Periode Totalausfall
fassungslos an. Dann entspannte sich sein Gesicht. Er kniff die Lippen zusammen und nickte. Er hatte verstanden.
Ich rief ihn telepathisch an. Die Verständigung war schwierig, weil zu viele andere Impulse durchschlugen. Es gelang uns aber trotzdem.
»Die rote Panzertür links von uns führt zur Erfassungsstation, in der wir uns zu melden haben. Kleiner, wir werden notgedrungen über die niedergestürzten Marsianer hinwegsteigen müssen. Das klingt grausam, aber wir müssen es tun. Hinter diesem Panzerschott werden wir erwartet. Von dort aus geht es für uns weiter. Vorsichtig gehen, damit du niemand trittst. Kleiner, du sollst versuchen, deinen Blick von den Schreckensszenen abzuwenden. Wir können nicht helfen. Dazu fehlen uns die technischen Gerätschaften. Du kannst einem Marsianer unsere Erdschwerkraft nicht dadurch ersparen, indem du ihn auf die Arme bettest. Würde es helfen, Kleiner, würde ich mir vier kleine Leute gleichzeitig aufladen. Es hilft aber nichts. Junge, du mußt das seelisch verkraften.«
Wir bemühten uns, mit der logischen Konsequenz marsianischer Roboter zu handeln.
So schritten wir zur nächsten Wand hinüber, aber dort wurde es noch schlimmer. Sie versuchten, sich daran anzuklammern, obwohl sie, die Hochintelligenten, noch besser als wir wußten, daß sie den Zug der Gravitation nur mit entsprechenden Geräten mildern konnten. Selbst jene, die solche Geräte erhalten hatten, waren noch nicht außer Gefahr, denn sie mußten die dicke, erhitzte und feuchte Luft des Erdteils Atlantis einatmen.
Gehen Sie einmal in den Amazonasurwald und versuchen Sie, ohne vorherige Eingewöhnung nur hundert Meter zu rennen – dann ahnen Sie, was ich meine.
Ein portabler Antigravitationsprojektor schaffte uns endlich Luft. Er hüllte fast fünfzig Marsianer auf einmal in das Erleichterung bringende Kraftfeld ein. Leider gab es viel zu wenig dieser Maschinen.
Wir eilten auf das rote Panzerschott zu. Über und neben ihm funkelten die Feldlinsen hochwertiger Überwachungssysteme .
Wenn mich nicht alles täuschte, gab es hinter dieser Tür mindestens eine Person, die uns – ohne es zu wollen und zu ahnen, bei unserer Suche nach der Langzeitwaffe weiterhelfen konnte.
Drei Meter vor dem Schott blieb Hannibal ruckartig stehen. Ich sah, wie sich seine Nackenmuskulatur versteifte.
In meinem Extrahirn hallte ebenfalls der Alarm. Das war wieder der eigentümliche Vorahnungssektor, der sich im Verlauf unserer parapsychischen Schulung auf Henderwon Island allmählich entwickelt hatte.
Auch ich verhielt im Schritt. Meine Rechte fand das Griffstück der quer über dem Leib hängenden Strahlwaffe marsianischen Baumusters. Als Lurca und Wissenschaftsoffizier durfte ich sie tragen.
Ich ortete lediglich ein dumpfes Raunen. Hier und da kam ein winziger, jedoch undeutlicher Gedankenschimmer hindurch. Jemand, dessen Gehirn künstlich para-blockiert war, beschäftigte sich mit uns.
Ehe ich mich umdrehen konnte, ertönte hinter mir eine laute, wohlbekannte Stimme. Sie sprach Atlantisch, aber die Anredeform entsprach der Realzeit. Man redete mich mit »Sie«, nicht mit »Ihr« an.
»Wenn Sie noch fünf Schritte weitergehen, General, sind Sie ein toter Mann. Ihnen fehlt einiges, um hinter dieser Panzertür weiterleben zu können.«
Ich wandte mich endlich um. Vor mir stand ein hochgewachsener Atlanter mit den klassischen Gesichtszügen eines griechischen Gottes. Sein ironisches Lächeln trieb mir das Blut in die Wangen.
»Hedschenin …!« rief ich unbeherrscht aus, um mich anschließend sofort prüfend umzublicken. Es achtete aber niemand auf uns.
»Woher kommen Sie? Wir
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