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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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was ich gehört habe, nehme ich an, dass er den Wunsch hat, sesshafter zu werden. Ein neues Gesicht wird uns guttun, nicht wahr?« Sie sank auf den Stuhl neben Rose. »Dieser Ort braucht mehr Leben, und ich habe das Gefühl, dass der gute Doktor genau der richtige Mann dafür ist.«
    Rose erlaubte sich nicht, ihr lautes Herzklopfen zur Kenntnis zu nehmen, immer wenn sie Edward begegnete, sei es im Club, wo er nicht so häufig anzutreffen war wie die anderen Männer, oder auf dem Markt oder auch in einem der Nachbarbungalows. Genauso wenig erlaubte sie sich, sofort ihr Spiegelbild zu überprüfen und ihren Lippenstift nachzuziehen oder mehr Gesichtscreme aufzutragen, deren Vorrat bei dem Versuch drastisch geschrumpft war, trotz der Hitze eine glatte Haut zu bewahren.
    Würde sie es sich erlauben, wäre dies das Eingeständnis, dass sie Gefühle für einen Mann hatte, die sich für eine verheiratete Frau nicht ziemten.
    In den seltenen Momenten, in denen sie sich doch erlaubte, über die Bedeutung ihres Herzklopfens und ihrer Halsröte genauer nachzudenken, war sie entschlossen, sich nicht auf das Niveau ihres Gatten zu begeben beziehungsweise auf das ihres Vaters oder sogar, wie die Dienstboten früher munkelten, auf das seines Vaters. Sie war eine Frau. Es war ihre Bestimmung, sich mit dem abzufinden, was das Leben für sie vorgesehen hatte. Wenn ihr Ehemann es vorzog herumzuspielen, wie es im Club genannt wurde, bedeutete das nicht, dass sie dasselbe tun konnte.
    Ich habe schließlich meine Prinzipien, sagte sie sich, während sie am Strand saß und die Jungs beobachtete, die mit Stöcken Bilder im Sand malten. Besonders Geoffrey, wie sie mit mütterlicher Genugtuung bemerkte, war sehr geschickt darin, Formen nachzubilden, und benutzte gerne die Wachsmalstifte, die vor ein paar Monaten in einem Paket aus England gekommen waren. Nichtsdestotrotz gelang es ihr nicht immer, ihre Gedanken zu bändigen.
    Eines Abends, als Charles wieder für mehrere Wochen abwesend war, zog Rose sich früh in ihr Bett zurück, froh darüber, ungestört zu sein. Obwohl sie und Charles schon seit einiger Zeit in getrennten Betten schliefen (glücklicherweise verfügte der Bungalow über mehrere Schlafzimmer, auch wenn das von Charles recht klein war und stärker von Moskitos belagert, weil es sich direkt neben dem Bad befand), versteifte sie sich mittlerweile sofort beim Klang seiner Stimme und wünschte sich, dass sie wieder verschwand. Wie eigenartig, dachte sie manchmal. Wenn Charles aus dem Haus war, um Meilen entfernt Land zu erschließen, fühlte sie sich fast wohl. Im Laufe der acht Jahre, die sie nun hier lebte, war dieser seltsame Ort zu einem Zuhause geworden, und die Erinnerungen an ihr altes Heim kamen ihr vor wie ein Traum, wie eine andere Welt.
    Und doch, wenn ihr Ehemann zurück war und der Bungalow unter seinen schweren Schritten vibrierte, während er mit den Türen knallte und die Jungs anherrschte, leise zu sein, weil er Kopfschmerzen habe, die zweifellos mit seiner Whiskyfahne zusammenhingen, konnte Rose an nichts anderes denken als daran, wie sie die Zeit überstehen sollte, ohne ihn zu reizen, bis er dann glücklicherweise wieder auf eine seiner Touren aufbrach.
    An diesem besonderen Abend, als sie im Bett lag und im Schein einer Öllampe las, hörte sie draußen ein seltsames Rascheln. Die dünne cremeweiße Gardine bauschte sich im Wind, obwohl draußen kein Lüftchen ging. Es war, wie jeder vorhin im Club bemerkt hatte, ein sehr stiller Abend. Rose hob den Kopf und wusste, bevor sie es sah, was sie sehen würde.
    Der lange, dürre Junge mit den vortretenden, großen braunen Augen stand im Türrahmen, im Bungalow, obwohl sie die Tür selbst abgeschlossen hatte. Er sagte nichts, sah sie nur an mit diesen riesigen braunen Augen. Instinktiv griff Rose hastig an ihren Hals. Die Perlen lagen sicher dort, wo sie immer waren. Seit dem Diebstahl legte sie das Collier nur selten ab, nicht einmal zum Schwimmen. Es war nun, dachte sie oft, ihre einzige Verbindung zu dem Leben, das sie hinter sich gelassen hatte, und eines Tages, so Gott will, würde sie vielleicht eine Tochter haben und die Perlen an sie weitergeben, auch wenn der bloße Gedanke, »es« mit ihrem Mann machen zu müssen, um dieses Ziel zu verwirklichen, ihr Magenschmerzen verursachte.
    »Was ist?«, fragte sie, und ihre Stimme klang fremd in der Dunkelheit. Sie konnte hören, wie nebenan die Kinder sich im Schlaf bewegten, sodass sie, als der Junge keine

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