Periode Totalausfall
der Lage sind, das genetische Bauprogramm eines jeden Lebewesens und einer jeden Zelle genetisch zu verändern, indem andere, abartige Veranlagungen einprogrammiert werden?
Aus einem harmlosen Kolibakterium, äußerst nützlich im menschlichen Verdauungsapparat, kann ein menschheitsausrottender Killer gemacht werden, wenn man ihn mit artfremden, vorher isolierten Genen ganz anderer Lebensformen »füttert«. Dies geschieht mit einem biologischen Trick, der darin besteht, die Krankheitskeime anfallenden »Phagen«, unvorstellbar kleine Lebewesen, mit dem gewünschten Erbmaterial auszustatten. Sie übertragen es dann in ein vergleichsweise viel größeres Kolibakterium, und das reagiert tatsächlich auf die fremden Geninformationen.
Das ist die Anwendung der Genmodulation im Mikrobereich, aber es gibt auch Möglichkeiten, das höchststehende Lebewesen, den Menschen also, umzuprogrammieren.
Marsianische Biologen, Chemiker und Biochemiker hatten ihren atlantischen Hilfskräften den Weg gewiesen und sie geschult.
Einer von ihnen war zum Genstatiker geworden – und ausgerechnet diesen atlantischen Wissenschaftler mußte ich kopieren!
Aktive Schatten lernen niemals aus. Das zwölf- bis vierzehnjährige Grundstudium, ohne das man überhaupt nicht in den aktiven Einsatz der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr gehen kann, bereitet einen Schatten auf viele Dinge des Lebens vor, aber nicht auf alle!
Wir hatten uns im Fall einer hochspezialisierten Aufgabe schleunigst auf die Schulbank zu begeben und das vorhandene Grundwissen aufzustocken.
Diesmal hatte ich von drei Fachwissenschaftlern der GWA in nur vierundzwanzig Stunden erfahren, was ich als sogenannter »Genstatiker« zu wissen hatte.
Die Aufgabe eines solchen Wissenschaftlers war, die gewünschte Genart aus Millionen anderen Genen eines Lebewesens »herauszufischen«, es zu isolieren und zu stabilisieren, um es dann zu verpflanzen.
Ich hatte sehr schnell lernen müssen, welche Funktion dabei das »Restriktionsenzym« ausübt. Es ist in der Lage, die ungeheuer komplizierten und ineinander verwirrten Molekülketten der Erb-DNS aufzuspalten, damit man die gesuchte Einheit finden kann.
Ob die aus dem Jahre 2011 n. Chr. stammenden Erkenntnisse auch auf die marsianisch-atlantische Wissenschaft übertragbar waren und ob sie den Experten der Epoche gangbar oder praktisch erschienen, konnte mir allerdings niemand sagen. Darüber wußten wir einfach zu wenig. Auch ein Techniker wie Hedschenin hätte uns keine erschöpfenden Auskünfte geben können.
So war Reling auf die Idee verfallen, ein Kommando der RODKON-WHU in den öffentlichen Bibliotheken von Bayronur nach Informationsmaterial suchen zu lassen.
Dr. Allison und Dr. Nishimura, beide bestens vertraut mit den Problemen, hatten sich noch vor Beginn unseres Einsatzes auf den Weg begeben und auch tatsächlich Hinweise gefunden.
Sie bestätigten die Forschungsergebnisse unserer Jetztzeit-Wissenschaftler, behandelten dazu aber noch Teilgebiete, von denen selbst unsere klügsten Frauen und Männer keine Ahnung hatten.
Seitdem wußten wir, daß ein DNS, die Abkürzung von »Desoxyribonukleinsäure«, nicht allein als Träger der Erbinformationen in Frage kommt. Die Marsianer hatten noch andere, programmtragende Stoffe entdeckt.
Und mit diesen Gegebenheiten, die wirklich nicht zu meinen fa vorisierten Fachgebieten zählten, hatte ich mich nun abzuplagen.
Hannibal hatte es in der Beziehung besser. Er galt als Whurolaner
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