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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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Frau in London, einer Bekannten von Lydias Mutter, die den Mut dazu aufgebracht hatte und feststellen musste, dass sie daraufhin von der Gesellschaft gemieden wurde, während ihr Ehemann, der eine Beziehung mit einer Tänzerin eingegangen war, nach wie vor ein gern gesehener Gast war. Es schien so unfair, aber was blieb einer Frau anderes übrig? Würde Rose über private Mittel verfügen, wäre es vielleicht etwas anderes, aber sie war vollkommen abhängig von ihrem Ehemann. Sie saß mit ihm im selben Boot. Es gab keinen Ausweg.
    Die Geburt von Geoffrey unterschied sich stark von der seines älteren Bruders. Erstens war Charles immer noch fort, obwohl er versprochen hatte, vor Beginn der Regenzeit zurück zu sein. Dringende Geschäfte oben in den Hügeln, hatte er erklärt. Rose hatte sich mit einem billigenden Nicken begnügt und schickte dem Doktor die Nachricht, dass das Baby recht lebhaft war. Es löste wellenartige Bewegungen in ihrem Bauch aus, was Roger nie getan hatte.
    »Ganz ehrlich, Darling«, erklärte Celia häufiger, als Rose es zu hören brauchte. »Ich kann wirklich nicht verstehen, warum du dir das alles noch einmal antust.« Sie zündete sich eine Zigarette an. »Allerdings, wenn dieser gut aussehende Dr. Whittaker mir damals geholfen hätte, meinen Robert zur Welt zu bringen, hätte ich vielleicht auch ein zweites Kind in Erwägung gezogen. Er hat eine unheimlich beruhigende Stimme, findest du nicht auch?«
    Rose hasste es, wenn Celia so redete. Genauso wenig gefiel ihr der Umstand, dass Celia neulich abends auf einer dieser endlosen Bridge-Partys, zu der sie gemeinsam eingeladen waren, dabei beobachtet wurde, dass sie aus dem Schlafzimmer des Gastgebers kam. Celia behauptete hinterher, sie habe sich nur kurz ausruhen wollen, weil sie furchtbare Kopfschmerzen plagten, aber Rose hatte zusammen mit anderen gesehen, dass ihr Gastgeber keine zehn Minuten später nach Celia das Schlafzimmer verließ. Niemand schien es für nötig zu halten, dies mit etwas anderem zu quittieren als mit hochgezogenen Augenbrauen und einem wissenden Lächeln. War das wirklich das Verhalten eines Erwachsenen?, fragte sich Rose. Falls ja, verursachte es ihr ein eigenartiges Unbehagen, und sie kam sich ziemlich töricht vor, als wäre sie selbst nicht erwachsen, obwohl sie ein Kind hatte und das zweite unterwegs war.
    In jener Nacht fand sie keinen Schlaf. Charles war inzwischen schon seit mehreren Wochen fort. »Er muss ein paar Dinge genauer überprüfen«, hatte einer der Männer auf der Party heute Abend gesagt, und alle hatten gelacht.
    »Ich bin kein dummes Mädchen mehr«, sagte sich Rose, während sie sich von einer Seite auf die andere wälzte auf der Suche nach Abkühlung in der Hitze, der es zu widerstreben schien, Rose atmen zu lassen. Durch die Wand konnte sie Roger hören, dessen kindlicher Atem sich hob und senkte, während das Knarren eines Betts darauf hindeutete, dass seine Kinderfrau auch kein Auge zubekam. In diesem Moment spürte Rose etwas Warmes und Klebriges zwischen ihren Beinen. Sie stand auf, zündete eine Kerze an und stieß dann einen Schrei aus. Die Kinderfrau stand sofort in der Tür, und ihr freundliches Gesicht, das Rose an einen weiblichen Ga Ga erinnerte, starrte entsetzt auf das Blut, das zwischen Roses Beinen auf den Boden tropfte.
    »Ruf den Arzt«, brüllte Grace in ihrem Kopf.
    »Benachrichtige Dr. Whittaker«, stieß Rose keuchend hervor. »Und den Master.« Die Kinderfrau stand unbeweglich da und starrte einfach auf die Blutlache.
    »Sofort!«, brüllte Rose. » LAUF !«
    Dieses Mal war Edward wesentlich früher da als beim ersten Mal. Ein außerordentlicher Zufall, erklärte er, während er mit den Händen behutsam ihren Bauch abtastete, bevor er seine Tasche mit den Metallinstrumenten öffnete. Er habe nur eine knappe Stunde entfernt Geburtshilfe geleistet. Und ja, Rose habe richtig gehandelt, nach ihm zu schicken, wenngleich seiner Ansicht nach kein Anlass zur Sorge bestehe, da die Blutung inzwischen aufgehört hatte. So etwas sei nicht unüblich in diesem Stadium der Schwangerschaft und nur ein Zeichen dafür, dass das Baby unterwegs war.
    Ein Mädchen, flüsterte Grace in ihrem Kopf. Bitte, lass es ein Mädchen sein, nun, nachdem ich weg bin.
    Die Schmerzen, als sie einsetzten, bauten sich in riesigen Wellen auf. Rose wunderte sich, dass sie vergessen haben konnte, wie schlimm es beim ersten Mal gewesen war. »Mein Mann«, brachte sie irgendwann keuchend heraus. »Er ist nicht

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