Perlen und Diamanten fuer Dich
Versprechungen.
„Ich kaufe es."
Überrascht blickte sie auf. „Du hast noch gar nicht nach dem Preis gefragt."
„Er steht im Katalog." Seine Augen funkelten spöttisch. „Welchen Rabatt gewährst du mir?"
Am liebsten hätte sie keinen gesagt, aber Geschäft war Geschäft, und Priva tleben Privatleben. Sie hatte immer darauf geachtet, beides streng voneinander zu trennen. „Das hängt von der Art der Bezahlung ab."
„Morgen Mittag gebe ich dir einen Scheck und sage dir, wohin ich das Bild geliefert haben möchte."
Ohne zu zögern, sagte Michelle: „Fünf Prozent."
Es sollte ihr doch egal sein, wo und ob er es überhaupt aufhängte!
„Hast du irgendwas?"
Nikos' sanfter Tonfall konnte sie nicht täuschen. Schon gestern hatte sie das Gefühl gehabt, er könnte ihre Gedanken lesen, und sie hasste ihn dafür. Sie fühlte sich verletzlich und leicht durchschaubar.
„Wie kommst du auf diese Idee? Ich habe gerade das teuerste Bild der ganzen Ausstellung verkauft."
„Das dir, wie du selbst gesagt hast, auch am besten gefällt. Du kannst mir doch sicher einige Tipps geben, wie ich es am vorteilhaftesten aufhänge."
Am liebsten hätte sie ihn zum Teufel geschickt, aber schließlich siegte doch ihre Professionalität.
„Dieses Bild sollte direkt in der Mitte einer großen Wand aufgehängt werden. Die Wand sollte in einem ganz sanften Blauton gestrichen sein, passend zu den Farben des Meeres."
Interessant, dachte er. Ihre Freude an der Kunst lässt sie sogar ihre Zurückhaltung mir gegenüber für einen Augenblick vergessen.
„Bitte entschuldige mich", sagte Michelle in einem Ton, der keine Widerrede duldete. „Ich muss etwas mit meinem Geschäftspartner besprechen." Sie lächelte ihn höflich an und machte sich dann auf die Suche nach Emilio.
„Das also ist er", sagte Emilio kurz darauf zu Michelle.
„Ich weiß nicht, was du meinst."
„Aber natürlich weißt du das!"
„Ich möchte nicht darüber sprechen."
„Wie du willst."
„Er ist überhaupt nicht mein Typ. Ich mag ihn nicht mal."
„Was hat mögen denn damit zu tun?" Emilio lachte leise.
„Sehr witzig", entgegnete sie aufgebracht.
„Ach hallo, Stephanie. Wie gehts dir denn, meine Liebe?" Emilio war wieder ganz der geschäftstüchtige Kunstkenner, und er benahm sich so, wie es seine Kunden von ihm gewohnt waren und auch erwarteten. Michelle war immer wieder erstaunt, wie perfekt er sich verstellen konnte.
Auch Michelle begrüßte Stephanie Whitcomb mit dem gebührenden Respekt, denn die reiche Witwe hatte in den letzten drei Jahren eine sechsstellige Summe in der Galerie gelassen.
„Was für ein Erfolg, cherie!" lobte Chantelle Gerard ihre Tochter, als Michelle es endlich geschafft hatte, sich zu ihren Eltern durchzuschlagen. „Wir sind sehr stolz auf dich."
„Deine Mutter hat Recht. Es ist wirklich eine außergewöhnliche Ausstellung."
„Vielen Dank, Papa. Aber ich glaube, du bist voreingenommen."
Etienne Gerard beugte sich lächelnd vor und gab ihr einen flüchtigen KUSS auf die Wange. „Das stimmt allerdings."
„Morgen Abend geben wir eine kleine Cocktailparty. Nur für unsere engsten Freunde. Sechs Uhr. Du kommst doch auch, oder?"
Nur die engsten Freunde. Michelle seufzte leise. Wenn ihre Mutter das sagte, kamen mindestens zwanzig bis dreißig Gäste. Und wie immer hieß das: Drinks auf der Terrasse und ein erlesenes Büfett, dessen Köstlichkeiten nur auf den ersten Blick einfach wirkten.
„Es tut mir Leid, Maman, aber ich habe schon etwas anderes vor."
„Wie schade! Wir haben neben Nikos übrigens auch Saska eingeladen. Ich dachte, du könntest vielleicht mit Emilio kommen."
Wieder lag eine unterschwellige Botschaft in diesen Worten, aber Michelle beschloss, sie einfach zu ignorieren. „Vielleicht ein andermal."
„Vielleicht überlegst du es dir ja doch noch."
„Nein, Maman."
Inzwischen waren die ersten Gäste aufgebrochen, aber es dauerte noch eine ganze Weile, bis auch der letzte Kunde die Galerie verlassen hatte.
Das Personal verpackte gerade die Gläser in Kartons, und Michelle überwachte die restlichen Aufräumarbeiten. Danach übergab sie den Leuten einen Scheck und begleitete sie zusammen mit Emilio zur Tür.
„Du gehst jetzt auch nach Hause", befahl er, und ihm war anzumerken, dass er keine Widerrede dulden würde. „Du siehst furchtbar müde aus. Ich kümmere mich morgen um den Rest."
„Du behandelst mich, als wäre ich schon achtzig", sagte Michelle beleidigt.
„Ich bin dein Freund,
Weitere Kostenlose Bücher