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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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sind die Hellseherin.«
    »Ich kann Ihnen nur dabei helfen, Dinge zu sehen, die Sie sehen möchten. Sie verbrachten also den Sommer mit diesem Jungen bei ihrer Tante. So viel ist klar. Ich spüre auch, dass Sie ihn nie wirklich aus Ihrem System löschen konnten – dass er die Liebe Ihres Lebens war, aber dann muss etwas passiert sein. Möchten Sie darüber reden?«
    »Nein.«
    Caroline staunte selbst über die Gefühle, die in ihr aufkamen. Niemand wusste davon, nun, nachdem Phoebe gestorben war und Carolines Geheimnis mit ins Grab genommen hatte.
    »Dann werden Sie es vielleicht nicht schaffen, vollständig zu heilen.«
    »Ich werde wohl weiter damit leben müssen.«
    Es entstand ein Schweigen. Sie wartet darauf, dass ich etwas sage, dachte Caroline, also werde ich etwas sagen, aber nicht das, was sie hören möchte.
    »Ich habe nicht mit ihm geschlafen, falls Sie das meinen. Aber die Anziehungskraft zwischen uns war stärker als alles, was ich jemals erlebt habe.«
    Petunia nickte, als würde sie genau verstehen, was sie meinte. Carolines Gedanken wanderten zurück zu dem Abend, an dem sie mit Thomas in der Nähe von Tante Phoebes Haus auf einer Wiese gelegen hatte.
    »Darf ich?« Sein Gesicht über ihr war sehr ernst, und sie nickte und hielt den Atem an, als er unter ihrem Pullover an dem BH -Verschluss nestelte. »Ich krieg’ ihn nicht auf«, sagte er schließlich verlegen mit seiner tiefen Privatschulstimme. Sie hätte ihm am liebsten geraten, ihr zuerst den störenden Pullover auszuziehen, aber das schien ihr zu forsch.
    »Darf ich?«, fragte er wieder, und glücklicherweise gelang es ihm, ihr den marineblauen Pullover über den Kopf zu streifen, den ihre Mutter gestrickt hatte. Nun ließ sich der BH ganz leicht öffnen.
    Thomas betrachtete sie zunächst stumm im Mondlicht, vor dem sich die dunklen Silhouetten von Kälbern abzeichneten, die sich in einer Ecke der Wiese zusammendrängten.
    »Du bist wunderschön«, flüsterte er schließlich.
    Wunderschön? Sie senkte den Blick auf ihre Brüste, die, soweit sie wusste, absolut durchschnittlich waren.
    Dann umklammerte er sie eng. »Weißt du, ich werde nie wieder jemanden wie dich finden, selbst dann nicht, wenn ich mein ganzes Leben lang suche.«
    Langsam wanderte seine Hand zu ihrem Bauch, aber sie hielt ihn fest am Handgelenk. »Nein«, sagte sie leise.
    Er zog die Hand sofort zurück. »Tut mir leid.«
    »Nein, schon gut.«
    Danach lagen sie sich einfach in den Armen, im Mondschein. Später gingen sie zurück ins Haus – Thomas in das Gästezimmer und sie in ihr eigenes. Abend für Abend taten sie dasselbe, und als es schließlich Zeit war, nach Hause zu fahren, packte sie seine Worte, dass er nie wieder jemanden wie sie finden würde, in ihr Herz ein, nachdem sie ihre Kleider in den Koffer gepackt hatte.
    Im folgenden Monat ging er fort, um in einer Stadt im Norden zu studieren, von der sie noch nie gehört hatte, und versprach ihr zu schreiben. Aber das tat er nicht.
    »Nach Thomas dachte ich eigentlich, dass ich nie einen Mann finden werde, der mich heiraten will.« Ihre Stimme klang leise. »Als ich Simon kennenlernte, war ich erstaunt, dass er mich attraktiv fand.«
    Die Wärme in ihrem Rücken wurde wieder stärker.
    »Sie wollten sich über Thomas hinwegtrösten?«
    »Möglich.«
    »Was noch?«, fragte Petunia leise.
    Maggy. Nun war Maggy an der Reihe.

44
    Wäre Maggy nicht gewesen, hätte es kein Licht in ihrer Kindheit gegeben. Es war Maggy, die ihr vor all den Jahren ihren ersten Malkasten geschenkt hatte. Es war Maggy, die dafür verantwortlich war, dass zu Carolines neuntem Geburtstag eines Morgens plötzlich eine Schaukel im Garten hing. Maggy, die spätabends nach einer langen Fahrt auf der Autobahn mit einem fröhlichen Lachen ankam, das auf Carolines Mutter abfärbte, und mit ihrem Raucheratem, der, wie Carolines Vater sagte, auf zu viele Marlboros zurückzuführen war.
    Maggy, die wieder einmal spätabends auftauchte und zu ihr ins Bett glitt in dem Be und Be, nachdem Caroline zuvor gedacht hatte, ihr Vater wolle ihre Mutter in dem Feuer ermorden, und die ihr ins Ohr flüsterte, dass alles wieder gut werde, dass sie nun hier sei und dass es Mummy bald besser gehen werde. Maggy, die das zauberhafte Häuschen auf der Insel besaß, wo Caroline im Garten malen konnte und wo ihre Mutter morgens fröhlich »Frühstück!« rief, statt zu meckern, weil sie die Küche mit Sandra teilen musste – und wo ihr Vater lange Spaziergänge in den

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