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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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Papa musterte ihn wieder. »Er hat gesagt, er beabsichtige, sich dort ein Haus zu suchen.«
    »Es scheint so. Ich habe ihm vorgeschlagen, mit mir nach Borneo zu kommen, aber offenbar ist das nicht nach seinem Geschmack.«
    Papa nickte nachdenklich. »Ich kann mir vorstellen, dass es eine ganz besondere Sorte von Mensch erfordert, um sich auf ein solches Abenteuer einzulassen.«
    Charles nickte. Sein Blick wirkte beinahe wild vor Begeisterung, was in einem leichten Widerspruch zu seinem ordentlich gestutzten Haar und seinem Gehrock stand. »Richtig, Sir. Ganz richtig.«
    Als nach dem Abendessen der Antrag kam, hatte Rose nicht damit gerechnet. Charles hatte kurz davor eine weitere erstaunliche Geschichte erzählt, die von der tiefen Narbe in seinem Nacken handelte, die ihr tatsächlich nicht aufgefallen war, bevor er darauf hinwies. Schließlich schickte es sich nicht, jemanden anzustarren, nicht wahr? Allerdings war es beinahe unmöglich, dies nicht zu tun, nachdem er seine Erzählung beendet hatte. »Ich wurde von einem Einheimischen mit einer Machete angegriffen«, erklärte er in einem Ton, als würde er die Staudenrabatten draußen beschreiben. »Da es im Dorf keinen Arzt gibt, musste ich mich bis zur nächsten Stadt schleppen, um jemanden zu finden, der mich zusammenflickte.«
    Es war sein beiläufiger Unterton, der Rose faszinierte. Was für eine Narbe! »Das hätte Sie doch sicher fast das Leben gekostet«, wagte sie sich hervor.
    Charles zuckte mit den Schultern. Es waren breite Schultern, so ausladend, dass es manchmal den Anschein hatte, als würden sie halb zur anderen Tischseite reichen zu ihrem Vater, der von schmalerer Statur war. »Das hätte durchaus passieren können. Aber nun kann ich behaupten, dass ich einer der wenigen Männer in Nord-Borneo bin, der eine Zigarre im Nacken halten kann. Verzeihung, Sir, Sie gestatten?«
    Und ohne das Nicken des Doktors abzuwarten, griff Charles in die Kiste auf dem Tisch und nahm eine Zigarre heraus, die er über seine Schulter führte und ordentlich in seiner Nackenfalte platzierte.
    Von Papa kam ein Lachen und dann Applaus, während er sich vom Tisch erhob. »Was für eine wunderbare Geschichte. Ich nehme an, sie kommt gut an im Club.«
    »Sie spielen auch Tennis?«, fragte Rose, angenehm überrascht. Grace und sie hatten es früher geliebt, draußen auf dem Rasen Bälle zu schlagen.
    Charles lächelte. »Ja, aber leider ist es nicht möglich dort, wo ich lebe. Der Club, den Ihr Vater meinte, ist ein Ort, an dem wir Engländer für einen gepflegten Drink, Kartenspiele und dergleichen zusammenkommen. Wir haben eine sehr angenehme Gesellschaft dort unten.«
    Ihr Vater warf ihr einen Blick zu, den sie nicht deuten konnte. Billigte oder missbilligte er Drinks, Kartenspiele und dergleichen? »Rose, vielleicht möchtest du Charles in das Schulzimmer führen und ihn bitten, dass er dir auf dem Globus, der dir so teuer ist, zeigt, wo er lebt.«
    Es kam ihr äußerst merkwürdig vor, das Schulzimmer ohne die steife Gouvernante oder die alberne Lydia zu betreten. Allerdings war es auch faszinierend, den Umriss von Borneo zu studieren, der ein bisschen an die Leber vom Abendessen erinnerte, dort auf der anderen Seite des Globus, so weit entfernt von zu Hause. Als sie den Globus zurück nach England drehte, streifte Charles’ Hand flüchtig die ihre.
    »Verzeihen Sie«, sagte sie in großer Verlegenheit. Und dann wurde ihr bewusst, dass diese große, warme Hand auf ihrer kleineren liegen blieb.
    »Rose, ich weiß, das kommt jetzt vielleicht ein wenig plötzlich. Aber der Krieg hat viele von uns impulsiv gemacht und gleichzeitig vorsichtig. Ich wusste von dem Moment an, als wir uns kennenlernten, dass ich Sie zu meiner Frau machen möchte. Würden Sie die Güte haben und mir diese Ehre erweisen?«
    Der Globus begann sich zu drehen, obwohl keiner von ihnen den Pudding oder die sonnigen Flecken berührte. »Mein Vater …«, begann sie.
    Seine Hand schloss sich enger um ihre. »Ich habe bereits mit ihm gesprochen. Er gibt seine Zustimmung.«
    »Und wir werden gemeinsam …«
    »Auf Borneo leben.« Er blickte sie nun eindringlich an. Ernst. Fragend. Beinahe unsicher.
    »Aber ich kann nicht.«
    »Warum nicht?«
    Eine derartige Frage ziemte sich nicht für einen Gentleman. Das wusste sie von Lydia. »Ich kann nicht Ihre Frau werden, weil ich immer gesagt habe, dass ich einen Jim heiraten werde.« Sie wandte den Blick ab. »Das war ein Versprechen, das ich meiner Schwester

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