Perlen und Diamanten fuer Dich
verfasste er einen Aussageentwurf und bat Michelle, am nächsten Tag um sechzehn Uhr zum Unterschreiben noch einmal vorbeizukommen.
Als sie Pauls Büro verließen, war es bereits halb zwei. Sie setzten sich in den Wagen, und Nikos nahm die Autobahn zum Main Beach.
„Was machen wir hier?" fragte Michelle überrascht, als er zum Sheraton Hotel fuhr und vor dem dazugehörigen Marina Shopping Center hielt.
„Ich möchte dich zum Mittagessen einladen."
„Ich habe keinen Hunger."
„Sie haben hier ganz hervorragenden Fisch."
„Nikos, ich ..."
„Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die so viele Widerworte gibt wie du."
„Und du", erwiderte sie hitzig, „bist der arroganteste Mensch, den ich je getroffen habe."
Ruhig stellte Nikos den Motor ab, löste den Sicherheitsgurt und nahm sie in die Arme.
Seine Lippen berührten ihre, und die zärtlichen Liebkosungen seiner Zunge ließen sie all ihre Wut vergessen. Ihr Puls raste, und ihr Herz schlug wie wild.
Schließlich löste er sich von ihr und ließ einen Finger sanft über ihre Lippen gleiten.
„Du redest zu viel." Er löste ihren Sicherheitsgurt, sie stiegen aus und gingen ins Restaurant.
Michelle sollte ihren Entschluss nicht bereuen. Vom Restaurant aus hatte man einen wunderschönen Blick auf den großen Swimmingpool und die von einer Lagune umgebene Bar. Das Büfett bot die erlesensten Speisen, denen sogar Michelle nicht widerstehen konnte.
„Fühlst du dich jetzt besser?" fragte Nikos, als der Kaffee serviert wurde.
„Ja."
„Wir müssen uns noch darüber unterhalten, ob ich in deine oder ob du in meine Wohnung ziehst."
„Ich habe doch schon gesagt, dass ich das für keine besonders gute..."
„Zu dir oder zu mir?"
„Führst du dich immer wie ein Diktator auf?"
„So bin ich nun mal." Der Ober kam mit der Rechnung, Nikos unterzeichnete den Kreditkartenbeleg, gab noch ein Trinkgeld und trank dann den Rest Kaffee aus.
„Lass uns gehen."
Gleich darauf lenkte er den Wagen in die Tiefgarage, die zu seinem Wohnblock gehörte.
Als Michelle protestieren wollte, schüttelte er nur den Kopf.
„Komm mit hoch. Ich möchte nur einige Sachen holen."
„Ich hasse es, wenn andere Leute über mich bestimmen", ent gegnete sie unwirsch.
Aber sie erkannte sofort, dass Widerspruch zwecklos war. Er prallte an Nikos ab wie ein Ball von einer Wand. Dieser Grieche war einfach unverbesserlich!
„Du wirst dich daran gewöhnen müssen, pedhi mou."
Michelle hüllte sich in Schweigen, als sie mit dem Fahrstuhl in die oberste Etage fuhren. Erst als sie seine Wohnung betraten, sagte sie: „Wenn du wirklich zu mir ziehen willst, sollten wir jetzt und hier einige Dinge klarstellen."
„Mach es dir bequem", sagte Nikos, ohne auf ihre Worte einzugehen. „Ich bin gleich zurück."
Michelle sah sich um. Das Wohnzimmer war eine Augenweide. Die Fliesen waren aus Marmor, und die ganze Einrichtung zeugte von erlesenem Geschmack. Ganz besonders gut gefielen ihr die orientalischen Teppiche, die genau an den richtigen Stellen platziert waren.
Auf dem großen Mahagonitisch standen einige gerahmte Fotografien, und Michelle ging hinüber, um sie anzusehen. Es waren offensichtlich Familienfotos. Auf einem war ein älteres Ehepaar abgebildet, auf den anderen Paare mit ihren Kindern - wahrscheinlich Verwandte von Nikos.
Sie wusste so wenig von ihm und seiner Familie. Warum verbrachte er einen Teil seiner Zeit hier in Australien, wenn seine Familie in Europa lebte?
Was sie wieder zu der Frage zurückbrachte, wie lange er wohl bleiben mochte. Wochen, einen Monat oder vielleicht sogar zwei? Da sein Unternehmen Tochtergesellschaften auf mehreren Kontinenten hatte, würde er sicher viel unterwegs sein.
Nikos kam, eine Reisetasche in der Hand, ins Wohnzimmer zurück und sah, wie Michelle nachdenklich die Fotos betrachtete.
„Meine Schwestern", sagte er und kam ihrer Frage zuvor. „Sie sind beide verheiratet. Die eine wohnt in Athen, die andere in London. Meine Eltern leben auf Santorin."
„Während du immer unterwegs bist." Sie konnte sich gut vorstellen, was für ein hektisches Leben er führte. Flüge von einem Land zum nächsten, Direktionssitzungen, Geschäftsabschlüsse ohne Ende.
„Ich habe mir in mehreren Ländern ein Zuhause geschaffen."
„Und in jeder Stadt wartet sicherlich eine Frau auf dich."
„Ich habe viele Freundinnen", entgegnete er belustigt.
Warum nur taten ihr diese Worte so weh? Hatte sie wirklich gedacht, dass sie für ihn etwas ganz Besonderes
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