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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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aufpassen«, sagte er. Sie konnte nicht bis zum Äußersten gehen. Auf keinen Fall. Aber wenn sie ihm das sagte, machte er vielleicht Schluss mit ihr. Also versprach sie ihm, darüber nachzudenken, und als sie nach Hause kam, schrieb sie alles in ihr Tagebuch, weil sie es jemandem sagen musste. Anschließend legte sie sich auf den Bauch schlafen, weil ihr das ein besseres Gefühl verschaffte, und als sie am nächsten Morgen wach wurde, war auf ihrem Laken diese Pfütze aus einem dicklichen weißen Brei.
    Die Scham. Der Gesichtsausdruck ihrer Eltern, nachdem sie ihr Tagebuch gelesen hatten. Schlimmer, viel schlimmer als damals ihre Notlüge wegen der verpatzten Arbeit in Naturwissenschaften. Und als ihr gesagt wurde, dass sie Thomas nicht mehr wiedersehen dürfe, war sie nach oben in ihr Zimmer gerannt und hatte die Kommode vor die Tür geschoben.
    Zuerst hatte man sie in Ruhe gelassen. Aber später dann klopfte es an ihrer Tür, und ihre Mutter fragte mit leiser Stimme, ob sie hereinkommen dürfe. Verblüfft, weil ihre Mutter dieses Mal gar nicht brüllte, machte sie die Tür frei. Ihre Mutter kam herein und setzte sich zu ihr aufs Bett, während sie ihre Hand nahm.
    »Es gibt etwas, was ich dir sagen muss«, begann sie.
    Caroline gefiel das nicht. »Was?«
    »Das ist der Grund, warum ich mir immer Sorgen mache, dass … dass du denselben Fehler begehen könntest.«
    Wovon redete sie?
    Der Griff um ihre Hand verstärkte sich. »Als ich ein klein wenig älter war als du, habe ich deinen Vater kennengelernt.« Der Blick ihrer Mutter wurde trüb. »Ich war zu dem Zeitpunkt noch damit beschäftigt, über meinen Exfreund hinwegzukommen. Ich schätze, man kann sagen, dass ich Trost gesucht habe.«
    Caroline begann zu zappeln. Exfreund? Mütter durften keinen Exfreund haben, bevor sie heirateten.
    »Versteh mich nicht falsch. Anfangs habe ich mich in deinen Vater verliebt, aber …«
    Der Griff wurde wieder fester.
    »Aber ich wollte eigentlich mit ihm Schluss machen.«
    Das hörte sich überhaupt nicht gut an. Ein scheußlich kaltes Gefühl machte sich in Carolines Brust breit.
    »Und dann habe ich festgestellt, dass ich mit dir schwanger war.«
    Nein. NEIN .
    »Nicht!« Ihre Mutter streckte die Hand nach ihr aus. »Lauf nicht weg. Ich bin noch nicht fertig. Du warst das Beste, was uns jemals passiert ist, Caroline. Das ist mein Ernst. Wir lieben dich beide mehr, als wir es ausdrücken können. Aber dir ist sicher aufgefallen, dass … dein Vater und ich … wir sind nicht wirklich …«
    Das war’s. Sie wollte nichts mehr hören. »Ein Fehler!« Caroline spürte die Hitze, die in ihrem Körper brannte. »Ich war also ein Fehler. Herzlichen Dank auch.«
    »Nein. Warte!«
    Zu spät. Sie rannte, so schnell sie konnte, zur Vordertür hinaus. Zuerst wusste sie nicht, wohin sie sollte, aber als sie an der roten Telefonzelle vorbeilief, kam ihr eine Idee. Zum Glück hatte sie etwas Kleingeld dabei.
    »Natürlich«, sagte Großtante Phoebe, nachdem sie ihr alles erklärt hatte. »Komm zu uns. Ich habe dir immer gesagt, dass du hier willkommen bist.« Ihre Stimme wurde weicher. »Und warum bringst du diesen netten jungen Mann nicht gleich mit?«
    »Warum, glauben Sie, hat sie das getan?«, fragte Petunia skeptisch. »Sie hätte doch normalerweise dagegen sein müssen.«
    Caroline schüttelte den Kopf. »Phoebe glaubte an die Liebe. An die wahre Liebe, die sie mit meinem Großonkel erlebte. Aber wahrscheinlich hätte sie anders darüber gedacht, wenn Thomas die falsche Sorte Mann gewesen wäre.«
    »Sie meinen, so wie Ihr Vater?«
    »Genau. Tante Phoebe war sehr klassenbewusst, und sie konnte ein schrecklicher Snob sein. Aber während meiner Besuche im Sommer habe ich sie besser kennengelernt. Und sie hat immer gesagt, dass sie hofft, dass ich das Muster durchbrechen werde.«
    »Was, glauben Sie, hat sie damit gemeint?«
    Caroline zuckte mit den Achseln. »Glücklich zu werden, nehme ich an. Meine Großmutter hat erst spät den richtigen Mann gefunden, aber sie starb, bevor sie ein Leben mit ihm haben konnte. Meine Mutter hat nicht auf ihre große Liebe gewartet und letzten Endes meinen Vater geheiratet. Phoebe wollte, dass ich eine Chance habe mit Thomas, den sie befürwortet hat, weil er aus den richtigen Verhältnissen kam.«
    Petunias Augen schienen schwärzer zu werden. »Und was ist dann passiert?«
    »Sollten nicht eigentlich Sie mir das sagen können?« Caroline ertappte sich dabei, dass sie rot wurde. »Ich dachte, Sie

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