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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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sie schuldig war. Dies verursache einen gewissen Skandal in Künstlerkreisen und sei auch insofern beschämend, weil die wohlhabende Nachbarin aus St. Johns Wood zugleich seine Patientin war.
    Es kam ihr fast so vor, als habe ihr Vater vergessen, wie sehr ihr Herz an Ga Ga hing. Wäre das Baby nicht gewesen, das scheinbar die meiste Zeit des Tages gierig an ihrem Körper sog, hätte Rose das nächste Schiff nach Hause bestiegen und dieser Frau mit dem Hund den Marsch geblasen. Seit der Episode mit dem Jungen und dem Collier tat sie sich leichter damit, ihre Meinung zu äußern, wie Charles es ausgedrückt hatte.
    »Bitte, mach nicht so einen Lärm«, hatte sie ihn eines Abends gebeten, als er mit einer starken Whiskyfahne vom Club zurückkehrte. »Du weckst sonst den Kleinen auf.«
    »Wofür gibt es die Kinderfrau?«, knurrte er, bevor sein breiter, schweißglänzender Arm das Laken zurückriss, das ihre Blöße bedeckte, und er seinen restlichen Körper auf sie wuchtete. Rose wusste, dass es besser war, sich nicht zu beklagen, dass sie müde sei. Es war weitaus einfacher, sich gegen den Geruch aus Schweiß und Alkohol zu wappnen.
    »Wenn du dich nicht fügst«, hatte Celia gewarnt, »wird Charles sich definitiv herumtreiben. Bei seiner Vergangenheit kann keiner von uns verstehen, warum er sich seit der letzten kleinen Episode so brav verhält, außer es liegt an deinen hellseherischen Fähigkeiten, die ihm zweifelsohne eine Höllenangst eingejagt haben. Denkst du, du kannst mir beibringen, Geister zu sehen, nur für den Fall, dass mein Alec auch auf die Idee kommt fremdzugehen?«
    Rose hatte sich mittlerweile an solche Anzüglichkeiten gewöhnt. Trotzdem fragte auch sie sich, ob sie den Jungen wieder zu Gesicht bekommen würde. Sie würde sich gerne bei ihm bedanken, ihn fragen, wie es war, wo auch immer er war, und ob er in dieser seltsamen Geisterwelt, die er bewohnte, Grace gesehen hatte. Aber sosehr sie auch Ausschau nach ihm hielt, abends in der Dunkelheit, die ihren Bungalow einhüllte oder wessen Haus auch immer, in dem sie zum Dinner eingeladen waren, sie konnte ihn nicht sehen.
    Inzwischen lernte Roger zu laufen und konnte schon fast fließend sprechen, und auch wenn Rose sich nicht völlig sicher war, vermutete sie doch, dass eine der Schweiß-und-Whisky-Nächte die Grundlage für ein Ereignis geschaffen hatte, das ihrer Schätzung nach in fünf Monaten stattfinden würde. Vielleicht würde es dieses Mal ein Mädchen sein! Als sie sich auf die Suche nach ihrem Ehemann machte, um ihm die Neuigkeit mitzuteilen, entdeckte sie ihn auf der Veranda, wo er den Hahn seines Gewehrs spannte und in das Gelände zielte. »Sind wir in Gefahr?«, fragte sie erschrocken.
    Charles warf den Kopf in den breiten roten Nacken, der von der Sonne verbrannt war, und lachte. »Hin und wieder tauchen sie auf. Hier schleicht gerade einer herum.«
    Ein Einheimischer? Aber er tat nichts, er ging nur vorbei. Entsetzt riss sie an Charles’ Arm, um ihn abzuhalten, aber der Schuss ging bereits los. »Was tust du?«, brüllte er. »Ich hätte versehentlich mich selbst treffen können oder dich.«
    »Was ist mit diesem Mann?« Sie deutete auf die kleine dunkle Gestalt, die eilig im Busch verschwand.
    »Er ist das Ziel, Liebling. Fang jetzt nicht an, sentimental zu werden. Nun, was wolltest du mir gerade mitteilen?«
    Es hatte keinen Sinn zu versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen. Das hatte Rose gelernt. Stattdessen nahm sie sich vor, mit dem Dienstpersonal zu reden, damit es in Zukunft verhinderte, dass Fremde das Grundstück überquerten. Hätte Celia ihr später nicht versichert, dass jeder es tat und es dumm von ihr wäre, deswegen ein Theater zu veranstalten, hätte sie es nicht hingenommen.
    Unterdessen war da das Baby. »Du musst nach England«, erklärte Charles, nachdem sie ihm die Neuigkeit eröffnet hatte. Der Gedanke an die lange Reise erfüllte Rose mit Angst; nicht wegen der Unannehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten, die diese mit sich brachte, sondern weil es in ihrer Gesellschaft frisches Blut gab in Verkörperung einer außerordentlich hübschen Blondine und ihres Gatten, der alt genug war, um ihr Vater zu sein.
    »Wenn ich nach Hause fahre, um dort mein Kind zu bekommen, wird Charles in Versuchung geraten«, vertraute sie Celia an, die ihr zustimmte.
    »Du musst dafür sorgen, dass Dr. Whittaker sich in der Nähe aufhält, meine Liebe. Ich nehme an, er ist auf einer der außen liegenden Plantagen und hilft den

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