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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
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angemacht, aber wenn man möglichst unsexy zurückguckt, kann das Lustmolche abhalten. Ob das auch für Kreta galt, würde ich eben herausfinden müssen. Luis brachte mich mürrisch zum Flughafen und mir war ganz mulmig zumute. Immerhin würden wir uns zwei Wochen lang nicht sehen und wer weiß, was in dieser Zeit alles passieren würde. Ich hatte der Versuchung widerstanden, Jenny darum zu bitten, ein Auge auf Luis’ abendliche Aktivitäten zu werfen. Insgeheim fürchtete ich, dass seine Ex Nina sich an ihn ranmachte, sowie sie davon Wind bekam, dass ich außer Sichtweite war. Aber jetzt konnte ich es ohnehin nicht mehr ändern.
     
    Nachdem ich meinen Koffer aufgegeben hatte, blieben mir noch fast zwei Stunden Zeit bis zum Abflug.
    „Du kannst ruhig fahren“, sagte ich traurig zu Luis, der nun auch ganz schön niedergeschlagen aus der Wäsche schaute.
    „Okay, ich hau ab. Ich versteh es aber immer noch nicht, Pia, warum tust du das?“
    „Warum? Wir wollten zusammen weg, erinnerst du dich? Ich bin so enttäuscht, Luis. Ich muss jetzt erst mal sehen, wie es weitergeht. So jedenfalls nicht.“
    „Wie meinst du das denn jetzt?“
    Ängstlich zog ich meine Kampfansage zurück. Nicht, dass er direkt in Ninas Arme lief, weil er annahm, dass ich sowieso bald Schluss machen würde!
    „Mit mir geht es so nicht weiter, Luis, ich will nicht mehr langweilig, sondern aktiv und mutig sein!“
    „Wenn du mich fragst, ist das aber ein bisschen zu mutig.“
    „Ich frag dich aber nicht.“
    „Alles klar. Also, mach keinen Scheiß und melde dich, wenn du angekommen bist. Aber denk dran…“
    „… ja, ja. In der Halle hast du keinen Handy-Empfang, schon klar. Tschüss, Schatz.“
    Wir küssten uns kurz und ernst. Dann ging Luis fort.
     
    Beherzt schaltete ich mein Handy aus und atmete tief durch. „So, Pia Sommer, dein Urlaub beginnt genau jetzt und du wirst ihn genießen! Du wirst nicht ständig gucken, ob Luis dir eine SMS geschickt hat und selbst schreibst du erst recht keine. Zumindest nicht sofort.“ Ich redete mir unaufhörlich Mut zu und begann mich ganz langsam daran zu gewöhnen, dass ich niemanden neben mir hatte, dem ich meine Gedanken anvertrauen konnte.
     
    In den folgenden Stunden änderte sich meine Verfassung im Rekordtempo. Von total euphorisch und überglücklich bis zu Tode betrübt war einfach alles dabei. Überall liefen verliebte Pärchen herum, die sich auf ihren gemeinsamen Urlaub freuten. Glückliche Familien, beschäftigte Businessleute. Und ich, ganz allein. Ich tat so, als sei es das Normalste auf der Welt für mich, mutterseelenallein in den Süden zu fliegen. Dabei schlug mir das Herz bis zum Hals vor Aufregung und Nervosität. Während des Fluges fühlte ich mich wie unsichtbar und nahm noch nicht einmal etwas zu trinken von den Stewardessen entgegen. Mir war schlecht und ich zweifelte an allem. Was, wenn ich kein Zimmer finden würde?
     
    Meine schlimmste Befürchtung, nämlich, dass mein Koffer verschwunden sein könnte, bewahrheitete sich schon einmal nicht. Unsicher stand ich mit meinem Gepäck auf dem Flughafen Heraklion und schaute mich um. Na, immerhin konnte man sich hier nicht verlaufen, denn das Flughafengelände war nicht besonders groß. Ich wollte mir erst einmal ein Taxi suchen, um dann nach Matala zu gelangen. Das würde bestimmt nicht billig werden, einmal quer über die Insel zu reisen. Aber ich hatte es eingeplant und war auf alles gefasst. Als ich das Gebäude verließ, schlug mir sofort die Hitze des Südens entgegen. Gut, dass ich mir schon in Deutschland ein leichtes Sommerkleid angezogen hatte. Mein Cardigan stopfte ich nun in die Handtasche und nahm mir stattdessen ein Haarband heraus, um meine langen blonden Haare zu einem Zopf zusammenzubinden. Ich wollte gerade nach dem Taxistand Ausschau halten, als drei männliche Griechen auf mich zustürmten. Sie schienen mich mit ihren Blicken förmlich auszuziehen und ich musste an Luis’ warnende Worte denken. Ein Blick in die Runde und ich fragte denjenigen, der am wenigsten nach Sexualstraftäter aussah:
    „Taxi Matala?“
    „ Nai!“
    Aus meinem klugen Reiseführer wusste ich schon, dass das „Ja“ hieß. Die Zahlen konnte ich aber nicht. Genauso wenig wie irgendein anderes griechisches Wort. Also machte ich wilde Fingerbewegungen und fragte „Euro?“
     
    Zu meiner Überraschung hielt der Kreter eine Hand hoch und zeigte fünf Finger. Ob er fünfzig Euro meinte? Schon möglich. Die beiden anderen Taxifahrer

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