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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ha­ben Sie ver­mißt.«
    »Ha­ben Sie mei­ne Funk­bot­schaft denn nicht er­hal­ten? Oder –«, er run­zel­te die Stirn, »war man et­wa nicht in der La­ge, den Ko­deraf­fer zu ent­schlüs­seln?«
    Un­se­re Bli­cke kreuz­ten sich wie Mes­ser. Er war so groß wie ich, viel­leicht et­was gra­zi­ler ge­baut, aber den­noch ein Mann, der sei­nen ge­schmei­di­gen Kör­per eben­so un­ter Kon­trol­le hat­te wie sei­nen schar­fen, wa­chen und arg­wöh­ni­schen Geist. He­dsche­nin, er stamm­te aus ei­ner der bes­ten Fa­mi­li­en des In­sel­kon­tin­ents, war nicht um­sonst Ab­wehr­chef von Süd­eu­ro­pa und nach sei­ner Ab­kom­man­die­rung die rech­te Hand von Mark­has ge­wor­den.
    Mar­sia­ner wa­ren grund­sätz­lich klu­ge Leu­te. Sie er­laub­ten sich nie­mals einen Ver­sa­ger, vor al­lem kei­ne auf psy­cho­lo­gi­scher Ebe­ne. Sie wuß­ten ge­nau, was sie von ei­nem Mann wie He­dsche­nin er­war­ten konn­ten.
    »Wir ha­ben Ih­ren Spruch ent­schlüs­selt. Ich war we­nig spä­ter in­for­miert. Freund – Ih­re at­lan­ti­sche Mensch­heit steht dicht vor dem Un­ter­gang. In zwei Stun­den be­ginnt der de­ne­bi­sche Groß­an­griff auf OKO­LAR-Tra­bant, un­se­ren Mond. Und den möch­ten wir gern auch noch im Jah­re 2011 nach Chris­ti Ge­burt die Er­de um­krei­sen se­hen.«
    »In zwei Stun­den?« wie­der­hol­te er. Er hat­te sich ver­färbt. Sei­ne zart­brau­ne Haut schim­mer­te grau­gelb, die fein­ge­schwun­ge­nen Lip­pen hat­te er im laut­lo­sen Ent­set­zens­schrei ge­öff­net. »In zwei Stun­den? Das ist – das ist un­mög­lich, HC-9. Ich bin vor knapp drei Stun­den vom Tra­ban­ten ab­ge­flo­gen.«
    »Dann sei­en Sie glück­lich, daß Sie uns hier an­ge­trof­fen ha­ben. Das hat­ten Sie sich wohl ge­dacht?«
    »Ganz si­cher«, be­stä­tig­te er. Das spöt­ti­sche Fun­keln kehr­te in sei­ne dunklen Au­gen zu­rück. »Wenn ein när­ri­scher Ver­rä­ter wie ich ei­nem Mann Ih­rer Art einen To­ten an­ver­traut, kann er fast si­cher sein, dem To­ten in an­de­rer Da­seins­form und an ex­po­nier­ter Stel­le er­neut zu be­geg­nen.«
    »Dann wis­sen wir auch, was wir von­ein­an­der zu hal­ten ha­ben. Ei­ne Klar­stel­lung, Kom­man­dant: Ich hat­te Ih­nen den An­griff auf den Mars und den un­ge­heu­ren Flücht­lings­strom schon vor dem Un­ter­gang der Berg­fes­tung Tra­s­ca­thon vor­aus­ge­sagt. Sie zwei­fel­ten. Glau­ben Sie es jetzt?«
    Sei­ne Ge­sichts­zü­ge wur­den so aus­drucks­los, wie ich es zum ers­ten­mal in Whu­ro­la er­lebt hat­te. Dann wur­de He­dsche­nin ge­fähr­lich.
    Er schau­te über mei­nen Griff zur Dienst­waf­fe hin­weg. Ne­ben uns star­ben noch im­mer klei­ne Män­ner und Frau­en, die es im­mer­hin ge­schafft hat­ten, meh­re­re Stun­den nach der pa­nik­ar­ti­gen Flucht aus ih­ren Trans­por­traum­schif­fen zu über­le­ben. Jetzt streik­te ihr Or­ga­nis­mus.
    »Ja«, be­stä­tig­te der At­lan­ter ge­preßt. »Ge­ne­ral, wir ha­ben kei ne Zeit zu ver­lie­ren. Ich ha­be lei­der zu spät er­fah­ren, daß der Gen sta­ti­ker Me­tra­non ein Ge­heim­nis­trä­ger der Al­pha-Stu­fe war. Sonst hät­te ich Sie ge­warnt. Glau­ben Sie mir das?«
    Ich mus­ter­te ihn mit nur ei­nem Blick.
    »Ja! Man hol­te uns ab. Der Be­gleit­of­fi­zier sprach Din­ge aus, die er wahr­schein­lich nicht hät­te er­wäh­nen sol­len. He­dsche­nin – was ver­ste­hen Sie un­ter dem Be­griff ›Ko­de­schlag des Sag­hon‹?«
    Fas­sungs­lo­ser hat­te ich den fä­hi­gen Mann noch nie ge­se­hen. Er starr­te mich aus weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen an und be­feuch­te­te die plötz­lich sprö­de wer­den­den Lip­pen mit der Zun­gen­spit­ze.
    »Wo­her – nein, Thor Kon­nat, das kann der Be­gleit­of­fi­zier nie­mals aus­ge­spro­chen ha­ben. Nie! Selbst wenn er es er­lauscht hät­te, nie wä­re ein Ton dar­über über sei­ne Lip­pen ge­kom­men.«
    »Las­sen Sie das un­ser klei­nes Ge­heim­nis blei­ben, Freund«, misch­te sich Han­ni­bal ein. Er hat­te un­ter­des­sen die La­ge te­le­pa­thisch son­diert. »Wir wis­sen es – und das ge­nügt. Worum geht es? Wir ha­ben über­dies er­fah­ren, daß man uns zum Mond brin­gen will. Warum? Halt, war­ten Sie. Na­tür­lich

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