Periode Totalausfall
durchschaubar.
Das nützte einem Telepathen der GWA aber nur etwas, wenn das derart belauschte Opfer auch etwas wußte. Unser Freund war ahnungslos wie ein Baby.
Er war lediglich angewiesen worden, den »Lurca« Metranon mitsamt seinem Begleiter Vorgh aus einer offenbar unangenehmen Lage zu befreien, beide Personen vom »gewöhnlichen Dienstpersonal« abzuschirmen und den Herren eine Transportmöglichkeit mit hohem Komfort anzubieten.
Das hatte uns stutzig gemacht!
Wer war dieser Wissenschaftler und Genstatiker Metranon, den darzustellen ich die fragwürdige Ehre hatte, in Wirklichkeit gewesen?
Mit einem solchen Aufwand hatte ich nicht gerechnet, aber er bewies mir und meinem argwöhnischen Instinkt, daß der Mann etwas Besonderes gewesen sein mußte – auch für marsianische Begriffe!
Wen hatte uns Hedschenin eigentlich anvertraut? War er über die Wichtigkeit des Toten informiert gewesen? Wenn ja – warum hatte er uns nicht eingeweiht und gewarnt?
Es gab noch eine andere Lösung! Hedschenin konnte unter Umständen gar nicht gewußt haben, wen er uns überbracht hatte. Vielleicht hatte er den tödlich verletzten Wissenschaftler lediglich für rangmäßig zweckvoll gehalten, nicht aber für einen Geheimnisträger.
Hannibal bestritt das. Er meinte, ein so hoher Abwehroffizier wie Hedschenin, praktisch die rechte Hand des Markhas’, hätte über jeden wirklich bedeutsamen Atlanter informiert sein müssen.
Ich hatte lange darüber nachgegrübelt und war zu dem Schluß gekommen, daß auch Hedschenin durchaus nicht alles zu wissen brauchte.
Ich war Brigadegeneral der GWA, Chef des GWA-Raumkorps, außerordentlicher Einsatzschatten mit Paragaben ZBV; aber auch ich wußte längst nicht alles, was im Kommandostab der GWA ausgebrütet wurde. Warum sollte das in Hedschenins Fall nicht ähnlich gewesen sein?
Daraus ergab sich eine erschreckende Folgerung:
Wenn Markhas den Genstatiker Metranon als so wichtig einstufte, daß er nicht einmal seinen engsten Mitarbeiter Hedschenin unterrichtet hatte, dann mußte Metranon eine eminent bedeutende Figur im dreidimensionalen Schachspiel der Marsianer gewesen sein.
Und wenn ich meiner Phantasie noch mehr Spielraum einräumte, kam ich zu dem Schluß, daß Metranon durchaus etwas mit der Geheimwaffe des Saghon zu tun gehabt haben könnte. Das war atemberaubend!
Ich empfand einen Schmerz in der linken Hüfte. Hannibal stieß mit seinem spitzen Ellenbogen zu und trat mir schließlich noch auf den Fuß.
Ich blickte verwundert auf und sah verschwommen sein Gesicht.
Der Kleine trat erneut zu. Gleichzeitig hörte ich ihn einige handfeste Verwünschungen ausstoßen.
»Mann, komm zu dir. Dein Dösen fällt langsam auf.«
»Na hör mal, das ist doch …«
»Umschalten auf Paraverbindung«, dröhnte es in meinem Extrahirn. Hannibal sendete betont energiereich.
»Okay, bist du jetzt wieder unter den Lebenden? Du hast gegrunzt und geschnauft wie ein Tiefseetaucher mit Luftblasen im zwanzigsten Halswirbel.«
»Ach, so viele gibt es? Das ist mir neu.«
»Markhas wird dir zeigen, wie viele du wirklich hast. Deine Überlegungen waren wieder einmal typisch. Denke hier nicht wie ein Roboter mit zehntausend und mehr Eventualitäten-Justierungen, sondern nur an eins – an den Auftrag des Begleitoffiziers. Den habe ich mittlerweile geistig auseinandergenommen.«
»Er weiß nichts.«
»Von wegen, du Held. Du mußt nur tief genug in die Windungen unter der grauen Rinde eindringen, aber das kostet Zeit. Er denkt an einen bevorzugten Empfang und einen sofortigen Start. Es hat etwas mit dem Mond zu tun.«
»Wahnsinn!«
»Das denke ich mir
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