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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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weiß man in Mark­has’ Be­fehls­stab noch nicht, daß die Mond­fes­tung in zwei Stun­den un­ter­ge­hen wird. Aber wir wis­sen es mit Si­cher­heit! Un­se­re Zeit­um­rech­nung stimmt neu­er­dings auf die Mi­nu­te ge­nau. Hal­ten Sie die Zwei­te Mensch­heit nicht für dumm, He­dsche­nin. Wir bie­ten Ih­nen noch­mals die Flucht in die Zu­kunft an, in un­se­re Ge­gen­wart. Sie könn­ten zum Lehr­meis­ter Ih­res Vol­kes wer­den.«
    »Mei­nes Vol­kes?« wie­der­hol­te er. Schon wie­der lag Iro­nie in sei­nem Blick.
    »Aber si­cher«, fiel ich ein. »In­fol­ge der zeit­lich ver­scho­be­nen Da­sein­sebe­nen könn­ten Sie durch­aus mein per­sön­li­cher Ur­ahn sein.«
    »Sei ge­grüßt, Al­ter­chen«, grins­te der Zwerg plötz­lich. Er konn­te es auch in die­ser Si­tua­ti­on nicht un­ter­las­sen. »Al­so, wie ist das mit dem Trans­port zum Mond und dem Ko­de­schlag des Sag­hon?«
    He­dsche­nin sah sich erst­mals um. Die ster­ben­den Mar­sia­ner über­ging er mit ei­nem Blick. Haß­te er sie mehr, als wir an­ge­nom­men hat­ten?
    »An­ge­sichts Ih­rer In­for­ma­tio­nen ist es nicht mehr mög­lich, Sie – wie von uns vor­be­rei­tet – mit ei­nem Son­der­schiff zum Tra­ban­ten zu brin­gen. Das wä­re nö­tig ge­we­sen, um Sie den Kon­troll­ro­bo­tern hin­ter der ro­ten Stahl­tür zu ent­rei­ßen. Ihr In­tel­li­genz­quo­ti­ent dürf­te et­was ei­gen­tüm­lich sein, nicht wahr?«
    Da wuß­ten wir, wes­halb er uns in letz­ter Se­kun­de auf­ge­hal­ten hat­te. Ich ahn­te auch, wie sehr sich die­ser auf­rech­te und eh­ren­haf­te At­lan­ter be­eilt hat­te, um un­ter Aus­nut­zung all sei­ner pri­va­ten Ver­bin­dun­gen und Be­fehls­kom­pe­ten­zen her­aus­zu­fin­den, wo wir uns zum Zeit­punkt sei­ner An­kunft be­fan­den. Er hat­te lan­ge ge­braucht – fast et­was zu lan­ge, aber er hat­te es noch ge­schafft.
    »Von uns …?« hak­te Han­ni­bal so­fort ein. »Wer ist ›uns‹? Ha­ben Sie noch an­de­re Per­so­nen ein­ge­weiht?«
    »Das ließ sich nicht um­ge­hen. Es sind Freun­de; zu­ver­läs­si­ge Freun­de.«
    Er er­hob kaum merk­lich die Hand. So­fort tauch­ten hin­ter ei­ner nach rechts ab­bie­gen­den Bun­ker­wan­dung zwei At­lan­ter auf. Auch sie wa­ren hoch­ge­wach­sen und hat­ten Adel im Blick. Auch sie tru­gen die gold­gel­be Uni­form der In­tern-At­lan­ti­schen Spio­na­ge­ab­wehr, de­ren Kom­man­do­of­fi­zier au­ßer­or­dent­li­che Voll­mach­ten be­sa­ßen. Sonst hät­te sich He­dsche­nin nicht so frei be­we­gen kön­nen.
    »Fol­gen Sie mei­nen Freun­den. Ich ha­be zu er­klä­ren, warum Sie dicht vor dem Ein­gang zum Iden­ti­fi­zie­rungs­zen­trum von mir auf­ge­hal­ten und weg­ge­schickt wur­den. Dort be­feh­len nur Mar­sia­ner. Selbst­ver­ständ­lich sind Sie längst ge­or­tet und ober­fläch­lich iden­ti­fi­ziert wor­den. An­dern­falls wä­ren Sie nicht nä­her als bis auf zehn Schrit­te an das Pan­zer­schott her­an­ge­kom­men.«
    »So hu­mor­voll sind hier die Bräu­che, he?« ora­kel­te Han­ni­bal. »Mann, kom­men Sie ja nach. Wenn Sie wol­len, daß wir Ih­nen auf Grund un­se­rer Kennt­nis­se über die für uns gül­ti­ge Ge­schich­te vie­le und wert­vol­le Men­schen­le­ben ret­ten hel­fen, dann fin­den Sie ei­ne gu­te Be­grün­dung. Wenn Sie zwei Stun­den Zeit her­aus­schin­den kön­nen, wird der mar­sia­ni­sche Chef der Iden­ti­fi­zie­rungs­zen­tra­le den An­griff auf den Mond er­le­ben. Dann muß er so­wie­so dar­auf ver­zich­ten, uns in den He­xen­kes­sel zu schi­cken. Okay, Großer, ge­hen wir!«
    Die jun­gen At­lan­ter hat­ten sich schweig­sam ver­hal­ten. Ih­re prü­fen­den Bli­cke hat­ten uns al­ler­dings zu den­ken ge­ge­ben.
    He­dsche­nin er­schi­en nach et­wa ei­ner hal­b­en Stun­de. Ich schau­te be­tont auf den Zeit­mes­ser.
    Nach der gül­ti­gen Real­zeit­rech­nung war es 13:53 Uhr am 18. April 2011 n. Chr. In ei­ner Stun­de und acht Mi­nu­ten muß­te die de­ne­bi­sche Of­fen­siv­flot­te durch­bre­chen, die ge­schwäch­ten Auf­fan­g­li­ni­en der mar­sia­ni­schen Hei­mat­flot­te zer­schla­gen und mit dem Groß­an­griff auf die Mond­fes­tung be­gin­nen.
    He­dsche­nin war er­regt. So

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