch, keine Schauspieler …«
Aber seine Lippen erstickten ihren Protest, und sie spürte, wie sie in seinen Armen dahinschmolz. Und es war nur ein kleiner Teil von ihr, der diese Schwäche verfluchte.
Und ein anderer, viel größerer Teil genoss das Gefühl seines starken Körpers an ihrem – das Feuer seiner Zunge, die mit ihrer tanzte, die verführerischen Finger unter ihrer Bluse, den Daumen, den er in das Körbchen ihres spitzenbesetzten BHs schob – erst in das eine, dann in das andere …
Leise stöhnte sie an seinem Mund. Sie war machtlos. Nun spürte sie die vertraute harte Wölbung unter seiner dunkelgrauen Hose, die er für das Abendessen angezogen hatte.
»Was hältst du davon?« Um diese Frage zu stellen, löste er seine Lippen von ihren. Er hatte sie bei dem Kuss langsam an die Wand gedrängt. Dort hielt er sie gefangen, beide Hände unter ihrer Bluse, über den schwellenden Brüsten. Und an ihrem Bauch pulsierte das harte Zeichen seines Verlangens. »Eine Flasche Dom Perignon und ein Schaumbad, in dem du alle deine Sorgen vergisst?«
Wie einfach wäre es, ja zu sagen und sich in seinen Armen zu verlieren. Dann würde er mit ihr machen, was er wollte – und was er so gut konnte …
Und zu ihrer immerwährenden Schande hätte sie beinahe ja gesagt, sogar ja geschrien …
… wären in diesem Moment nicht die Lifttüren auseinandergeglitten. Niemand anders als Melanie Dupre trat aus der Kabine, eine Champagnerflasche und zwei Gläser in den Händen, nur mit einem Negligé und federbesetzten Pantoffeln bekleidet, einen entschlossenen Ausdruck in den Augen.
Aber diese Entschlossenheit verflog, als sie das Paar an der Wand entdeckte. Plötzlich begann sie zu schreien – für Lou klang es laut genug, um alle Toten bis hinüber nach Kanada zu wecken – vielleicht auch bis hinunter nach Mexiko.
»Lügner!«, kreischte Melanie und zeigte mit einem klauenartigen Fingernagel auf Jack. »Verdammter Lügner! Du hast behauptet, es gibt keine andere und du willst nur für eine kleine Weile allein sein. Und dabei hast du die ganze Zeit mit ihr rumgemacht …«
Das unverhohlene Entsetzen in ihrer Miene, als sie das Wort ihr aussprach, genügte vollkommen, um Lou aus ihrem erotischen Traum zu reißen. Unaufhaltsam war sie in diesem süßen Feuer versunken, seit sie Jacks Lippen auf ihrer Haut gespürt hatte. Jetzt stieß sie ihn mit aller Kraft von sich, wobei mehrere Knöpfe von ihrer Bluse absprangen. Doch das störte sie nicht, denn sie kannte nur einen einzigen Gedanken – ich muss verschwinden, so schnell wie möglich.
Erschrocken hob Jack beide Hände, um sich zu schützen – als wäre Melanie eine Kobra, die sich langsam
heranschlängelte. Oder eine Parfümverkäuferin mit gezücktem Flakon in einem Kaufhaus.
»Mel«, begann er in einem Ton, der besänftigend klingen sollte. »Hör mir zu. Ich weiß, an jenem Abend habe ich dir gesagt, ich würde gern für eine Weile allein bleiben. Das meinte ich ernst. Wirklich. Aber danach musste ich mich durch eine lebensbedrohliche Eishölle kämpfen – was dir wohl kaum entgangen ist. Bei einem solchen Erlebnis ordnet man seine Prioritäten neu, verstehst du das? Und da beschloss ich, der Monogamie eine faire Chance zu geben …«
»Mit ihr willst du monogam sein?«, schrie Melanie. »Nicht mit mir ?« An der Wand hinter Jacks Kopf explodierten Glasscherben, nachdem Melanie einen Champagnerkelch auf ihn geschleudert hatte.
Zum Glück hatte Lou inzwischen die Schlüsselkarte für ihr Zimmer in der Handtasche gefunden. Wahrscheinlich verhielt sie sich rücksichtslos, wenn sie Jack mit dieser Verrückten allein ließ. Andererseits – sie war nicht so dumm gewesen, eine Affäre mit Melanie Dupre anzufangen – oder Officer Juarez ein paar freie Stunden zu gewähren.
Eine zweite Glasexplosion bestätigte sie in dieser Entscheidung. Hastig floh sie aus der Schusslinie – mit gutem Grund, denn Melanie schien ihr die Schuld an der Trennung von Jack zu geben. Sie steckte die Karte in ihr Türschloss, wartete atemlos, bis sich das elektronische Licht grün färbte, und hörte Melanie kreischen: »Begreifst du, wie gedemütigt ich mich fühlen werde, wenn alle Welt erfährt, dass du mich wegen einer Drehbuchautorin verlassen hast? O mein Gott, sie ist nicht mal Mitglied der Screen Actors Guild!«
Endlich leuchtete das Licht
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