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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Selbst­be­herr­schung ge­bracht. Er konn­te es nicht un­ter­las­sen, be­deu­ten­de In­for­ma­tio­nen in der Form ei­ner »ex­plo­die­ren­den Bom­be« zu prä­sen­tie­ren.
    Er be­ob­ach­te­te uns mit der küh­len Ge­las­sen­heit des Be­fehls­ha­bers, der sich in­ner­lich selbst den Rat gibt, die dis­zi­plin­wid­ri­gen Ver­hal­tens­wei­sen »sei­ner Leu­te« sachent­spre­chend zu to­le­rie­ren. Er über­sah und über­hör­te ein­fach al­les.
    Als wir uns aus­ge­tobt hat­ten, schmun­zel­te er jo­vi­al, ließ damp­fen­den Kaf­fee rei­chen und bat Han­ni­bal stöh­nend, ihm doch den rech­ten Stie­fel vom Fu­ße zu zie­hen. Dort hät­te sich wohl ei­ne Bla­se ge­bil­det.
    Ich war fas­sungs­los, der Zwerg rea­gier­te auf sei­ne Art.
    »Was, Bla­sen ha­ben Sie?« trom­pe­te­te er los. »Mit Ih­ren Schweiß­so­cken kann man ein Mam­mut er­schla­gen, so hart sind die. Las­sen Sie sich die Pan­zer­kreu­zer ge­fäl­ligst von Ih­ren Hin­ter­pran­ken sä­gen – und ver­ges­sen Sie nicht, Ih­re so­ge­nann­te Au­to­ri­tät mit un­ter die Ma­schi­ne zu le­gen. Die taugt im Mo­ment nicht viel.«
    »Die Sä­ge?« er­kun­dig­te sich der Al­te un­ge­rührt.
    Han­ni­bal gab es auf. Es war zweck­los.
    »Al­so ins Lan­des­in­ne­re, mei­ne Her­ren«, wie­der­hol­te Re­ling hart­nä­ckig. »Dort fin­den Sie den größ­ten und be­deu­tends­ten mar­sia­ni­schen Kriegs­raum­ha­fen, Pa­tra­nas ge­nannt. Er liegt west­lich des heu­te noch exis­tie­ren­den Hoch­ge­bir­ges, das wir in der Real­zeit als At­lan­ti­sche Schwel­le ken­nen. Es wird eben­so ver­sin­ken wie al­le an­de­ren Land­mas­sen. Dort, mei­ne Her­ren, wer­den Sie an­set­zen! Wir ver­mu­ten mit ho­her Si­cher­heit, daß Pa­tra­nas nach dem An­lau­fen der de­ne­bi­schen Groß­of­fen­si­ve in­ner­halb we­ni­ger Stun­den mit lan­den­den Flücht­lings­schif­fen über­füllt sein wird. Sich dar­um zu küm­mern, ist nicht Ih­re Auf­ga­be.«
    »Ich se­he mich doch noch an Bord ei­nes Mar­s­kreu­zers han­tie­ren«, ora­kel­te Han­ni­bal düs­ter.
    »Als Hilfs­koch, eh?« mein­te Al­li­son an­züg­lich. »Mann, hal­ten Sie end­lich Ih­re große Klap­pe. Ich be­gin­ne mich für die Sa­che zu in­ter­es­sie­ren. Wel­che Vor­be­rei­tun­gen ha­ben Sie ge­trof­fen, Sir?«
    »Vie­le und gu­te. Fast möch­te ich sa­gen: aus­ge­reif­te. Wis­sen Sie nun, warum ich ge­kom­men bin? Fer­tig­ma­chen zur La­ge- und Ein­satz­be­spre­chung. Sie tau­chen in Bay­ronur auf, wenn über dem Mars die ers­ten de­ne­bi­schen Groß­kampf­schif­fe das Ro­te Leuch­ten ab­strah­len. Dann sind Sie am Zu­ge.«
    Ich drang mit Hil­fe mei­ner te­le­pa­thi­schen Kräf­te in den Be­wußt­seins­in­halt von Dr. Nerl Od­den­ty vor und er­schrak.
    Der Mann war ein le­ben­der Com­pu­ter. Je­den­falls dach­te und plan­te er mit der Nüch­tern­heit ei­ner Ma­schi­ne. Vor al­lem kal­ku­lier­te er die Ver­hal­tens­wei­se der Spio­na­ge­ab­wehr durch. Wie wür­den die At­lan­ter rea­gie­ren, wenn es fest­stand, daß der Mars aus der Lis­te der be­wohn­ba­ren Pla­ne­ten des Sol­sys­tems ge­stri­chen wer­den muß­te?
    Ich zog mich nach dem Test so­fort aus sei­nem In­tern­be­wußt­sein zu­rück. Od­den­ty war ver­trau­ens­wür­dig. Das war des­halb wich­tig, weil Re­ling of­fen­bar großen Wert auf sei­ne Mei­nung leg­te. In ir­gend­ei­ner Form muß­ten wir uns auch ab­si­chern.
     
     
3.
     
    Mein neu­er Na­me war »Me­tra­non«. Er war eben­so at­lan­tisch klang­voll, wie mein wis­sen­schaft­li­ches Fach­ge­biet be­drückend war.
    Wis­sen Sie, was die mar­sia­ni­sche Wis­sen­schaft un­ter dem Be­griff »Gen­sta­ti­ker« ver­steht, oder – von der Real­zeit aus be­trach­tet – ver­stan­den hat?
    Man hat­te mich noch an Bord des Atom-U-Boo­tes HU­RON be­lehrt! Für die Ex­per­ten der GWA war das durch­aus kein un­be­kann­ter Be­griff, zu­mal in un­se­ren bio­che­mi­schen He­xen­kü­chen vor nicht all­zu­lan­ger Zeit Bak­te­ri­en­kul­tu­ren aus­ge­brü­tet wor­den wa­ren, die, wenn man sie freilie­ße, den Un­ter­gang der Mensch­heit be­wirkt hät­ten.
    Ha­ben Sie ge­wußt, daß Bio­che­mi­ker in

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